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Al Wheeler und die Füchsin

Al Wheeler und die Füchsin

Titel: Al Wheeler und die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Eingangstür ins Schloß
schnappte.
    Es war eine Stahltür, und sie
war in der Tat fest geschlossen. Ich verschwendete fünf Minuten damit, dagegen
zu hämmern und mich heiser zu schreien, bevor mein Verstand die einfache
Wahrheit akzeptierte: Die Tür war nicht zufällig ins Schloß gefallen, und
dieser Jemand wußte haargenau, daß ich drinnen war. Ich konnte also klopfen und
mir die Lunge aus dem Halse schreien, niemand würde diese Tür wieder öffnen. Es
war eine hübsche von Walters gestellte Falle, und ich,
einfältiger Polyp, der ich war, hatte mich geradewegs hineinbegeben. Und wenn
ich nicht schnellstens etwas unternahm, so würde ich mit Sicherheit als
tiefgekühlter Wheeler enden.
    Das Schloß gehörte zu den
schrecklichen automatischen Dingern, die aussehen, als bedürfte es einer Ladung
Dynamit, um sie zum Aufgehen zu bewegen. Ich umkreiste in schnellem Trott das
Innere des Lagerhauses, während mir der Atem aus den Nüstern dampfte, als wäre
ich ein Zweijähriger, der im Morgengrauen auf der Bahn trainiert. Die
Außenwände des Lagerhauses bestanden aus Stahl, es gab keine Fenster und keine
weiteren Türen. Ich galoppierte ins Büro zurück und erinnerte mich im selben
Augenblick, als ich die Schwelle überschritt, daß es hier kein Telefon gab.
    Der Frost bedeckte nun in einer
dicken weißen Schicht meinen Anzug völlig. Die heftigen Schauder, die
fortgesetzt meinen ganzen Körper schüttelten, nahmen an Intensität zu. Füße und
Ohren schmerzten bereits nicht mehr, weil sie erstarrt waren. Wenn ich keine
Möglichkeit fand, dieser Kälte irgendwie zu begegnen — und zwar schnell — , dann genoß ich vermutlich die Auszeichnung, der erste
Mensch zu sein, der ein Leichenschauhaus gründete und fast gleichzeitig sein
erster Bewohner wurde.
    Die Bürowände bestanden aus
solide gemauerten Backsteinen, zu dick, um auch nur den Gedanken aufkommen zu
lassen, man könnte sie durchbrechen, um hinauszukommen. Der Boden bestand wie
im übrigen Teil des Lagerhauses aus Beton. Blieb das Mobilar :
ein Stahlschreibtisch, drei Stahlrohrstühle und ein Stahlschrank, der
vermutlich zur Aufbewahrung von Pelzmänteln diente. Mäntel! Vielleicht bewahrte
Walters einen Dufflecoat darin auf, den er trug, wenn er draußen seine Bestände
überprüfte?
    Ich war mit einem Satz bei dem
Schrank, riß die Tür weit auf, und dann erstarrte zusammen mit meinem Körper
plötzlich auch mein Geist. Im Abstand von höchstens vierzig Zentimeter starrten
Walters’ drei Augen regungslos auf mich. Er selbst stand im Schrank. Das dritte
Auge, soviel wurde mir vier donnernde Herzschläge später klar, war in
Wirklichkeit ein schwärzliches Loch unmittelbar über seinem Nasenrücken,
verursacht durch eine schwerkalibrige Kugel. Walters
schien zustimmend zu nicken, und ich trat instinktiv zurück, während sein
Körper sanft vornüber in meine Arme fiel.
    Nachdem ich ihn auf den Boden
hinabgelassen hatte, folgte mir sein starrer Blick vorwurfsvoll, als ich mich
wieder dem Schrank zuwandte — und ihn leer fand.
    »Ich hätte doch geglaubt, daß
auch ein Gangster sich warm halten muß, wenn er in der Kälte draußen seine
Pelze durchsieht«, sagte ich laut mit einer Art Stakkatogeklapper .
»Ich meine — Pelze.«
    Du bist, so sagte ich zu mir
selbst, während ich aus dem Büro hinaus und auf die
Stahlschrankreihe zu galoppierte, die Sorte Einfaltspinsel, die unter einem
Wasserfall liegend verdurstet. Ich riß die Tür des ersten Schranks auf und
wurde beinahe unter einer prachtvollen Kaskade von Nerzpelzen begraben. Aus dem
zweiten Schrank ergossen sich ein paar phantastische Leopardenfelle und aus dem
dritten ein Gewirr von Biberpelzen.
    Fünf Minuten später wanderte
ich ins Büro zurück und sah aus wie eine Art afrikanischer David Crockett, der
eben eine ausgezeichnete Fangsaison hinter sich gebracht hat. Ich trug eine Waschbärmütze , die sich angenehm um meine Ohren schmiegte,
hatte zwei Leopardenfelle eng um meinen Leib gewickelt, trug
Seehundsfellgamaschen, die mit Schuhbändern festgehalten wurden, und
Biberschuhe, die mit kleinen Nerzpelzstreifen abgesichert waren. Noch nie in
meinem Leben war ich soviel wert gewesen. Und ich
glaube, ich hatte mich noch nie in meinem ganzen Leben zuvor so wohl gefühlt.
Mir wurde wieder warm.
    »Bitte, verzeihen Sie mir, Mr.
Walters«, sagte ich aufrichtig, während ich neben ihm kniete. »Es war eine
Falle, okay, aber Sie haben sie offensichtlich nicht gestellt. Ein anderer
dachte, dies sei

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