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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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Dörfler brachten Opfer dar, und vor etwa einem Jahrhundert hörte die Sache mit den Leichen auf. Dem Märchen zufolge war Gin-Korng-Pew gesättigt und in seiner Höhle in einen ewigen Winterschlaf gefallen.«
    Rina setzte sich zu ihrem Mann. »Aber sein Winterschlaf wurde gestört. Vor fünfundzwanzig Jahren als die MASH-Einheit hier stationiert war - tauchten die gehäuteten Leichen wieder auf. Zuerst waren es Haustiere, dann zwei Brüder, die bei einem Jagdausflug verschwunden waren. Schließlich wurden mehr und mehr Dorfbewohner die Opfer, arme Seelen, die sich zu weit von ihrem Zuhause entfernt hatten. Jede Woche fand man in der Umgebung der Stadt eine weitere gehäutete Leiche. Und natürlich wussten alle, dass es mit der MASH-Einheit zu tun hatte.«
    Mulder musste nicht erst Scullys Gesichtsausdruck sehen, um zu wissen, was sie dachte, er selbst allerdings war nicht bereit, die Geschichte der Frau sofort zu verwerfen. Seiner Erfahrung nach hatten die meisten Mythen und Legenden einen wahren Kern... man musste ihn nur gründlich genug suchen. »Und warum meinen Sie das, Mrs. Trowbridge?«
    »Emile Paladin hatte den Skin Eater geweckt. Entweder durch seine Bergwanderungen oder weil er
    Tausende von schrecklich verstümmelten Soldaten nach Alkut geholt hatte. Nach all den Jahren war es seine Schuld, dass Gin-Korng-Pew erwachte. Und natürlich war das Ungeheuer hungrig.«
    »Und heute?« fragte Scully und bemühte sich, ihre Zweifel zu verbergen. »Tauchen noch immer gehäutete Leichen rund um Alkut auf?«
     
    Rina Trowbridge schüttelte den Kopf. »Emile Paladin war das letzte Opfer. Nach seinem Tod fiel das Ungeheuer wieder in den Winterschlaf.«
    Mit einem zerstreuten Nicken erhob sich Scully und klopfte ihrem Partner leicht auf die Schulter. Offenbar, dachte Mulder, hat sie genug gehört. »Vielen Dank, dass Sie uns Ihre Zeit geopfert haben, und für das Essen. Es tut mir leid, dass wir nicht länger bleiben können, aber wir müssen unsere Suche nach Andrew Paladin fortsetzen.«
    Trowbridge nickte. »Tut mir leid, dass ich Ihnen in diesem Punkt nicht weiterhelfen kann. Sie sollten mit David Kuo sprechen - er ist der einzige Anwalt im Ort, und er hatte wahrscheinlich zum Zeitpunkt von Emiles Tod mit den Paladins zu tun. Sein Büro befindet sich direkt neben dem Rathaus. Das kleine runde Gebäude einen Block hinter der Klinik.«
    Mulder schüttelte Trowbridges Hand, verbeugte sich vor seiner Frau und dankte für das Essen. Er wartete, bis er und Scully die Tür erreicht hatten, bevor er die Frage, die ihm auf der Zunge lag, laut aussprach. »Sie erwähnten einen Tempel, der zur Besänftigung Gin-Korng-Pews errichtet wurde. Existiert er noch?«
    Mulders Interesse schien Trowbridge zu überraschen, und er zögerte einen Moment. Allem Anschein nach hatte er erwartet, dass ein FBI-Agent für Mythen und Märchen nichts als ein spöttisches Lächeln übrig haben würde.
    »Draußen am Stadtrand«, erwiderte der große Mann schließlich. »Ein Steingebäude mit einem Kuppeldach. Er wird von Mönchen in dunkelroten Roben geführt. . . Sie pflegen den Kult von Gin-Korng-Pew. Ich meine, sie halten den Tempel in Schuß für den Fall, dass, nun . . .«
    »Für den Fall, dass er wieder erwacht«, schloß Rina Trowbridge mit ernstem Gesicht, und Mulder spürte ein Frösteln, das nichts mit dem Regen zu tun hatte, der immer noch ohne Unterlaß niederprasselte. Ganz gleich, was Scully denken mochte, er konnte die Geschichte, die er gerade gehört hatte, nicht als bloßes Ammenmärchen abtun.
    Gehäutete Leichen. Ein Wissenschaftler, der sein Leben der Suche nach der perfekten synthetischen Haut gewidmet hatte. Und ein paar tausend Kilometer entfernt hatte ein Mann wider seinen Willen gemordet, weil er eine fremde . . . eine falsche Haut erhalten hatte.
    Nein, Mulder konnte nicht so tun, als ob er die Geschichte vom Skin Eater nie gehört hätte.

 
Kapitel 17
    Von der anderen Straßenseite aus verfolgte Quo Tien aus verengten Augenschlitzen, wie die beiden Agenten um die Ecke bogen und Richtung Stadtmitte verschwanden. Dann näherte er sich lautlos dem traditionellen Holzhaus. Sein schmaler Körper war in einen schwarzen Kittel gehüllt, und sein zurückgekämmtes Haar glitzerte vor Nässe. Am Gürtel an seiner Hüfte trug er ein schweres, sackleinenes Bündel, und über die linke Schulter hatte er einen dunklen Rucksack geschwungen. Als er die zur Haustür führende Treppe erreichte, griff er in die Innentasche seines

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