Alarm im Tunnel Transterra
mit.
Achternak runzelte verständnislos die Brauen und machte ein nachdenkliches Gesicht.
„Paßt auf, Einstern hat alles beobachtet, er glaubt nicht an einen Angriff“, erklärte er. „Er meint, es sei nur eine Vor-sichtsmaßnahme des Fremden gewesen. Er hat kurzfristig eine Verbindung zum Logikzentrum der Akademie herstellen kö nnen. Das Ergebnis ist verblüffend: Ihr seid genau in die Restrukturierungszone des anderen hineingeflogen. Er hat es wahrscheinlich bemerkt und den Raum durch starke Gravitati-onsfelder so gekrümmt, daß die Zone schmaler wurde…“
„Aber warum diese Stöße?“ unterbrach ich ihn.
„Wie viele waren es, eine gerade Zahl?“ fragte er. „Ja, insge-samt vier. Zwei starke und zwei schwache.“.
„Genau, wie Einstern beobachtet hat. Innerhalb des Feldes hat er eine schalenförmige Konzentration an Energie festgestellt, die der Fremde jedesmal, wenn ihr sie durchflogen habt, wieder zurückgenommen hat. Ihr seid zweimal wie blinde Stiere gegen diese Schale gerast, dann hat er ihren Radius verringert, dabei habt ihr sie logischerweise mit dem Heck zuerst durchstoßen, die Geschwindigkeit war also wesentlich geringer und der Stoß schwächer. Jetzt ist das Feld verschwunden. Einstern meint, der Fremde hat sich endgültig restrukturiert.“
„Weshalb aber hat er das Feld erst aufgebaut, als wir auf ihn zugeflogen sind?“
„Eben zu eurer Sicherheit. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn ihr in die Restrukturierungszone geraten wärt!“
So einfach war das – wenn Einstern recht hatte. Die große Tachyonenhyperbel war gewiß um einiges leistungsstärker als Bobs Tachyonenaugen.
„Einstern hat auch festgestellt, daß der Fremde die Chloremission eingestellt hat“, fuhr Achternak fort. „Im selben Augenblick baute er das Feld schlagartig ab. Das läßt nur den Schluß zu, daß beides in engem Zusammenhang zu sehen ist.
Es wird schon so sein: Durch die wer weiß wie gesteuerte Annihilation von Chlor und Antichlor könnten gigantische Energieströme den Raumkörper einschließen. Bedingt durch eure Nähe, mußte er den Raum krümmen, um euch nicht zu gefährden, und hat euch dabei ein paar Katzenköpfe verab-reicht!“ Spinks schüttelte ärgerlich den Kopf und murmelte empört: „Katzenköpfe!“
Ich schwieg lieber dazu, denn ich erinnerte mich meiner Gedanken, kurz bevor sich Achternak meldete. Bob hatte also auch den Zusammenhang zwischen dem Chlor und dem Gravi-tationsfeld gesehen. Ich hätte ihm vertrauen sollen. „Empfängt Einstern wenigstens Signale?“ fragte ich hoffnungsvoll.
„Nein, der Fremde bleibt stumm. Zur Zeit versucht Einstern, die Eigengravitation des Raumkreuzers auf signalähnliche Impulse hin zu untersuchen, aber dabei wird wohl nichts herauskommen. Wenn der andere modulierte Gravitationswellen verwendet, sind wir machtlos. Dann versucht es – zum Teufel noch mal – mit Lichtzeichen oder Klopfsignalen!“ antwortete Achternak, ohne uns zu verraten, wie wir wohl bei dem Fremden anklopfen sollten.
Nachdem sich der Chefdispatcher verabschiedet hatte, wandte ich mich an Bob. „Warum hast du vorhin nicht die Werfer freigegeben, Bob? Hast du es gewußt?“
„Nein“, antwortete er bescheiden, „ich habe es nur vermutet.
Meine Systeme reichen nicht aus, um Felder so gründlich zu analysieren. Als der Zentralautomat meldete, das Feld sei beim ersten Aufprall auf ein Vierhundertstel seiner Intensität zu-sammengebrochen, wußte ich, daß dies Absicht war. Sonst wäre es wohl aus gewesen…“
Spinks schimpfte noch eine Weile vor sich hin. Mich beschäftigte etwas anderes. Der Fremde hatte sich bemüht, uns vor Schaden, vielleicht sogar vor dem sicheren Tod zu bewahren. Dafür hätten wir uns beinahe mit einer Ladung Antiplasma bedankt! Natürlich trifft das alles nur zu, wenn sich Achternaks und Einsterns Vermutungen bewahrheiten sollten, dachte ich.
Überhaupt, Achternak. Tut jetzt so, als sei die vierte Dimension nichts anderes als ein U-Bahn-Tunnel, und vorher wollte er nichts davon wissen!
Jetzt, da der Versuch einer Klärung zur Diskussion stand, begann mein Gehirn heftig zu arbeiten. Raumkrümmungen.
Was das Wort bedeutet, wurde mir nun erst richtig bewußt. Sie waren da, ich hatte sie selber beobachtet. Wer in der Lage war, den Raum beliebig zu verändern, für den sollte es keine Schwierigkeit sein, den BOXER – im Vergleich zum fremden Raumschiff eine Nußschale – im Vorbeigehen aus dem Weg zu räumen! Er hat es aber nicht getan,
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