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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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Demonstration. Eine Demonstration, die im Hauptlabor stattfinden sollte . . .
    Mulder wandte sich wieder dem Aktenschrank zu. Ganz hinten in der Schublade ertasteten seine Finger einen dicken Papierstapel, und noch während er ihn herauszog, sah er, dass die Vorderseite wiederum eine Kopie der vertrauten Liste war. Doch als er die Seiten umblätterte, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Diese Liste endete nicht nach hundertdreißig Namen: Sie war sechzehn Seiten lang. Hastig überschlug Mulder die Zahlen im Kopf und kam auf über zweitausend Soldaten, alle als Napalmopfer gekennzeichnet und zwischen 1970 und 1973 nach Alkut verbracht. Das war einfach unfaßbar. Zweitausend Männer, die vor über fünfundzwanzig Jahren hätten sterben sollen. Seine Gedanken überschlugen sich, während er die letzte Schublade des Aktenschranks öffnete und Fotokopien von Ultraschallaufnahmen entdeckte. Mit fliegenden Fingern blätterte er sie durch: Es waren Querschnittsaufnahmen menschlicher Gehirne, die denen glichen, die Scully von Perry Stanton angefertigt hatte. Mulder war kein Experte, doch er erinnerte sich an die Deformierungen, die Scully ihm erklärt hatte, und hier zeigten sich die gleichen Auffälligkeiten. Wie bei Stanton und den beiden Gefangenen wiesen auch diese Gehirne einen vergrößerten Hypothalamus auf. Aber soweit Mulder beurteilen konnte, fanden sich rund um die aufgedunsene Drüse keine Polypen...
    »Mulder!«
    Beinah hätte er die Aufnahmen fallen lassen, als er um die eigene Achse wirbelte und sah, wie Scully mit sichernden Bewegungen in den Raum stürzte. Sie hielt ihre Waffe schußbereit, und ihre Augen durchsuchten den Saal. Mulder bemühte sich vergebens, auf den Beinen zu bleiben, als ihn eine Woge der Benommenheit in die Knie zwang. In der Aufregung der letzten Minuten hatte er vergessen, welchem Mißbrauch sein Körper ausgesetzt gewesen war. Ermattet lehnte er sich an den Schrank, während sich Scully neben ihn hockte und seine merkwürdige Bekleidung musterte. Erst dann entdeckte sie den blutgetränkten Verband an seiner Wade.
    Mit einem Laut der Verblüffung schob sie ihre Waffe in das Halfter zurück und legte den Handrücken an seinen Hals, um seinen Puls zu prüfen. Ihre Hand fühlte sich warm und beruhigend an, und Mulder versuchte zu lächeln. Das Pochen in seinem Kopf war noch schlimmer geworden, doch er würde sich von dem Schmerz nicht überwältigen lassen. Nicht jetzt. Sie waren der Lösung dieses Falls schon zu nah. »Mir geht es gut. Nur eine kleine . . . vollkommen freiwillige Operation, das ist alles.«
    »Freiwillig?« echote Scully, während ihre Finger die Haut am Rand des provisorischen Verbands untersuchten.
     
    »Wie Sie sich vorstellen können, war meine Stimme dabei nicht von Interesse.«
    Als sie sich davon überzeugen konnte, dass die Wunde nur oberflächlich war, ließ Scullys Besorgnis ein wenig nach. Nun richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die punktierte Stelle an Mulders Arm, an der er den Infusionsschlauch gewaltsam entfernt hatte. Erneut trat ein sorgenvoller Ausdruck in ihr Gesicht. »Wissen Sie, was man Ihnen verabreicht hat?«
    »Da drüben, neben der Trage. Die gelbliche Flüssigkeit. Ich glaube, es ist eine Art Dopaminhemmstoff.«
     
    Scully zog die Brauen hoch. »Das würde Ihre Benommenheit erklären . . . Aber wie kommen Sie darauf?«
    Mulder zeigte ihr die Liste mit der handschriftlichen Notiz. »Nach dieser Aufzeichnung ist einer der Patienten gestorben, weil ihm ein Dopaminhemmer fehlte. Ich glaube, dass alle Empfänger der Transplantate regelmäßige Infusionen mit diesem Hemmstoff brauchen, um nicht psychotisch zu werden.«
    Überrascht starrte ihn Scully an. »Alle Empfänger des Transplantats. Soll das heißen . . .?«
    »Sie haben versucht, ein Transplantat auf meine Wade zu setzen. Glücklicherweise war die Operation ein Fehlschlag. Aber das wussten sie nicht, also haben sie mich an die Infusionsflasche gehängt.« Mulder straffte seinen Bericht, um zum Punkt zu kommen, und während er sprach, wusste er, dass er auf dem richtigen Weg war. Der blauäugige Mann hatte versucht, auch ihm ein Transplantat anzupassen - um auch ihn zu einem Drohnen zu machen. Dann hatten sie ihn an dem Tropf mit dem Dopaminhemmstoff zurückgelassen. Er erinnerte sich an
Scullys Erläuterungen, wonach Dopamin ein Neurotransmitter war, der mit psychotischen Gewaltausbrüchen in Verbindung gebracht werden konnte. Und ein Überschuß an Dopamin mochte durchaus auch die

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