Alarm auf Wolke sieben
weiterhelfen soll.“
„Das tut es aber. Sie wissen schon, Wissen ist Macht. Es ist besser, als völlig im Dunkeln zu tappen.“
Er sah ihr nach, während sie wegging, aber in Gedanken war er ganz woanders. Er dachte an Esme und die Kotillon-Kinder. Würde sie dort in ein paar Jahren auch hingehen? Er wusste so wenig darüber, was im Leben seiner Tochter vorging. Das war keine große Überraschung, schließlich wusste er ja erst verdammt kurze Zeit von ihrer Existenz. Trotzdem musste sich das ändern.
Es war an der Zeit, sich einmal ernsthaft mit Victoria zu unterhalten.
22. KAPITEL
J areds Tag war so wundervoll wie er bescheiden war. Es war wundervoll, endlich aus dem Haus zukommen, auch wenn er sich dafür im Fußraum von Rockets Wagen verstecken musste. Es war auch echt klasse, Dave und Dan wiederzusehen und ein bisschen Ball zu spielen.
Andere Teile hingegen waren nicht so wundervoll. Zum Beispiel, wie ihn einige der Jungs auf dem Spielfeld angesehen hatten. Oder das Schweigen, das eine Gruppe überfiel, wenn er sich dazugesellte. Und erst die bescheuerten Fragen, die ihm einige stellten – das alles war ziemlich großer Mist. So wie er teilweise angeglotzt wurde, kam er sich wie ein aufgespießtes Insekt vor, ein Freak. Was glaubten sie wohl, wie zum Teufel er sich wegen des Mordes an seinem Vater fühlte? Als Rocket anrief, um zu sagen, dass er auf dem Weg sei, ihn abzuholen, war er mehr als bereit dafür gewesen.
Als der ehemalige Marine kurze Zeit später ankam und ihn fragte, wie sein Tag gelaufen sei, antwortete er jedoch nur: „Prima.“ Er stieg ein, schloss die Tür, schnallte sich an und sah stur geradeaus.
Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie John sich zu ihm drehte und ihn musterte. Einen Augenblick lang kam es ihm vor, als hätte der Privatdetektiv Röntgenaugen. Aber gerade als Jared kurz davor war, unruhig zu werden, drehte John sich wieder nach vorn und sagte: „Ja, das kenne ich.“ Er ließ die Kupplung kommen, und sie schössen los.
Aus unerfindlichen Gründen fühlte Jared sich besser. Auch weil Rocket nicht versuchte, ihn dazu zu bringen, über seine Gefühle zu reden. Stattdessen ignorierte er ihn und sang bei einem Song der Cherry Poppin’ Daddies, einer Swing-Band der Neunziger, mit – nicht gerade schön, aber sehr enthusiastisch.
Sie waren etwa eine Viertelmeile vom Tor des Anwesens entfernt, als John plötzlich ohne Vorwarnung an den Rand fuhr und anhielt. Er wandte sich noch einmal Jared zu. „Du hast dich bei der Hinfahrt ja nicht besonders wohlgefühlt. Wie willst du wieder reinfahren? Auf dem Boden wäre es definitiv am einfachsten, aber wenn du dich einfach nur zurücklehnen und den Idioten eine lange Nase zeigen willst, ist das deine Entscheidung.“ Offensichtlich war seinem Gesicht deutlich anzusehen, wie sehr Jared der zweite Vorschlag gefiel, denn John lächelte und sagte: „Warum wusste ich nur, dass dir das gefallen würde?“ Dann wurde er wieder ernst. „Ich muss dich aber warnen. Wenn die Reporter erst einmal Wind davon bekommen, dass du unter ihren Augen entwischt bist, wird es beim zweiten Mal nicht wieder so leicht.“
Jared lachte rau und gänzlich unamüsiert. „Mit anderen Worten, wenn ich nicht auf dem Fußboden reinfahre, komme ich gar nicht mehr raus.“
„Nein, wie ich schon sagte, es ist der einfachste Weg.“ John lächelte breit und nicht besonders zivilisiert. „Es gibt aber noch Dutzende anderer Wege, dich rauszuschaffen.“
„Na, wenn das so ist, bleibe ich, wo ich bin.“ Er lehnte sich zurück und streckte die Füße aus. Er merkte, wie der Privatdetektiv ihn einen Moment lang musterte, zustimmend nickte und ohne ein weiteres Wort wieder losfuhr.
Jared gespielte Tapferkeit ließ merklich nach, als er die Meute mit ihren unzähligen Kameras sah, die sich begierig ihrem Wagen zuwandte. Kalter Schweiß brach auf seiner Stirn aus, als sie nach ihm riefen.
Er versuchte, John nachzuahmen, der ganz ruhig und gelassen war und einen Arm lässig über das Lenkrad drapiert hatte. Er griff nach dem Toröffner, den Tori ihm gegeben hatte, und nahm den Fuß vom Gas, ohne jedoch anzuhalten. Die Reporter hatten sich in den letzten Tagen an sein Kommen und Gehen gewöhnt und wussten es besser, als sich ihm in den Weg zu stellen. Mehr als ein Journalist, der es für eine gute Möglichkeit gehalten hatte, ihn anzuhalten, hatte sich in letzter Sekunde mit einem Sprung zur Seite in Sicherheit bringen müssen.
Das hielt die Höllenhunde jedoch
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