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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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bezeugt werden. Wer will Zeuge sein?«
    Alanna errötete, als sich fast alle Männer des Stammes meldeten. Halef Seif wählte Ali Mukhtab, Jonathan, Coram, Umar Komm, Gammal, den Schmied ...
    »Halef Seif!«, sagte Alanna nervös. Der Häuptling sah sie an. »Ich möchte, dass meine Lehrlinge als Zeugen auftreten.«
    Wieder erhob sich ein Murmeln. Das Gesetz erlaubte es nicht, dass sich Frauen an Zeremonien wie dieser aktiv beteiligten. Alanna biss die Zähne zusammen. Als Schamaninnen würden die Mädchen an allen Aktivitäten des Stammes teilnehmen müssen. Kara und Kourrem hielten sich im Hintergrund, doch die Männer schoben sie nach vorn, bis sie bei den anderen Zeugen standen. Halef Seif erhitzte seine Messerklinge im großen Feuer.
    »Kremple deinen Ärmel hoch und lächle!«, flüsterte Myles, der dasselbe tat. Alanna rollte ihren rechten Ärmel hoch und überlegte sich, dass es nicht das Gleiche war wie eine im Kampf erhaltene Wunde, wo es oft lange dauerte, bis man überhaupt merkte, dass man verletzt war, und wo die Erregung als schmerzstillende Droge wirkte. Jetzt blieb ihr nichts anderes übrig als sich zusammenzureißen, während Halef Seif zuerst an Myles’ und dann an ihrem Handgelenk einen leichten Schnitt zog und beide Wunden zusammenpresste, sobald das Blut zu fließen begann. Wieder verspürte Alanna eine seltsame, verbindende Magie, als Halef Seif befahl: »Werdet eins miteinander, werdet eins mit den Bazhir und mit der Wüste, die wir lieben.« Die vermischten Blutstropfen fielen herab und versickerten im Sand, während die Männer des Stammes jubelten.

    »Na, war es so schlimm?«, fragte Myles, als ihnen Farda Binden anlegte. Alanna zog eine Grimasse und sah zu, wie die Zeugen die rechtsgültigen Dokumente unterschrieben, die Myles aus Corus mitgebracht hatte. Dann wurde ihr klar, dass sie jetzt einen Vater hatte, der sie liebte. Sie lachte, während ihr gleichzeitig die Tränen über die Wangen liefen.
     
    Später traf Jonathan sie dabei an, wie sie wieder einmal mit dem Kristallschwert kämpfte und ein weiteres Stück des Bösen aus seinem Innersten herauszwang. Lächelnd sah sie zu ihm hoch, als er ihr mit einem kühlen Tuch den Schweiß von der Stirn wischte. »Ich glaube, jedes Mal, wenn ich das mache, wird meine Gabe stärker«, sagte sie schwer atmend. Er warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Ermüdet es dich immer so?« Als sie nicht antwortete, fügte er leise hinzu: »Oder ermüdet es dich, weil du dich damit verausgabst, Ali Mukhtab am Leben zu halten?«
    »Ich muss es tun, wenn du die Stimme werden sollst«, entgegnete sie und drehte das Schwert zwischen ihren Händen. »Du willst es – und er will es. Ich glaube, jetzt kannst du es in die Hand nehmen.« Sie bot ihm das Kristallschwert an. »Es ist nicht mehr so böse wie damals, als ich es Ibn Nazzir abnahm.«
    Er griff danach. Als er die Macht spürte, zog er die Augenbrauen hoch. »Es muss schrecklich gewesen sein.«
    Sie zuckte die Achseln. »Wenn ich bloß wüsste, was Herzog Roger damit zu tun hatte.«
    Er reichte ihr das Schwert mit dem Heft voraus. Alanna steckte es wieder in die Scheide. »Ich habe mich bei Myles danach erkundigt«, erklärte Jonathan. »Er erinnerte mich an
etwas – wusstest du, dass Roger früher einmal ein berühmter Amateur-Silberschmied wahr?«
    Sie starrte ihn mit großen Augen an. »Nein.«
    »Er machte Waffenhefte, Schmuckanhänger – ich glaube, er entwarf auch seinen Zauberstab selbst. Vermutlich ist das Heft dieses Schwertes ebenfalls seine Arbeit.«
    »Und die Klinge?«, wollte sie wissen.
    Er lächelte bitter. »Ich habe mir Rogers Bücher und Papiere angesehen, zumindest die, die ich finden konnte. Ich weiß jetzt mehr über ihn als damals bei seinem Tod. Ja, Liebes, ich glaube, dass auch die Klinge seine Arbeit ist. Ich wollte, du könntest wieder Blitz tragen.«
    »Ich auch. Mir bleibt nichts anderes übrig, als weiterhin nach einem Weg zu suchen, mein eigenes Schwert zu flicken.« Sie seufzte, legte die Waffe weg und ließ zu, dass er ihr von dem Kissen hochhalf, auf dem sie saß. Sie hatte vor dem Altar gearbeitet; jetzt führte er sie nach hinten zum Schlafquartier.
    »Alanna?«, fragte er, als sie sich für die Nacht fertig machte. »Trägst du immer noch das Amulett, das dir Frau Cooper gab, damit du nicht schwanger wirst?«
    Sie zeigte es ihm, wie es halb verdeckt an der gleichen Kette mit dem Glutstein hing. »Ich lege es nie ab.«
    »Ich hoffe doch, dass du es abnehmen

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