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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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mir den Weinkelch aus der Hand, beugte sich zu mir und küsste
mich. Ich schmeckte die süßen Tropfen auf seinen Lippen.
Unwillkürlich öffneten sich die meinen, um seine Zunge
gewähren zu lassen. Er zog mich fester an sich, ich spürte
sein Verlangen. Ich ließ geschehen, dass er mich hochhob und zu
einer Récamière trug. Sanft legte er mich auf die
Kissen.
    „Morgen
schon wirst du mein Weib werden, sofort nach der Krönung. Und
wenn das Ritual vorüber ist, vollziehen wir diese Ehe. Du wirst
mir Söhne schenken, die stolz und mutig sind, wie wir beide.“
Während er diese Worte in mein Ohr hauchte, schob er langsam den
Saum meines Kleides nach oben.
    Ich
zitterte – nicht vor Lust, sondern vor Anspannung. „Noch
habe ich nicht zugestimmt“, gab ich benommen zu bedenken. Die
Bärin hätte längst grollen müssen. Witterte sie
keine Gefahr?
    „Keine
Sorge, ich vergrößere nur etwas unseren Appetit“,
murmelte er an meinem Ohr und küsste mich ungestüm.
    Für
einen Moment ... einen sehr kleinen, schwachen, in mich gekehrten
Moment ... war ich gewillt, ihm zu glauben. Ja, ich kannte seinen
Schmerz. Ich wusste, was dieser Schmerz mit einem Menschen anstellen
konnte. Arthanos Stärke packte mich. Tief in mir hatte er eine
Seite angesprochen, die auf diese Stärke reagierte. Für
diesen einen Moment waren ein Teil meiner Seele und ein Teil meines
Körpers gegen mich. Dieser Teil meines selbst wollte ihn, seine
Stärke ... seine Macht.

    Dann
klopfte es an der Tür. Alles, was danach geschah, löschte
diesen Moment aus.
    „Wer
wagt es?!“ brüllte Arthano gen Tür.
    „Hoheit,
hier ist General Hasto.“
    „Fort
mit Euch, ich wünsche nicht gestört zu werden!“
    „Mit
Verlaub, es geht um Euren Bruder...“
    Arthano
fluchte und richtete sich auf. „Ordne dein Kleid“, befahl
er mir. Als ich wieder halbwegs manierlich erschien, rief er: „Tretet
ein, verfluchter General und möge Eure Neuigkeit wichtig genug
sein, Euch den Kopf zu retten!“
    Sein
General schwang die Tür auf. Er kam nicht allein. Weitere
Bewaffnete stießen vor Arthano zwei verhüllte Gestalten zu
Boden, deren Hände gefesselt waren. Der General zog ihnen die
Kapuzen von den Häuptern.
    „Aus
welchem Loch bis du gekrochen?“ Arthano packte den
dunkelblonden Schopf seines Bruders und riss ihn nach hinten.
    „Was
denn? Hast du mich denn nicht zu deiner Krönung erwartet?“
    Arthano
schlug ihn ins Gesicht. Blut trat in Arthes’ Mundwinkel, doch
er grinste. „Ich habe dich auch vermisst, Bruder.“
    Arthano
schüttelte den Kopf und wandte sich Anyún zu. Er umfasste
ihr Kinn grob mit einer Hand und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen.
„Wer ist das hübsche Ding?“
    „Sie
ist meine Geliebte“, erklärte Arthes frei heraus.
    „Wie
heißt du?“ verlangte Arthano zu wissen. „Und wo
kommst du her?“
    „Mein
Name ist Remi, ich komme von der Insel der Magier.“
    „Bist
du eine Magierin?“
    „Nein“,
meine Schwester wich seinem Blick aus. „Eine Novizin des
Lichts.“
    Arthano
lachte. „Mein kleiner Bruder, eifriger Diener des dunklen
Gottes Zarom, hat sich mit einer Dirne des Lichts eingelassen?
Schade, dass unser Vater das nicht mehr erleben darf. Und wie
unschuldig sie doch wirkt. Ich hätte dir gar nicht einen solch
erlesenen Geschmack zugetraut. Vielleicht sollte ich sie für
mich behalten...“
    „Lass
sie in Ruhe“, knurrte der Jüngere. „Sie hat dir
nichts getan.“
    „Sie
ist hier ... mit dir. Das reicht, sie zu bestrafen.“

    Ich
musste etwas tun, um die Aufmerksamkeit von meiner Schwester
abzulenken. Für wie dumm hielten sie Arthano, dass er diese Lüge
nicht bald durchschauen würde?
    Wenn
ich plötzlich zu ihm ginge, um so zu tun, als ginge ich auf sein
Spiel ein... Er würde es ebenso durchschauen. Also schritt ich
an ihm vorbei zur Tür, als sei mir das alles egal. Es
funktionierte.
    „Halt!
Du verlässt diesen Raum nicht.“
    Ich
zog eine Augenbraue nach oben. „Warum nicht? Du hast doch eine
spannendere Beschäftigung gefunden.“
    Er
ließ Anyún los und befahl seinen Leuten: „Werft
die beiden in den Kerker. In getrennte Zellen. Ich werde mich später
um sie kümmern.“
    Die
Soldaten ergriffen die Gefangenen und zerrten sie mit sich. Im
Vorbeigehen sah ich Anyúns Blick. Er war trotzig und fordernd.
Bei den Göttern, sie war wie ich!
    Arthano
wartete, bis wir wieder allein waren. Dann kam er zu mir und packte
grob mein Handgelenk. „Gerade eben ... es schien, als hättest
du es

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