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Al Wheeler und die Füchsin

Al Wheeler und die Füchsin

Titel: Al Wheeler und die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sie das, und ich werde
dafür sorgen, daß Sie der gründlichsten Autopsie unterzogen werden, die es je
hier gegeben hat«, sagte ich in gespielt ernsthaftem Ton.
    Er starrte mich lange Zeit an,
und dann verzerrten sich seine Lippen in Abwehr. »Ja«, flüsterte er mürrisch.
»Sie sind genau die Sorte gemeiner Bastard, der so etwas tun würde .«

5
     
    Das gelangweilt dreinschauende
Individuum vor der Tür des Lagerhauses geriet plötzlich in Bewegung, als ich
näher kam.
    »Ist Mr. Walters drin ?« fragte ich.
    »Ja, aber er ist beschäftigt .«
    »Ich auch«, sagte ich.
    »Aber Sie können nicht
reingehen. Er ist — na ja —«, das Gesicht des Mannes zog sich für eine Sekunde
verzweifelt zusammen und glättete sich dann plötzlich wieder, »in einer
Konferenz. Ja!« Er grinste stolz. »Ganz recht. In einer Konferenz.«
    Ich hielt ihm meine Blechmarke
unter die Nase. »Wollen Sie mir die Tür öffnen oder wollen Sie eine gewaltige
Konferenz mit mir auf dem Revier abhalten ?«
    »Himmel !« Er erbleichte. »Ein Polyp! Warum haben Sie das nicht gleich gesagt, Lieutenant ?«
    Er trat schnell zur Seite,
fummelte in seiner Tasche herum, bis er die Schlüssel fand, und schloß die Tür
auf.
    »Ich muß hinter Ihnen wieder
abschließen, Lieutenant«, sagte er verlegen. »Es sind für ungefähr
zweihunderttausend Dollar Felle dort drin. Es könnte mich meinen Job kosten.
Verstehen Sie ?« — »Ich verstehe«, sagte ich geduldig.
    »Danke schön .« Sein Gesicht hellte sich ein wenig auf. »Klopfen Sie einfach von innen, wenn
Sie wieder herauswollen. Ja?«
    »Gut.«
    Erst als ich drin war und die
Tür hinter mir zuschlug, begriff ich noch einige Einzelheiten der Pelzbranche.
Felle im Wert von zweihunderttausend Dollar waren keine Kleinigkeit, und
niemand dachte daran, sie verderben lassen. Ich war einfältig genug gewesen, zu
glauben, der Wachmann draußen müßte die Tür wegen Einbruchsgefahr verschlossen
halten. Nun stellte ich mit einem Schauder, den ich nicht unterdrücken konnte,
fest, daß er es sich nur nicht leisten durfte, die Innentemperatur hier
ansteigen zu lassen — jedenfalls nicht über null Grad oder etwas ähnlich
Tropisches. Das ganze verdammte Lagerhaus war gekühlt, und, wie ich mit erneutem heftigem Schaudern feststellte, ich war keineswegs
entsprechend angezogen. Zum erstenmal in meinem Leben verlangte mich plötzlich nach langer wollener
Unterwäsche, ungefähr fünf Garnituren übereinander, die sich angenehm an meine
Haut schmiegten.
    Ich stolperte an einer Reihe
von Stahlschränken entlang, fiel beinahe über einen großen Ballen an ihrem Ende
und sah dann unmittelbar vor mir ein kleines Büro. Walters und irgendein
anderer Bursche saßen darin und unterhielten sich. Und mit der Dankbarkeit
eines alpinen Kletterers, der vier Tage lang herumgeirrt ist und dann zum erstenmal den Sankt Bernhard erblickt, sah ich, daß sie
leichte Sommeranzüge trugen! Ein Blick auf die dünne Frostschicht, die sich
vorn an meinem Anzug zu bilden begann, bewog mich, vollends in schnellem Trott
in das Büro hineinzutraben. Dann schlug ich die Glastür wieder hinter mir zu
und lehnte mich beglückt dagegen, die wundervolle Wärme von ein- bis
zweiundzwanzig Grad Celsius genießend.
    Die beiden Männer starrten mich
einen Augenblick lang verdutzt an, dann hievte sich Walters’ Besucher aus
seinem Stuhl und kam geradewegs auf mich zu. Während eines Augenblicks der
Verwirrung dachte ich, sein Kopf würde demnächst einfach durch die Decke verschwinden,
aber schließlich hörte er bei etwa zwei Meter auf, größer zu werden. Er war
gebaut wie ein Übergröße-Höhlenmensch, und als er vor mir aufragte, fühlte ich
mich plötzlich wie ein Pygmäe.
    »Das hier ist eine
Privatunterhaltung, Sie Würstchen«, sagte er mit schwerfälliger, verschwommener
Stimme. »So wie Sie hier hereingeplatzt sind, verschwinden Sie auch wieder !«
    Eine massive Hand packte mich
an der Anzugjacke, hob mich schlicht vom Boden hoch und begann, mich der Tür
zuzutragen.
    »Halt, Jeepers !« schrie Walters mit entsetzter Stimme. »Das ist doch
Lieutenant Wheeler — vom Büro des Sheriffs !«
    Der Riese hielt einen
Augenblick lang inne, und auf seinem platten Gesicht erschien ein Ausdruck des
Abscheus. »Sie meinen — er ist ein Polyp ?«
    »Klar ist er das — stellen Sie
ihn wieder hin !«
    Die Faust öffnete sich, und
gleich darauf schlugen meine Absätze wieder auf dem Boden auf. Der Riese trat
zurück und fuhr sich nachdenklich mit

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