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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Gründe, warum sich ein Prinz verheiratet.«
    »Oh.« Alanna nestelte an ihrem Glutstein herum. »Ich sagte ihm, ich wolle es mir überlegen.«
    »Weshalb?«
    »Ich bin nicht sicher, ob er mich aus den richtigen Gründen heiraten will. Er scheint wütend zu sein, dass man von ihm als Prinz erwartet, sich auf eine bestimmte Art und Weise zu benehmen. Er nennt es ›eine Falle, in die er hineingeboren wurde‹.« Alanna hob Trusty hoch und setzte ihn sich auf die Schultern. »Ich mache ihm keinen Vorwurf daraus, dass er rebellieren will – das ist einer der Gründe, warum ich den Hof verließ. Aber die Vorstellung, dass er seine Rebellion durch eine Heirat mit mir beweisen will, behagt mir
nicht. Das macht mich zu einer Sache, zu einem Beweis dafür, dass er tun kann, was er will. Ich möchte aber lieber eine Person bleiben.«
    »Er liebt dich. Das ist jedenfalls sicher«, sagte Myles.
    Sie seufzte. »Ich weiß. Aber ich frage mich, ob er mir einen Antrag gemacht hätte, wenn er nicht so – hibbelig wäre. Und noch was, Myles. Es hat mir noch nie gefallen, wenn mich die Leute beobachteten und laufend über mich redeten, selbst wenn sie nette Dinge über mich sagten. Außerdem habe ich es immer noch nicht gelernt, mit der Tatsache zu leben, dass ich Roger getötet habe.« Sie zuckte zusammen, als ihr der Kater die Nase ins Ohr stupste. »Mir gefällt es hier. Die Bazhir akzeptieren mich. Hier unter ihnen bin ich ich. Na ja, soweit es mir als Schamanin und Kriegerin möglich ist, ich zu sein, und natürlich versuche ich, die Leute hier nicht vor den Kopf zu stoßen.«
    »Liebst du Jon?«
    Alanna kraulte Trusty zwischen den Ohren. Sie sah traurig aus. »Die Liebe ist wunderschön, aber das ist nicht genug, um uns für eine jahrelange Ehe zusammenzuhalten. Ich bin nicht sicher, ob ich bereit bin; ich bin nicht sicher, ob Jon bereit ist. Aber ich muss sicher sein, wenn ich König Roalds Erben heiraten will.« Sie lächelte. »Ja, ich liebe ihn. Das ist ja das Problem.«
    Myles stand auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Der einzige Rat, den ich dir geben kann, ist dich mit Bedacht zu entscheiden. Wenn du so unsicher bist, wäre es nicht richtig, schon jetzt zu heiraten. Ein ›Nein‹ kann immer noch zu einem ›Ja‹ werden, aber es ist sehr schwierig, aus einem ›Ja‹ ein ›Nein‹ zu machen. Komm, lächle! Jetzt gehen wir nachsehen, was deine Lehrlinge so treiben.«

    Die Lehrlinge waren leicht zu finden. Alle Schamanen im Dorf, dazu Jonathan, Ali Mukhtab, Farda und Halef Seif hatten sich um den Brunnen versammelt. Auf dem freien Platz vor Ali Mukhtabs Zelt stand Kara. Ihre Schleier flatterten, als sie vor sich einen wirbelnden Staubtrichter in die Luft aufsteigen ließ. Alanna strahlte vor Stolz. Seit damals, als dieses Bazhir-Mädchen nicht in der Lage gewesen war die Winde zu kontrollieren, die es herbeirief, hatte es gewaltige Fortschritte gemacht.
    Dann trat Kourrem mit einem Stück Garn in der Hand nach vorn. Ihre Lippen bewegten sich, während sie einen komplizierten Knoten knüpfte. Der Wirbelsturm, der langsam zum Himmel emporgewachsen war, hielt inne. An seinen Seiten rieselte der Staub herab und wurde wieder nach oben gesogen. Lächelnd knüpfte Kourrem einen zweiten, festeren Knoten. Jetzt fiel der Staub in sich zusammen und herunter auf die Erde.
    Die Schamanen spendeten den beiden lachenden und hinter ihren Schleiern errötenden Mädchen Beifall.
    »Sie wissen so viel wie jeder Schamane«, erklärte Umar Komm Alanna. »Wir müssen demnächst ihre Aufnahmezeremonie abhalten.«
    Alanna runzelte die Stirn. »Sie sind noch so jung. Ich befürchte, dass sie Probleme haben werden, wenn ich weggehe von hier.«
    Der alte Mann lachte. »Du sorgst dich um sie, wie sich eine Wüstenhenne um ihre Küken sorgt«, sagte er. »Aber du hast recht. Ein Schamane, der zu jung ist, kann einen Stamm ins Elend führen. Ich glaube, Mahman Fadul würde gern der oberste Schamane unseres Dorfes werden.« Er nickte zu dem jungen Mann hinüber, der mit ihm gekommen war,
einem gut aussehenden Kerl, der Alanna die ganze Zeit über bewundernd anzustarrte. »Wenn du willst, bleibe ich hier beim Stamm des Blutigen Falken und passe auf deine Küken auf, Frau-die-wie-ein-Mann-reitet. Während die Mädchen für den Stamm sorgen, kann ich die Schamanenschule überwachen.«
    Alanna nagte an ihrem Daumen. »Ich fürchte, man könnte mir vorwerfen, ich ließe meinen Posten im Stich.«
    Umar Komm schüttelte den Kopf. »Keiner

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