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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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unwohl, aber das fremdartige Äußere der Quallenwesen machte mir die Entscheidung leichter. Auch stand es dreißigtausend zu acht, und von den acht wußte ich nicht einmal genau, ob sie überhaupt noch am Leben waren.
    Wir mußten den Raumkreuzer vernichten!
    Doch waren diese acht die einzigen Insassen des gigantischen Raumkreuzers? Vielleicht bist du zufällig in die Anabio-sekammer geraten, sagte ich mir, während die andere Hälfte der Besatzung in einem anderen Teil des Schiffes zu finden ist?
    Gut, einen allerletzten Versuch wollte ich noch unternehmen.
    Ich warf noch einen Blick auf die Körper der fremden Raumfahrer, dann drehte ich mich um und suchte die Wände dieses Raumes nach einem Ausgang ab. Unschlüssig trat ich an die Wandung des Magens heran. Er besaß anscheinend nur den einen Zugang, durch den ich ihn betreten hatte. Aufmerksam untersuchte ich die Wä nde, aber nirgends war eine Spur zu entdecken, die auf eine Öffnung schließen ließ. Die Wände waren wie ein Mosaik von einem Netz haarfeiner Linien durchzogen.
    Plötzlich schrie ich überrascht auf. Das war tatsächlich ein Mosaik! Ein Mosaik aus Bausteinen, die ich sehr gut kannte.
    Die Wände des Magens waren übersät mit unzähligen hell-strahlenden – Sonnensteinen!
    Sonnensteine hier im Raumkreuzer! Meine Ahnung hatte mich nicht getrogen, Spinks hatte einen kapitalen Fehler mit der Vernichtung des kleinen Helioliths begangen. Mir schossen alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Die Heliolithhöhlen auf dem dritten des Alpha! Sie konnten kein Zufall sein, der Raumkreuzer ebensowenig. Da bestand ein handfester Zusammenhang. Das Verbindungsglied zwischen beiden Fakte n konnten nur wir sein, wir Menschen.
    Ich rannte in den Gang zurück und bog, alle Vorsicht außer acht lassend, die erregt auf und nieder pendelnden Zotten auseinander. Tatsächlich, unter ihnen leuchteten ebenfalls Sonnensteine! Der gesamte Raumkreuzer war demnach eine großartige Grotte voller Heliolithe. Welche Funktion hatten sie zu erfüllen? Waren etwa – sie die wahren Herren des Raumkreuzers? Und nicht jene häßlichen toten Quallen, die vielleicht nur Roboter waren?
    Meine Gedanken überschlugen sich. Im Innersten war ich mehr geneigt, den kleinen, harmlosen Sonnensteinen die Rolle der intelligenten Wesen zuzubilligen. Hatte ihnen der von Spinks vernichtete Sonnenstein einen letzten verzweifelten Hilferuf senden können? Waren sie deshalb so zurückhaltend und mißtrauisch? Ich wich scheu zurück und beobachtete, wie sich der Zottenpelz schloß und in meine Richtung sträubte.
    Grübelnd ging ich noch einmal in den Magen.
     
    Es gab eine weitere Möglichkeit: Die Heliolithe und die Quallenwesen konnten in einem symbioseähnlichen Verhältnis miteinander leben. Hier durfte ich nicht mit irdischen Maßstä-
    ben messen. Die Sonnensteine verstärkten ihr Strahlen, als ich näher kam. Vorhin war mir das nicht aufgefallen, weil die Quallen meine Aufmerksamkeit beanspruchten. Ich trat nach einem kurzen Seitenblick auf die anderen Wesen – sie hatten ihre Stellungen nicht verändert – fasziniert an die Wand heran.
    Die Sonnensteine überschütteten mich mit einer Flut rubinroten Wellen. Unwillkürlich streckte ich die Hand nach ihnen aus. Ganz leise glaubte ich Stimmen zu vernehmen. Fremdartige Stimmen, die eindringlich auf mich einredeten. Ich zog die Hand zurück und drehte den Verstärker des Außenmikrofons voll auf. Im Bann dieser vermeintlichen Stimmen lauschte ich angestrengt. Sie wurden nicht lauter, im Gegenteil, bald waren sie nur noch ein wispernder Windhauch. Ich wußte nicht, ob ich diese Laute überhaupt Stimmen nennen durfte. Es war mehr ein Eindruck. Was die Stimmen – wir wollen sie einfach so bezeichnen – wisperten, war nicht zu verste hen. Aber sie waren da. Hunderte, vielleicht auch Tausende. Ich hörte sie. Als ich die Hand ein zweites Mal ausstreckte, wurden sie stärker. Der unsichtbare Chor schwoll im gleichen Maß an, wie sich meine Hand den Sonnensteinen näherte.
    Kurz entschlossen legte ich die Hand auf das rote Funkeln.
    Wie heiße Säure schoß es durch meinen Arm und brachte mein Blut zum Sieden. Nein, es war keine Säure, es war ein Schrei, der durch meinen Körper jagte, ihn schüttelte und beben ließ, als hätte ich eine Starkstromleitung berührt. Die Beine knickten mir weg. Der grausame Schmerz spannte meinen Körper wie eine Saite, die jeden Augenblick reißen muß. Mit glühender Hitze brannte sich dieser Aufschrei einen Weg in

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