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Al Wheeler und die Füchsin

Al Wheeler und die Füchsin

Titel: Al Wheeler und die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stimme verschwunden.
    »Ich gehe mit dem Druckausüben
nur ganz langsam vor«, erklärte ich ihr. »Ich möchte nicht, daß Sie auspacken,
bevor ich mein zweites Glas Scotch habe .«
    » Clyde Radin «, sagte sie wütend. »Ich wette, es war dieser
lausige Mistkerl, der Ihnen das gesagt hat. Oder nicht?«
    »Warum gerade er ?« erkundigte ich mich mit milder Neugierde.
    »Es ist genau die Sorte
billiger Bemerkungen, die er gern von sich zu geben pflegt !« Sie zuckte ungeduldig die Schultern. »Warten Sie nur bis morgen! Dieser
Widerling wird eine gehörige...«
    » Clyde Radin war es nicht«, sagte ich fest.
    »Nicht?« Sie blickte mich
unsicher an. »Bestimmt nicht ?«
    »Ehrenwort«, sagte ich
sachlich.
    »Wer dann?«
    »Wollen Sie nicht noch einmal
raten ?«
    »Vertrödeln Sie nicht Ihre Zeit !« Ihre Augen hoben das nächste Hackmesser auf und teilten
mich der Länge nach säuberlich in zwei Hälften.
    »Ich vertrödle keine Zeit .« Ich zuckte die Schultern. »Wenn Sie nicht raten wollen,
gut. Lassen wir’s .«
    »Nicht Clyde ?«
Sie fuhr sich nachdenklich mit der Zunge über die Lippen und schloß dann vor
Konzentration halb die Augen. »Dann muß es... Nein, das ist lächerlich,
unmöglich !«
    »Wirklich ?« sagte ich höflich.
    »Sie kann keinen Grund haben .« Die Rothaarige machte eine kurze Pause und schluckte
schnell zwei Drittel ihres Martinis herunter. »Ich weiß, es ist verrückt, aber
war es vielleicht Karen Donworth ?«
    »Nein«, brummte ich.
    »Das dachte ich mir doch .« Die Tatsache, daß sie recht hatte, schien sie nicht glücklicher zu machen.
    Zwei Sekunden später hatte ich
mein eigenes Glas geleert — etwa zur gleichen Zeit wie sie das ihre. Erneut
erhaschte ich einen Blick auf nacktbeinige Poesie in Bewegung, als sie die
Gläser zum Barschrank trug und frische Drinks zurechtmachte.
    »Wir wollen auf unsere
Abmachung trinken, Lieutenant«, sagte sie, während sie sich wieder setzte.
»Zwei Drinks, und dann verraten Sie es mir .«
    »Wollen Sie nicht noch einmal
raten ?«
    »Mir fällt einfach kein Name
mehr ein«, sagte sie ärgerlich. »Nun reden Sie also schon !«
    »Sind Sie ganz sicher, daß Sie
es nicht wenigstens noch einmal versuchen wollen ?«
    »Ganz sicher!« Sie starrte mich
finster an. »Der Kuckuck soll Sie holen !«
    »Na gut.« Ich lächelte
großmütig. »Wir haben es ja, glaube ich, wirklich so abgemacht .« Ich hob mein Glas und nahm einen sparsamen Schluck. »Ich
bin tatsächlich überrascht, daß Sie es nicht erraten können — wirklich !«
    »Dann seien Sie eben überrascht !« zischte sie. »Raus mit der Sprache!«
    » Albard «,
sagte ich leichthin. »Steve Albard .«
    Das Glas entglitt ihren
plötzlich kraftlosen Fingern und hüpfte sachte über den dicken Teppich.
    »Wer ?« krächzte sie.
    »Steve Albard «,
wiederholte ich. »>Setzen Sie die kleine Marie nur ein bißchen unter Druck,
und sie platzt wie eine Seifenblase< — hat er gesagt .«
    Nach dem aus Furcht und
Entsetzen gemischten Ausdruck auf ihrem Gesicht hätte man meinen können, jemand
habe ihr soeben mitgeteilt, ihr linkes Bein sei abgeschraubt worden oder irgend etwas Ähnliches.
    »Das hat er gesagt ?« flüsterte sie.
    Ich überlegte, daß nur die
Praxis einen erstklassigen Lügner aus einem Amateur wie mir machen konnte, und
gleich darauf erhielt ich alles Training, das ich brauchte.
    »Dieser Albard ist ein wirklich großzügiger Bursche«, sagte ich milde. »Wissen Sie was? Er bot
mir sogar an, den besagten Druck selbst auszuüben, aber ich erklärte ihm, ich
schaffte es schon selbst .«
    Der Gedanke, Albard könnte sie persönlich unter Druck setzen, reichte,
um ihre Gesichtsfarbe in ein krank aussehendes Grau zu verwandeln. Sie wimmerte
leise.
    »Ich gebe es ungern zu«,
vertraute ich ihr an, »aber ich bin jetzt gar nicht mehr so sicher, daß ich es
selber schaffen werde. Darf ich vielleicht Ihr Telefon benutzen ?«
    »Nein !« kreischte sie. »Rufen Sie ihn nicht an !«
    »Ich habe das gespenstische
Gefühl, daß Sie drauf und dran sind, Ihr bemerkenswertes Erinnerungsvermögen
unter Beweis zu stellen, Süße«, sagte ich sanft, »und zwar noch bevor ich am
Telefon bin .«
    »Gut«, sagte sie heiser. »Sie
haben gewonnen. Lassen Sie mir nur ein bißchen Zeit, um mein Gesicht
zurechtzumachen. Ja?«
    »Bitte.« Ich blickte sie
entrüstet an. »Ich bin kein Sadist .«
    »Das ist Ansichtssache«, sagte
sie bitter. »Und während ich weg bin, machen Sie mir einen frischen Drink zurecht , ja?

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