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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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fürchteten ihn und zweifelten nicht mehr an seiner
Ernsthaftigkeit. Oh, wie erbärmlich sie doch waren. Sie wollten
in seinem Schatten den Berg der Macht erklimmen. Doch waren sie
bereit, den Preis dafür zu zahlen?
    Er
nickte ihnen bloß zu. Die Schriftrolle überreichte er dem
Ältesten. Dieser entrollte das Pergament. Erschrocken starrte er
auf das, was sich ihm darauf offenbarte.
    „Das
ist ... das ist...“
    „Tallgard“,
half Arthano ihm ungeduldig auf die Sprünge.
    „Die
Macht unseres Gebieters reicht vielleicht nicht aus“, zweifelte
der alte Priester.
    „Wir
versuchen es“, beeilte sich einer der anderen zu sagen. „Ein
weiteres Opfer wird seine Macht wachsen lassen.“
    Das
hatte Arthano bereits vermutet. „Kümmert Ihr Euch um das
Ritual. Der Dämon bekommt sein Opfer.“
    Er
entfernte sich, überließ die geheime Priesterschaft ihrer
Aufgabe. Er hörte ihr Murmeln, den Singsang, der den Dämon
beschwor. Und als das Pergament dem Feuer übergeben wurde,
verfolgte das Licht der Flammen ihn noch auf seinem Weg nach draußen.

    Arthano
machte sich auf den Weg zurück zum Schloss.
    Die
Wachen vor seines Vaters Schlafgemach salutierten zum Gruß.
    „Ist
jemand bei ihm?“ verlangte er zu wissen.
    „Seine
Frau und der Heiler weichen nicht von seiner Seite, mein Prinz.“
    Arthano
zögerte. Dem König ging es schlechter. Es war nur noch eine
Frage der Zeit, bis sein Vater das Leben verließ und er selbst
König von Kantú wurde. Doch Warten war nicht nach
Arthanos Geschmack. Er hatte schon viel zu lange gewartet: Auf seinen
Vater, auf seine Mutter, auf Rache. Jetzt war der Moment gekommen, da
er sein Schicksal selbst in die Hand nahm. Er atmete tief durch und
trat ein.
    Innen
war es dunkel. Die Fenster waren verhangen, nur wenige Kerzen
spendeten Licht. Die Frau seines Vaters kniete neben dem Bett, hielt
die Hand des siechenden Mannes. Der Heiler stand hinter ihr, in
hoffnungslos krummer Haltung. Es stank nach scharfen Kräutern,
nach menschlichen Ausdünstungen und nach Tod.
    Arthano
trat an das Ende des wuchtigen Bettes. Dort lag sein Vater,
abgemagert, krank, schwach. Schwach, war er das nicht schon immer
gewesen? Und Arthano hatte diese Schwäche immer verachtet. Nicht
einmal im Sterben war der alte Mann würdevoll.
    Die
Frau blickte mit verheulten Augen zu Arthano. „Was tust du
hier?“
    „Darf
ich meinem kranken Vater nicht die letzte Ehre erweisen?“
spottete er.
    „Wir
hätten dich schon rechtzeitig rufen lassen.“
    „Vergiss
nicht, mit wem du sprichst, Weib“, knurrte er und sie senkte
endlich den Blick.
    Fünf
Frauen hatte König Arthro in seinem Leben gehabt und mindestens
fünfmal so viele Liebschaften. Dies war die einzige Frau, die
ihn überleben würde, die Mutter seines Bruders. Ein
Krächzen war aus den Kissen vernehmbar.
    Seine
Frau neigte sich rasch zu ihm, hielt ihr Ohr dicht an seine
speichelbefleckten Lippen.
    „Dein
Vater möchte mit dir reden“, erklärte das Weib leise
und machte Platz für Arthano. Der alte verwesende Mann ekelte
Arthano an.
    „Vater“,
sagte Arthano leise und spürte den Geschmack von Galle auf der
Zunge.
    „Wo
warst du?“ krächzte der alte Mann.
    „Ich
habe mich vorbereitet.“
    Der
Alte schloss die Augen. „Sie werden dich hassen.“
    Arthano
gab einen entrüsteten Laut von sich. Die Frau seines Vaters rang
beunruhigt mit den Händen.
    „Sie
werden mich achten und fürchten. Sie werden mich respektieren,
wie sie dich nie respektiert haben. Ich werde Kantú zu altem
Ruhm führen!“
    „Nein,
du führst es nur in den Krieg. Tallgard und Alantua sind zu
stark.“
    „Nur
weil du schwach bist, Vater. Ich fürchte weder die Schlampe auf
Alantuas Thron, noch den hirnlosen Krieger Tallgards. Ich habe
Verbündete, Anhänger, Männer, die die alten Tage
unseres Reiches zurücksehnen. Mein Name wird für ewig mit
Kantús Ruhm verbunden sein.“
    „Du
weißt nichts, Sohn. Du hast nie meine Worte verstanden.
Niemals.“
    „Und
du nicht die meinen.“ Arthano beugte sich noch dichter über
den Alten. Beinahe berührten seine Lippen das schwammige
Ohrläppchen. „Bevor du stirbst sollst du wissen, dass ich
dir verzeihe. Ja, ich verzeihe dir. Denn dein Tod wird mich für
das entschädigen, was du mir im Leben angetan hast. Dein
königliches Blut ist für den Dämon bestimmt.“
    Der
Alte riss die Augen auf. „Nein!“ kam es aus seiner Kehle,
nicht mehr als ein Krächzen gefolgt von einem schrecklichen
Hustenanfall. Voller Genugtuung richtete sich

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