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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine
Stimme in nachsichtigem Ton neben mir. »Wofür halten Sie uns eigentlich — für
eine Horde von Amateuren?«
    Ich drehte unwillkürlich den
Kopf zur Seite, und da stand er — der Strolch, der vor einer knappen
Viertelstunde gedroht hatte, mich umzubringen. Sein Rücken war gegen die Wand
gepreßt, und der Lauf der Pistole in seiner Hand war rund fünfzehn Zentimeter
von meiner rechten Niere entfernt.
    »He, Pete!« Seine Stimme hob
sich. »Komm mal rein. Alles okay.«
    Gleich darauf erschien Mendoza,
dicht gefolgt von dem anderen Strolch.
    »Der älteste Gag der Welt«,
sagte mein guter Freund mit übertrieben verächtlicher Stimme. »Mach im hinteren
Teil des Hauses einen gewaltigen Rummel und renn dann nach vorn.«
    »Wo ist Chuck Henry?« fragte
ich Mendoza.
    »Wer?« Er steckte sich einen
Zigarillo zwischen die Zähne und hielt ein brennendes Streichholz daran.
    »Der dicke kleine Kerl, der mit
ungefähr zehn Minuten Vorsprung vor mir anlangte und hier herausfahren wollte,
um Sie umzubringen.«
    »Vermutlich wird’s sogar für
einen Bullen in diesem Kaff hier draußen zu langweilig«, sagte der Strolch
hinter ihm. »Deshalb raucht er ein bißchen Pot, macht einen kleinen LSD-Trip — und
dann fängt er an, von einem dicken kleinen Kerl zu träumen.«
    »Sei still!« sagte Mendoza mit
gepreßter Stimme. »Ich habe nie von einem dicken kleinen Kerl namens Chuck
Henry gehört.«
    »Alice Medina war seine
Freundin«, sagte ich. »Zumindest hielt er sie dafür. Dann sah er heute nachmittag ihre Leiche, und jemand hat ihm gesagt,
Sie hätten sie ermordet.«
    »Hol mir ein Bier«, sagte er
über die Schulter hinweg. Der Strolch zuckte die breiten Schultern und
schleuderte langsam aus dem Zimmer. Mendozas pechschwarze Augen bohrten sich
eine ganze Weile lang in mein Gesicht.
    »Ich habe nie von einem dicken
kleinen Kerl namens Chuck Henry gehört«, wiederholte er mit ruhigem Nachdruck.
»Sie können Ihren Revolver nehmen und gehen, Lieutenant. Ich bin bereit zu
vergessen, was heute abend vorgefallen ist. Ich
schiebe das Ganze auf Ihren Übereifer.«
    »Wie Sie wollen, Mr. Mendoza«,
sagte ich. »Nur kann ich nicht umhin, mich zu fragen, warum es vor zehn Minuten
noch so wichtig war, mich vom Haus fernzuhalten — so wichtig, daß Ihr Freund
hier«, ich nickte zu dem direkt neben mir stehenden Burschen hinüber, »bereit war,
mich umzubringen, wenn ich hineinzugehen versuchte.«
    »Das können wir noch immer
nachholen, Pete«, sagte der Bursche leichthin. »Es wäre sogar noch besser.
Diese beiden Geschosse, die er durch das Küchenfenster abgefeuert hat, müssen
noch im Verputz stecken; und sie haben das Kaliber seiner Waffe. Was ist
natürlicher, als wenn man aus Notwehr zurückschießt? Ist es unsere Schuld, wenn
wir Glück — oder Pech — hatten und einen Polypen umgebracht haben? Zum Teufel! —
Wir dachten eben, das draußen sei ein Attentäter.«
    Mendoza paffte an seinem
Zigarillo, und eine unbehagliche Stille senkte sich über den Raum. Der andere
Strolch kam mit einer geöffneten Büchse Bier zurück, und Mendoza nahm sie ihm
aus der Hand, ohne ihn auch nur anzusehen.
    »Und was ist später?« sagte er
mit weicher, einschmeichelnder Stimme. »Diese läppische kleine Affäre hier im
Valley ist nichts weiter als eine Fünffingerübung für uns. Aber selbst wenn wir
ungeschoren damit durchkommen, was dann?«
    »Wenn wir ungeschoren sind,
sind wir ungeschoren«, sagte der Bursche neben mir ungeduldig, »und damit hat
sich’s.«
    »Du bist nicht dumm, Lafe«,
sagte Mendoza. »Warum redest du also so dumm daher? Selbst wenn uns nichts
nachgewiesen wird, hängt uns die Sache an. Heuert Mendoza und seine Jungens an,
damit sie sich um die Angelegenheit kümmern. He, wartet mal! Haben die nicht
irgendwo in Südkalifornien einen Bullen umgelegt? Mit einem solchen Ruf sind
wir innerhalb eines halben Jahres erledigt.«
    »Okay, Pete«, sagte der Kerl
namens Lafe kalt. »Weißt du eine andere Möglichkeit?«
    »Wir können versuchen«, sagte
Mendoza bedächtig, »mit dem Lieutenant eine Art Abmachung zu treffen.«
    »Mit dem?« Lafe lachte
spöttisch. »Vielleicht ist er ein bißchen dumm, aber ganz gewiß ist er ein
loyaler Polyp. Was willst du ihm denn anbieten, Pete? Fünfzig Dollar pro Monat
in Einsern in einem einfachen Umschlag per Post?«
    Mendoza trank Bier aus der
Büchse und wischte sich dann den Mund mit einem Taschentuch ab. »Ich werde es
versuchen«, sagte er ruhig. »Wenn es nicht klappt, können

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