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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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nur, daß mein linker Arm schlaff und gefühllos hinabhing. Ich hatte mich einfach fallen lassen, als meine Hände nicht einmal bis zur Hälfte der Höhe reichten.
    Bob begleitete uns nicht mehr. Er war bereits zu schwach.
    Mit einem letzten Aufflackern meiner Widerstandskraft sagte ich Spinks, er solle ihn in Ruhe lassen, er sähe doch, daß es keinen Zweck habe. Der Korenther zog Bob hoch und schüttelte ihn. Als er ihn losließ, sackte der Pilot wieder in sich zusammen. Spinks fluchte und gab nach. Auch er wurde merklich ruhiger. Wir schliefen fast nur noch. Ab und zu wankte ich mit Spinks durch die Gänge des Raumkreuzers. Die meiste Zeit aber brachte ich in einem fiebrigen Halbschlaf zu.
    Am siebenten Tag blieb auch Spinks das erstemal liegen. Als ich kurz die Augen öffnete, sah ich ihn halb aufgestützt mit leerem Blick vor sich hin starren.
    Ich erhob mich mühsam und sagte: „Kommen Sie, Magister.
    Versuchen wir es noch einmal mit den Rüsselwesen.“
    Spinks stand langsam auf und folgte mir. Kräftemäßig hatte er am längsten durchgehalten. Nun verlor er mit der physischen Stärke auch die psychische Kondition.
    Wir stolperten müde durch einen der ringförmigen Gänge.
    Dabei näherten wir uns unwillkürlich dem Magen. Als ich den Eingang zum Denkzentrum des Raumkreuzers sah, faßte ich einen mörderischen Entschluß. Ich wollte es noch einmal selbst versuchen. Trotz der Gefahr, daß mein geschwächter Körper den Schlag der fremden Gedanken nicht überstehen könnte.
    Einer mußte es schließlich wagen, und Spinks würde sich weigern, es als nutzlos bezeichnen.
    Ich teilte Spinks meinen Entschluß mit, und der protestierte wie erwartet. „Lassen Sie den Quatsch doch! Die wollen nicht mit uns reden, die interessieren sich gar nicht für uns, würden sie uns sonst so erbärmlich verhungern lassen? Für die sind wir wie Stubenfliegen, die man nur deshalb erträgt, weil sie zu schnell sind, um sich fangen zu lassen, und weil die Giftstoffe die ganze Wohnung verpesten. Die wollen nichts von uns, wir sollen ungestört krepieren.“ Er mußte wirklich am Ende sein, denn er brachte schon alles durcheinander.
    Ein Zusammenhang zwischen den Entführern und den Heliolithen lag außerhalb meines Vorstellungsvermögens. Aber plötzlich kam mir ein unklarer Gedanke. Wenn die Heliolithe –
    und darauf hatte ich mich versteift – die eigentlichen Herren des Raumkreuzers waren, dann mußte ihnen doch zumindest eine Möglichkeit der Gegenwehr bleiben! Sie konnten den anderen den Gehorsam verweigern! Was wollten jene dagegen tun? Vielleicht war der Raumkreuzer deshalb in unserem Sonnensystem aufgetaucht, weil sie unsere Hilfe brauchten. Ich verwarf diese Vermutung schnell wieder, denn es war nichts als reine Spekulation, und davon hatten wir in der letzten Zeit genug.
    Spinks ging weiter und brabbelte vor sich hin. Ich wollte es trotzdem versuchen. Mit gemischten Gefühlen betrat ich den Magen und schleppte mich zur nächsten Heliolithwand. Sie mußten doch noch etwas anderes sagen können als dieses verworrene Durcheinander. Ich konzentrierte mich. Das war nicht einfach, meine Gedanken schweiften immer wieder ab und flogen auseinander wie ein Schwarm aufgeschreckter Vögel. Es sollte doch möglich sein, den verflixten Heliolithen einen Befehl zu erteilen! Wenn wir sie verstanden, würden sie uns auch verstehen. Es mußte mir nur gelingen, ihnen einen klaren, einfachen Befehl zu erteilen: Bring uns zurück!
    Ich schloß die Augen und wiederholte minutenlang nur diese Worte. Alles andere versank hinter grauen Schleiern. Wie eine aufgehende Sonne stieg mein sehnlichster Wunsch aus dieser grauen Dunkelheit empor und tilgte mit seinem Leuchten alle anderen Gedanken. Ein einziger, eherner Wille erfüllte mein Bewußtsein: nach Hause!
    Gerade als ich den letzten Schritt mit erhobenen Händen auf die Wand zu machen wollte, legte sich eine dürre, wachsblei-che Hand auf meinen Oberarm. Bob zog mich behutsam, aber bestimmt zurück. Sein Gesicht spiegelte Mitleid und Angst wider. Hinter ihm stand Spinks. „Er ließ sich nicht zurückhalten. Irgendwie hat er geahnt, was Sie vorhaben. Ich kann nicht verhindern, daß er es noch einmal versucht… Oder soll ich ihn etwa verprügeln?“ sagte er bedrückt.
    „Warum denn nicht, Sie ziehen bestimmt nicht den kürze-ren!“ erwiderte ich sarkastisch.
    Spinks knirschte mit den Zähnen, und seine Finger knackten, als er die Fäuste ballte. Aber er beherrschte sich. „Hören Sie

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