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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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getrennt gewesen. Jede führte ihr
eigenes Leben. Doch wir waren verbunden durch das Schicksal, Töchter
Alantuas zu sein. Wäre ich geflohen, ohne sie, hätte ich
mich den Rest meines Lebens wie eine Verräterin gefühlt.
Und da wir gerade bei Verrätern waren... Meine Gedanken kehrten
zurück nach Tallgard und zu dem, was Berenbarr von uns
verlangte. Die Wut in mir war noch immer ein fester Knoten, der jeden
Moment zu platzen drohte. Berenbarr verdiente die Hohe Hochzeit
nicht. Aber was konnten die Menschen von Tallgard schon für
ihren Herrscher? Tallgard war ein raues Land, die Menschen arbeiteten
hart, um überleben zu können. Dementsprechend trocken und
robust war ihre Wesensart. Ich mochte sie. Ich hatte gerne dort
gelebt.
    Anyún
schien meine Gedanken gelesen zu haben. „Was ist mit König
Berenbarr?“
    Ich
erhob mich. „Hat noch jemand Durst?“
    „Sie
haben uns dort drüben Erfrischungen bereit gestellt“,
erklärte Anyún wenig hilfreich. Tatsächlich befand
sich auf einem kleinen Tisch in der Ecke des Raumes ein Tablett mit
Wasser, Hähnchenschenkeln und etwas Obst.
    Mit
einem Hähnchenschenkel in der Hand bewegte ich mich zur Tür.
„Ohne einen Becher Starkbier oder Schwarzwein werde ich diese
Nacht nicht überstehen“, erklärte ich kauend.

    Bei
meiner Rückkehr war Anyún eingeschlafen und Phiol hatte
es sich vor dem Kamin gemütlich gemacht. Nachdenklich starrte
sie in die Flammen. Ich reichte ihr einen Becher Wein, den sie
dankbar annahm.
    „Schade,
dass dein Groll auf Berenbarr so groß ist“, sagte sie,
nachdem wir eine Weile gemeinsam in die kleiner werdenden Flammen
gestarrt hatten. „Es hätte vieles einfacher gemacht, wenn
du Gefühle für ihn hättest.“
    „Hrmpf.
Glaube mir, ich habe Gefühle für ihn. Doch die sind weit
entfernt von jeder Romantik.“ Ich trank einen tiefen Schluck
aus meinem Becher. Der Wein war stark und tat seine Wirkung. Langsam
entspannte ich mich. „Tallgard muss sich gedulden. König
Berenbarrs Bett wird vorerst kalt bleiben.“
    „Alantua
kann es sich nicht leisten, Tallgard zu verlieren“, erklärte
Phiol. „Sollte es zum Krieg kommen, brauchen wir ein starkes
Tallgard an unserer Seite. Wenn es also geschwächt ist ...
müssen wir dafür sorgen, dass es wieder zu alter Stärke
findet.“
    „Das
hat Zeit. Alantua kann Nahrungsmittel und Soldaten nach Tallgard
schicken“, meinte ich. „Woher wusste Mutter überhaupt,
dass ich dort war, wenn nicht von Berenbarr?“
    „Wer
weiß, auch Alantua hat seine Spitzel.“
    „Wie
auch immer, wenn ich Berenbarr das nächste Mal begegne, werde
ich ihn zum Zweikampf herausfordern und ganz bestimmt nicht zu einem
lauschigen Stelldichein.“
    Phiol
sah mich amüsiert an. Es war gut, sie wieder lächeln zu
sehen. „Gibt es denn irgendeinen anderen Mann in deinem Leben?“
    „Nicht
wirklich“, murmelte ich in meinen Becher.
    „Und
was ist mit diesem hübschen Kapitän? Euer Abschiedskuss sah
sehr vertraut aus.“
    „Hmm
... ich würde sagen, er war eine angenehme Ablenkung. Und du
hast Recht, hübsch ist er wirklich und sehr ... talentiert.“
    Phiol
kicherte. Der Wein tat auch bei ihr seine Wirkung.
    „Und
du? Gibt es in deinem Leben einen Mann ... außer deinem Sohn?“
    Sie
schüttelte den Kopf. „Ehrlich gesagt mag ich Männer
nicht besonders.“
    „Kein
Wunder, nach dem, was dir passiert ist.“
    „Nein,
es hat nichts damit zu tun. Das heißt, keine Ahnung, vielleicht
doch. Jedenfalls später – Lir war längst da und ich
hatte uns unser Leben bei den Amazonen eingerichtet – habe ich
es versucht. Einige Amazonen suchen sich hin und wieder Partner, um
ähm...“ Sie räusperte sich.
    „Verstehe.“
    „Mehrere
Freundinnen unternahmen einen Ausflug in den Norden, um den Stamm der
Wölfe zu besuchen. Und dort...“
    Nun
war ich es, die kichern musste. „Und es hat dir nicht
gefallen?“
    „Ich
möchte nicht sagen, dass es mir überhaupt keinen Spaß
gemacht hat. Aber ich habe auch keine Lust, meine Erfahrungen zu
vertiefen.“
    „Wer
weiß, mit dem richtigen Partner...“
    „Ja,
wer weiß“, seufzte Phiol.
    „Berenbarr
ist wirklich ein gutaussehender Mann“, bemerkte ich.
    „Womit
wir wieder beim Thema wären. Dann nimm du ihn doch.“
    „Wir
können es jedenfalls nicht unserer kleinen Schwester überlassen,
die Hohe Hochzeit mit im zu vollziehen.“
    „Und
auf gar keinen Fall können wir zulassen, dass sie nach Kantú
fährt.“
    Hinter
uns vernahmen wir ein leises Räuspern. Anyún

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