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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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fliege.“ Basta. So einfach ist das. Er erklärte: „Ich reguliere meine Triebwerksleistung und schwenke meine Steuerdüsen. Wenn ich harte Strahlung spüre, schalte ich das Schutzfeld ein. Das einzige, was mir nicht gehört, sind die Werfer. Sie haben einen automatischen Rechner. Alles andere bin ich“, erzählte er mit leidenschaftsloser Stimme. „Der Hebel, auf dem deine Hand liegt, steuert den Antiplasmastrahl der Fäuste.“ Ich fuhr zurück, als hätte ich meine Finger in Salzsäu-re getaucht. „Es kann nichts geschehen. Ich habe sie blockiert.
    Das ist das einzige, was ich tun kann. Es ist wichtiger als schießen.“
    Mein Verstand wurde mit dieser makabren Situation nicht fertig. Ich wußte nun zwar, daß Bob mit mir sprach, aber diese technische Schizophrenie machte mir zu schaffen. Für mich blieb Bob ein Mensch, wenn auch ein synthetisch hergestellter, obwohl das allein schon eine verrückte Sache war. Aber ich weigerte mich zu begreifen, daß er in Wahrheit ein…. ein Mensch-Maschine-Konglomerat war! Wie soll man das ertragen, wenn der Gesprächspartner unbewegten Gesichts neben einem sitzt und seine Stimme aus einem Schallstrahler an der Vorderfront des Automatenpults kommt! Eine leidenschaftslose, monotone Stimme. Sie entsteht in einem künstlich gezüchteten Gehirn, fließt durch Kabelstränge und Transistoren, wird in gedruckte Schaltungen gepreßt und in elektronische Impulse umgewandelt. Und das Vibrieren einer Membran erzeugt dann die Töne, gesprochene Gedanken.
    „Pyron, werden wir den Fremden vernichten?“
    Mir verschlug es die Sprache. Schau an. Bob war also der Meinung, daß es sich um ein extraterrestrisches Raumschiff handelte. Dieser Gedanke hatte auch mich schon beschäftigt.
    Doch im Zusammenhang mit den Fliegenden Hunden. Aber es mußte ja nicht sein, daß Bob über ein Geheimexperiment informiert war.
    „Meinst du wirklich, daß es ein Fremder ist?“ fragte ich.
    „Es geht nicht anders. Werden wir ihn vernichten?“
    „Natürlich nicht. Wir werden ihn höflich darauf aufmerksam machen, daß er verschwinden soll“, entgegnete ich obenhin.
    „Was, wenn er uns nicht versteht?“ Bob schreckte mich auf!
    Daran hatte ich nicht gedacht. Was sollte ich antworten? Mit diesem Problem hatten sich Generationen von Optimisten beschäftigt. Ich hatte diese Leute bis jetzt nachsichtig belächelt.
    Aber was sollten wir tun, wenn es wirklich ein fremder Raumkreuzer war? Würden wir Zeit haben, erst die Ratschläge von großen Kolloquien oder repräsentativen Konferenzen einzuho-len? Wohl kaum! „Hm, wir müssen herausfinden, ob er unbemannt ist. Dann könnten wir ihn vernichten.“
     
    „Das wäre schlecht“, krähte die Automatenstimme.
    „Aber sicher“, hielt ich entgegen. Mir standen aber die Menschen natürlich wesentlich näher als irgendein fremdes Auto-matenschiff.
    „Er steht sicher nicht zufällig dort im Tunnel!“ sagte Bob.
    Verdammt, auch das war sehr wahrscheinlich. „Aber er steht dort schlecht. Tödlich. Wenn er den Tunnel orten konnte, muß er auch die anfliegende Formation HELIOS sehen!“
    „Ich kann ihm Signale geben. Ein Automat würde mich verstehen“, sagte Bob. „Automaten verstehen schneller als Menschen.“
    Das kränkte mich. Obgleich er recht hatte, wenn man die Signal-und Kombinationsgeschwindigkeit zugrunde legte.
    „Na, na, wie willst du einem Automatenkreuzer klarmachen, daß er unwichtiger ist als dreißigtausend Menschenleben?“
    widersprach ich und merkte gleich, daß ich Unsinn geredet hatte.
    Die Antwort kam sofort: „Gar nicht. Das ist unnötig. Er muß nicht vernichtet werden! Ich würde ihm Koordinaten und Bahnparameter übermitteln. Er würde verstehen.“
    „Hoffentlich!“
    Bob saß reglos in seinem Sessel. Seine Augen waren geschlossen, kein Zeichen von Leben. Nur die Stimme, die nicht seine war. Er fragte weiter: „Wenn der fremde Raumkreuzer bemannt ist?“
    „Dann muß er es verstehen…“ Ich wagte nicht den Gedanken, eine Verständigung werde sich als unmöglich erweisen.
    Dafür könnte es viele Gründe geben. Grundlegend andere Sinnesorgane, eine andere logische Struktur des Denkens, nichtorganische Intelligenz, feindselige Absichten…
    Was dann? Bob hatte die wichtigste Frage aufgeworfen. Eine Frage, die wir in jedem Fall beantworten mußten, sollten sich unsere Spekulationen als Realität erweisen. In mir stieg bitterer Groll auf. Achternak hatte die Frage, die ich stellen wollte, einfach vom Tisch gewischt und uns

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