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Al Wheeler und die Füchsin

Al Wheeler und die Füchsin

Titel: Al Wheeler und die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die
ganze Zeit über hier draußen herum und warte auf ihn, wo ich mich viel
glücklicher im Büro fühlen würde, die Beine auf dem Tisch und eine Tasse heißen
Kaffee vor mir.« Er grinste. »Sie wissen doch Bescheid, Lieutenant .«
    »Warum müssen Sie hier draußen
auf ihn warten ?« fragte ich logischerweise. »Warum
kann er Sie nicht, wenn er fertig ist, in Ihrem Büro anrufen, so daß Sie
hinübergehen und ihn herauslassen können ?«
    »Es gibt kein Telefon dort
drinnen«, sagte er finster. »Ich habe mit Mr. Albard schon ein paarmal darüber gesprochen, aber ich glaube, er ist einfach ein
Geizkragen und scheut die Kosten .«
    »Was hat Albard damit zu tun ?« fragte ich verdutzt.
    »Er ist der Boß, deshalb .«
    »Aber ich habe gedacht, das
Lagerhaus gehört Walters ?«
    »Nein, Sir .« Er schüttelte energisch den Kopf. »Er hat nur Teile davon gemietet. Mr. Albard gehört das alles, und vermutlich findet Walters es
billiger, das, was er braucht, von ihm zu mieten. Lagerräume mit Kühlanlage
sind sehr teuer .«
    »Das stimmt vermutlich«, sagte
ich. »Es ist eigentlich ein interessanter Gedanke, daß der exklusivste Ort der
Stadt möglicherweise das Leichenschauhaus ist. Nicht wahr?«
    »Sie haben einen seltsamen Sinn
für Humor, Lieutenant .« Der Wachmann schauderte
sichtlich.
    »Ich weiß nicht .« Ich dachte einen Augenblick lang darüber nach. »Absolut
ruhig und Diskretion gesichert ?«
    Der Ausdruck auf seinem Gesicht
besagte deutlich, daß, wenn hier der Keim zu einer schönen Freundschaft gelegt
worden war, er nunmehr erstickt worden sei. Ich stieg wieder in den Healy und
fuhr in die faszinierende Sechs-Uhr-Abendwelt hinein, wo jeder in der Bar an
der Ecke sein Bestes tut, um die profanen Probleme des Tages zu vergessen.
    Nur durch reinen Zufall wurde
mir klar, daß meine Pflicht als ergebener Polizeibeamter nur in einer Richtung
lag; nämlich das zu tun, was Walters vorgeschlagen hatte: zu Marie Gallant zu
fahren und sie ein wenig unter Druck zu setzen. Es war außerdem reiner Zufall,
daß ich mich an ihre Privatadresse erinnerte, ohne auch nur in mein Notizbuch
zu blicken, als ob sie in mein Gedächtnis oder sonstwo eingraviert wäre. Ich dachte, Pflichtbewußtsein belohnt sich selbst, und lenkte den Wagen durch eine Lücke im Verkehr, die eben
ausreichte, um eine schlanke Rothaarige durchzulassen.
     
    Es war ein elegantes
Apartmentgebäude, oben auf einer Anhöhe, von der aus man einen Blick auf die
Innenstadt hatte; es verfügte sogar über Terrassen, von denen aus die
glücklichen Bewohner die Aussicht bequem genießen konnten. Marie Gallants
Apartment lag im vierten Stock, und es dauerte nicht lange, bis ich die
eindrucksvolle Vorhalle durchwatet hatte und vom Aufzug himmelwärts entführt
wurde.
    Ein Druck auf den Klingelknopf
löste Glockengeläute im Inneren des Apartments aus, was mir immer kitschig
vorzukommen pflegt, aber diesmal war ich großzügigerweise bereit, es zu überhören. Jeder Rotkopf von der Figur Marie Gallants hätte von
mir aus das Gebet einer Jungfrau komplett mit allen Strophen von ihrer
Türklingel abspielen lassen können, und ich hätte nichts dagegen gehabt. Dann
öffnete sich die Tür, und eine große schlanke Rothaarige stand in ihrem Rahmen,
während ihre tizianrote Mähne umherflog und mich willkommen hieß.
    »O nein«, sagte Marie Gallant
trübselig. »Doch nicht schon wieder Sie!«
    »Ich möchte mich lediglich ein
bißchen mit Ihnen unterhalten«, sagte ich in forschem und sachlichem Ton. »Nur
ein paar Fragen und — grrrrr !«
    Ich hatte sofort, als sie die
Tür öffnete, gesehen, daß sie einen weiten Pullover trug, und dachte, was für
ein Jammer es doch wäre, all diese wundervollen Kurven unter soviel Wolle zu verbergen. Aber ich war noch mitten im Satz
begriffen, als ich plötzlich bemerkte, daß sie lediglich einen weiten Pullover
trug — Punkt. Er reichte bis zum oberen Rand ihrer Schenkel und hörte dort auf.
Von da an waren nur noch prächtige nackte Beine zu sehen, lang, mit festen
runden Schenkeln, Knien mit Grübchen und perfekt geformten Waden. Wenn jemandes
Augen darauf bestanden, weiterzuschweifen — und meine taten das — , so gab es da auch zwei zarte Knöchel,
zierlich geformte Füße und zehn entzückende kleine Zehennägel, zu ihrem Haar
passend tizianrot bemalt.
    »Was ist, Lieutenant ?« Sie hob geringschätzig die Brauen. »Ein plötzlicher
Anfall irgendeiner ernsthaften Krankheit — hoffe ich .«
    »Ich habe nur zufällig

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