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Akte Weiß: Das Geheimlabor, Tödliche Spritzen

Titel: Akte Weiß: Das Geheimlabor, Tödliche Spritzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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gerissen.”
    „Was meinen Sie damit?”
    „Er ist offenbar medizinisch gebildet. Er wusste genau, welche Droge Sie im OP spritzen würden. Also hat er etwas Tödliches in eine dieser Ampullen gegeben. Wer hat Zugang zu den Anästhesiedrogen?”
    „Sie sind im OP, jeder vom Personal kann an sie heran, Ärzte, Schwestern, vermutlich sogar der Pförtner. Aber es sind immer Leute anwesend.”
    „Und was ist abends und an den Wochenenden?”
    „Wenn keine Operationen anliegen, wird die Abteilung einfach geschlossen. Aber es ist immer eine OP-Schwester da für Notfälle.”
    „Bleibt sie in der Abteilung?”
    „Keine Ahnung. Ich bin ja nur dort, wenn operiert wird. Ich weiß nicht, was sich da in einer ruhigen Nacht tut.”
    „Wenn die Abteilung unbewacht bliebe, könnte jeder aus dem Team in die OPs.”
    „Es ist keiner vom Personal, David. Ich habe den Mann doch gesehen. Der Mann in Anns Apartment war ein Fremder.”
    „Der im Krankenhaus einen Komplizen haben könnte. Vielleicht sogar jemanden, den Sie kennen.”
    „Eine Verschwörung?”
    „Sehen Sie doch nur, wie systematisch die Morde ausgeführt wurden, als hätte der Killer eine Liste. Ich frage mich, wer als Nächstes dran ist.”
    Das Klappern der Tasse gegen die Untertasse ließ Kate zusammenzucken. Sie blickte auf ihre Hände und merkte, dass sie zitterten. Ich habe sein Gesicht gesehen, dachte sie. Wenn er eine Liste hat, bin ich die Nächste.
    Kate erhob sich und ging zur offenen Tür. Die Abenddämmerung war angebrochen. Kate blieb stehen und blickte nervös aufs Meer hinaus. Der Wind war völlig abgeflaut, die Luft war so still, als hielte die Natur den Atem an.
    „Er ist dort draußen und sucht mich”, flüsterte sie. „Und ich kenne nicht einmal seinen Namen.” David legte ihr eine Hand auf die Schulter. Kate zitterte. Er stand so nah bei ihr, dass sie seinen Atem ihren Nacken streicheln spürte. „Ich sehe immer noch, wie mich seine Augen im Spiegel angestarrt haben … wie die eines verhungernden Kindes …”
    „Er kann Ihnen nichts tun, Kate, nicht hier.” Das Streicheln seines Atems ließ sie erschauern. Sie wusste absolut sicher, dass David sich ebenso zu ihr hingezogen fühlte wie sie sich zu ihm.
    Plötzlich spürte sie nicht nur seinen Atem im Nacken, sondern seine Lippen. Er presste das Gesicht in ihr dichtes Haar und legte ihr beide Hände auf die Schultern, als fürchtete er, sie könnte sich ihm entziehen. Doch das tat sie nicht.
    Seine Lippen strichen vom Nacken zur Schulter, und sein raues Kinn rieb ihre Haut. David drehte Kate zu sich her und küsste sie auf den Mund. Sie erwiderte den Kuss voller Hingabe. Eine Weile überließen sie sich völlig ihren Gefühlen, sodass Kate das Klingeln des Telefons kaum wahrnahm. Erst als das Geräusch wieder und wieder ertönte, wurde sie sich bewusst, was es war.
    Es erforderte ihre ganze Willenskraft, ihre leidenschaftlichen Empfindungen zu dämpfen. Sie schob David sacht von sich. „Das Telefon …”
    „Lass es klingeln.” Er küsste ihre Halsbeuge.
    Doch das Läuten schien immer eindringlicher zu werden. „David … bitte …”
    Seufzend ließ er sie los. Sie bemerkte seine Verwunderung. Einen Moment schauten sie sich in die Augen, und keiner von beiden schien fassen zu können, was sich soeben zwischen ihnen ereignet hatte. Erneutes Telefonklingeln veranlasste Kate zum Handeln. Sie ging zum Wandapparat, räusperte sich und sagte heiser: „Hallo?” Da sich niemand meldete, wiederholte sie: „Hallo?”
    „Dr. Chesne?” flüsterte eine kaum hörbare Stimme. „Ja?”
    „Sind Sie allein?”
    „Nein, ich … wer spricht da?” Entsetzt umfasste sie den Hörer fester.
    Es entstand eine Pause, in der Kate ihr Herzklopfen spürte. „Hallo?” rief sie. „Wer spricht dort?”
    „Sei vorsichtig, Kate Chesne. Der Tod lauert überall!”

7. KAPITEL
    D er Hörer glitt Kate aus der Hand und fiel zu Boden. Von Panik ergriffen ließ sie sich gegen die Küchenspüle sinken. „Der Killer”, flüsterte sie. Am Rande der Hysterie wiederholte sie: „Der Killer!”
    David schnappte sich den Hörer. „Wer spricht dort? Hallo? Hallo!” Fluchend hängte er ein und wandte sich Kate zu. „Was hat er gesagt?” Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie leicht.
    „Er … er sagte, ich solle vorsichtig sein … der Tod lauere überall …”
    „Wo sind deine Koffer?”
    „Im Schlafzimmerschrank.”
    Er eilte hinüber. Kate folgte ihm automatisch und sah zu, wie er den

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