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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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unbeschriebenes Blatt.«
    »Sie heiratete einen Mann
namens Landau«, sagte ich. »Er starb.«
    »Woher wissen Sie das?« Er sah
ehrlich überrascht drein. »Sie hat uns in der Nacht, als wir die drei
festnahmen, davon erzählt. Sie sagte, wir sollten uns wegen der beiden anderen
nicht den Kopf zerbrechen, das seien ohnehin nur Kinder, und nun hätten sie
solche Angst, daß sie die Sache aufgeben würden. Und was mit ihr sei? fragte
ich; und sie erklärte uns, sie würde heiraten.« Schell schüttelte bedächtig den
Kopf. »Sie hätten sie sehen sollen. Sie saß hier, als ob ihr das Haus gehörte,
und sah aus, als ob sie Millionen hinter sich hätte. Landau sei ein regulärer
Kunde von ihr, ein alter Knacker um die Siebzig herum. Er wollte sie heiraten —
in erster Linie, meinte sie, weil er glaubte, daß sie ihm das Geld sparen
würde. Und sie sei entschlossen, seinen Antrag anzunehmen. Er hat trotzdem als
letzter gelacht. Er starb drei Monate später und hinterließ sein Vermögen so
festgelegt, daß sie nur ein Einkommen von hundert Dollar pro Woche daraus
erhielt. Ich habe mich manchmal gefragt, was wohl aus ihr geworden ist.«
    »Sie lebt im Augenblick in Pine
City«, krächzte ich. »Ich glaube, ich kann den heutigen Tag nur als >Tag der
Offenbarungen< bezeichnen, Don.« Ich tastete nach einer Zigarette, fand
schließlich eine und hielt ein Zündholz daran. »Wie kam es, daß Miriam Perkins
Mrs. Kutter wurde?«
    »Kutter nahm die Firma, in der
ihr alter Herr arbeitete, in seinen eigenen Konzern auf. Ich glaube, auf diese
Weise haben sie sich kennengelernt. Wir ließen sie und die Morris mit einer
Verwarnung laufen und die Sache auf sich beruhen. Ich las mit dem größten
Vergnügen die Berichte über die Hochzeit, weil ich das Gefühl hatte, es zahle
sich manchmal aus, den Sankt Nikolaus zu spielen, selbst für einen
Polizeibeamten. Darin habe ich mich vermutlich getäuscht. Oder?«
    »Hat eines der drei Mädchen je
irgendwelche Kontakte mit Evans aufgenommen?«
    »Keine Ahnung! Evans war kein
Verlust für diese Stadt, aber andererseits war Kutter auch keine wertvolle
Erwerbung. Soviel ich mich erinnere, war Evans nicht verheiratet, also halte
ich es für durchaus möglich, daß er eins der Mädchen gekannt hat, oder auch
alle drei.«
    »Evans ging nach Los Angeles,
als er von hier wegzog«, sagte ich. »Ich nehme an, Lennie Silver ging mit ihm,
weil er auch jetzt bei ihm in Pine City ist. Und ebenso ein Ex-Revue-Star
namens Merle. Er habe sie in San Francisco kennengelernt, hat er erzählt. War
sie schon vor zwei Jahren bei ihm?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Na, jedenfalls vielen Dank,
Don.« Ich stand auf. »Für alles.«
    »Wer weiß? Vielleicht bin ich
es das nächstemal, der etwas von der Polizei in Pine City wissen muß.« Er
zögerte einen Augenblick. »Es ist mir eigentlich zuwider, danach zu fragen,
aber wenn ich es nicht tue, beschäftigt mich die Sache für die nächsten zwei
Tage. Was ist mit Toni Morris?«
    »Sie hat einen hübschen,
ordentlichen Job«, sagte ich. »Als Zofe von Mrs. Nicholas Kutter.«
    »Na, so was!« In seinem Gesicht
tauchte flüchtig ein mitfühlender Ausdruck auf. »Viel Glück für Ihren Mordfall,
Al. Ich glaube, das können Sie brauchen, Teufel, Teufel!«
    »Ja, danke«, sagte ich bitter.
»Sie sind nicht zufällig einmal auf einen Burschen namens Donovan gestoßen, der
als Erschließungs- und Baufachmann tätig ist? Mike Donovan?«
    »Nein«, sagte er, ohne zu
zögern. »Ich habe nie von ihm gehört.«
    »Das ist schon etwas. Hat Lisa
Nettheim-Landau je gesagt, wo sie gewesen war, bevor sie nach Santo Bahia kam?«
    Er überlegte einen Augenblick
und schüttelte dann den Kopf. »Ich glaube nicht. Wenn ja, erinnere ich mich
nicht.«
    »Wir sehen uns sicher bald mal
wieder, Don«, sagte ich.
    »Sicher. Wenn Sie Lust haben,
mich zum Mittagessen einzuladen, kommen Sie nur rübergefahren.«
     
     
     

8
     
    Die rotbackige Blonde mit dem
rosagestreiften Haar öffnete die Tür und sah mich mit demselben leidenden
Gesichtsausdruck wie beim erstenmal an. Mir war heiß, und ich hatte nach der
Rückfahrt von Santo Bahia Durst, aber ich hatte nicht den Eindruck, daß sie
gerade eine freundnachbarschaftliche Gastgeberin sein würde. Diesmal trug sie
eine enge weiße Seidenbluse und noch engere schwarze Hosen; und der
Insgesamteindruck war so, daß man es gesehen haben mußte, um es trotzdem nicht
zu glauben.
    »Sie schon wieder!« sagte Merle
mit ihrem volltönenden Knurren. »Warum,

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