Al Wheeler und die Füchsin
einen
Blick auf Ihre Beine geworfen —«
»Sie brennen noch immer davon«,
bestätigte sie kalt.
»- und plötzlich hatte ich das
Gefühl, jemand packte mich mit eisernem Griff an der Kehle, und da war ich wie
gelähmt !«
»Nun, sehen Sie zu, daß es
dabei bleibt. Wenn Sie sich erholen, rufe ich die Polizei«, sagte sie grimmig.
»Vielleicht ist es für einen Sergeant einmal ein neues Erlebnis, einen
Lieutenant festzunehmen .«
»Es klingt so, als seien Sie
eine äußerst willensstarke Persönlichkeit«, sagte ich mißmutig .
»Versuchen Sie nur, mir zu
nahezutreten, und Sie werden es merken«, versprach sie.
»Mein Informant hat etwas
anderes behauptet«, erklärte ich ergeben. »Mein Informant hat gesagt, Marie
Gallant sei keineswegs eine willensstarke Persönlichkeit. Ich brauchte sie nur
ein wenig unter Druck zu setzen, und sie würde auspacken .«
Ihre blaugrünen Augen
betrachteten mich ein paar Sekunden lang mißtrauisch prüfend, und dann kam sie
zu dem Schluß, daß ich vielleicht doch keinen Spaß machte.
»Wer schmeißt eigentlich mit
solchen indiskreten Informationen um sich ?« fuhr sie
mich an.
»Berufsgeheimnis«, sagte ich
und schüttelte warnend den Kopf. »Ein Polyp gibt nie die Quellen seiner
Informationen preis. Vorschrift Nummer sechs. Aber — vielleicht könnte selbst
ein pflichtbesessener Polizeibeamter nach zwei Drinks in der alle Moral
zerstörenden Atmosphäre der Wohnung einer prachtvollen Rothaarigen weich werden ?«
»Oh, Boy!« Sie holte tief Luft.
»Ich muß erst in einen Mordfall verwickelt werden, um auf eine neuartige Weise
überredet zu werden — und auch noch von einem Polizeilieutenant !« Sie legte den Kopf auf die eine Seite und bedachte mich
erneut mit einem abschätzenden Blick.
»Okay, Sie können hereinkommen
und Ihre beiden Drinks haben. Aber das, was ich vorher über eventuelle
Aufdringlichkeiten gesagt habe, gilt nach wie vor .«
»Selbstverständlich«, sagte
ich, ihr ins Innere des Apartments folgend. »Aber Sie haben doch nichts
dagegen, wenn ich hin und wieder einen heimlichen Blick auf Ihre Beine werfe ?«
Wir traten ins Wohnzimmer, und
sie drehte sich mit einem Ausdruck echter Neugierde auf dem Gesicht um.
»Was sind Sie eigentlich ?« fragte sie mit verwunderter Stimme. »Eine Art
potentieller Lustmörder?«
»Klar !« sagte ich, ohne zu zögern. »Sind wir das nicht alle ?«
»Vielleicht setzen Sie sich
besser — dorthin !« Sie wies auf die Couch. »Da kann
ich Sie im Auge behalten, während ich die Drinks zurechtmache .«
Ich gehorchte; und die Art, wie
sie zum Barschränkchen hinüberging, war schlechtweg Poesie auf langen Beinen.
»Scotch auf Eis —«
»- und ein bißchen Soda«,
beendete sie den Satz.
»Nein, so was !« sagte ich stolz. »Sie erinnern sich ?«
»Ich erinnere mich immer daran,
was ein Mann trinkt — wenn ich die Rechnung zu bezahlen habe !« sagte sie kalt.
Sie reichte mir mein Glas und
nahm ihr eigenes mit zu einem wenigstens dreieinhalb Meter von der Couch
entfernten Sessel und setzte sich mir gegenüber. Die Art, wie sie ihre Beine
übereinanderschlug, war schlechtweg nacktbeinige Poesie.
»Vermutlich haben Sie den
Mörder bis jetzt noch nicht gefunden, Lieutenant ?« sagte sie lässig.
»Noch nicht«, bestätigte ich
und hob mein Glas.
»Worauf wollen wir trinken? Auf
Ihre prachtvollen Beine?«
»Lenken Sie Ihre Gedanken nicht
von der Arbeit ab«, sagte sie schroff. »Nur ein paar Fragen — zwei schnelle
Drinks — , und dann wollten Sie mir erzählen, wer eine
solch hohe Meinung von meinem Charakter hat. So war es abgemacht, vergessen Sie
das nicht. Ich schätze, das sollte nicht länger als höchstens eine halbe Stunde
dauern .«
»Das ist es, was ich an Ihnen
mag, Marie«, sagte ich träumerisch. »Sie personifizieren den Traum jedes
männlichen Wesens von einem schönen Mädchen; warm, weich und liebevoll .«
Sie blickte mich eine Weile
nachdenklich an und knabberte dann mit den gleichmäßig weißen Zähnen an ihrer
nach außen gewölbten Unterlippe herum.
»Was ist mit Ihnen und Ihrer
faustdicken Süßholzraspelei heute
abend los ?« fragte sie mißtrauisch. »Gestern
waren Sie ein richtiger Polyp — streng, dienstlich, ekelhaft und mürrisch.
Jetzt sind Sie plötzlich ganz anders .«
»Vielleicht liegt das an Ihren
erlesenen Beinen«, sagte ich beglückt. »Oder habe ich das bereits erwähnt ?«
»Warum bleiben Sie nicht bei
der Fragetour ?« fuhr sie mich an, aber die Schärfe war
aus ihrer
Weitere Kostenlose Bücher