Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
Vom Netzwerk:
sein Schiff mit lässiger Ruhe
steuerte. Ihn schien die Situation zu amüsieren. Und warum
grinsten seine Männer ständig?
    Die
Kopfschmerzen und die Übelkeit ließen nach und ich war
allmählich zu klareren Gedanken fähig. Außer den
Dolchen, die man mir natürlich weggenommen hatte, hatte ich noch
einen Beutel mit Gold und weitere private Utensilien bei mir gehabt.
    Wie
viel Gold war nötig, einen Schmuggler wie Tyrint Dannerr zu
bestechen? Oder wäre einer seiner Männer ein leichteres
Opfer? Nur, welcher von ihnen? Wessen Loyalität war etwas
schwächer, als die der anderen?
    Jeder,
der am mir vorbeilief, grinste oder nickte mir freundlich zu. Was war
das nur für ein erbärmlicher Haufen von Schmugglern? Keiner
warf mir anzügliche Blicke zu oder gar eine Beleidigung an den
Kopf. Sie benahmen sich wohlerzogener als die Krieger in Berenbarrs
Armee. Ich versuchte es bei dem älteren Mann, der mir das Essen
gebracht hatte. Als er vorbeiging, winkte ich ihn herbei und fragte
leise: „Kann ich einen Eimer Wasser haben? Ich würde mich
gerne waschen.“
    Irritiert
sah er sich um. „Hier oben?!“
    „Nein,
unten in der Kajüte natürlich.“
    „Sicher,
Mylady.“ Er verbeugte sich sogar.
    „Mylady?!“
Ich atmete tief ein. „Danke.“

    Der
Bestechungsversuch war von vornherein aussichtslos. Wie auch immer
der König Dannerr von dieser Sache überzeugt hatte, ein
Sack Gold gehörte bestimmt dazu. So musste ich das einzige
einsetzen, mit dem Berenbarr nicht dienen konnte: Meine weiblichen
Reize. Ich verabscheute diese Idee. Andererseits war es die einzige,
die mir einfiel.
    Als
der Mann den Eimer Wasser in meine Kajüte brachte, saß ich
auf der Bettkannte und versuchte, so liebreizend zu lächeln, wie
es einer Bärenkriegerin in stinkender Lederkleidung möglich
war.
    „Ich
danke Euch vielmals. Sagt, kann ich ... ähm ... ein Wort mit
Euch wechseln?“ Ich sah hinüber zu dem kleinen Tischchen,
auf das ich meinen Goldbeutel gelegt hatte.
    Das
Grinsen des Mannes wurde noch breiter. „Nein, Mylady. Nein,
danke.“ Dann verließ er die Kajüte. Sein Lachen
klang wie Schelte in meinen Ohren.
    Ich
wurde wütend. So marschierte ich nach oben an Deck direkt auf
den Kapitän zu.
    „Ich
muss mit Euch reden“, rief ich ihm entgegen. „Sofort!“
    Er
hatte große Mühe, seine Belustigung zu unterdrücken.
„Gerne, Mylady.“
    „Und
hört auf, mich Mylady zu nennen! Ihr alle!“ Ich war einem
hysterischen Anfall nahe.
    Der
Kapitän nickte einem anderen Mann zu, der das Steuer übernahm.
Dannerr ging zur Reling, stützte die Arme darauf ab und sah über
das weite blaue Meer. Es herrschte nur leichter Wellengang, wenige
Wölkchen waren am Himmel zu sehen und die Sonne schien warm auf
uns nieder.
    „Also...?“
    „Eure
Männer...“ Ich sah mich mürrisch um. Sie schauten
neugierig zu uns hinüber oder gingen fleißig ihrer Arbeit
nach. „... sind Euch treu ergeben.“
    „Die
meisten von ihnen haben schon meinem Vater gedient. Ich vertraue
ihnen und keiner würde mich je enttäuschen.“ Er sah
mich an. „Was auch immer Ihr vorhabt, es wird nicht gelingen.“
    Gut,
er kam direkt zur Sache. „Wisst Ihr, wer ich bin?“
    „Ja,
Prinzessin. Berenbarr erwähnte es in seiner Botschaft. Er wollte
wohl sicher gehen, dass ich weiß, wie kostbar die Ware ist, die
ich transportiere. Selbst wenn Ihr mir mehr bezahlen könntet als
Berenbarr, was ich nicht glaube, kann ich Euch nicht gehen lassen.
Tallgard und Alantua würden mich in der Luft zerfetzen. Ihr
dürft mir nicht abhanden kommen.“
    „Na
prima.“
    „Geht
nach unten und wascht Euch. Ich lasse Euch eine Truhe mit frischen
Kleidern bringen.“
    „Was
ist an meiner Kleidung auszusetzen?“
    Nun
grinste er und die Lachfältchen erschienen wieder um seine
braunen Augen. „Sie sollte etwas ausdünsten, bevor wir
Alantua erreichen, mit Verlaub.“
    Ich
kniff die Augen zusammen. „Vielen Dank, Kapitän Dannerr.“
Verärgert drehte ich mich um.
    „Wenn
Ihr wollt, könnt Ihr mit uns zu Abend essen. Wenn nicht, werde
ich Euch etwas bringen lassen.“
    Ich
ging nach unten, ohne ihm zu antworten.
    Natürlich
hatte ich gewusst, wie wenig Aussicht auf Erfolg mein Fluchtplan
hatte. Ich hatte nur nicht mit dieser absoluten Integrität der
Schmuggler und ihres Anführers gerechnet.

    Als
ich in die Kajüte kam, stand dort bereits eine riesige Truhe.
Die Scharniere quietschten beim Öffnen. Vor mir entfaltete sich
eine wahre Pracht aus schillernden Farben und Stoffen. Waren

Weitere Kostenlose Bücher