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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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mein Be-wußtsein. Es war kein Wort. Eine unsagbar schmerzhafte Empfindung überschwemmte mit diesem bioelektrischen Schlag mein Denken: „Geh!“ Ich konnte diese eindringliche Aufforderung nicht mehr befolgen. Der mächtige Sinnesimpuls löschte mein eigenes Denken aus wie ein Talglicht. Ich kippte hintenüber und hatte das Gefühl, von einer riesigen Kaffee-mühle zermalmt zu werden. Sie zerrieb mein Bewußtsein zu feinem, totem Staub.
     
    „Hallo…. he, Mann…. Inspektor! Wachen Sie auf!“ Ein leiser Ruf drang in die graue Watte, mit der mein Schädel vollgestopft war. Ich spürte, wie mich jemand packte und in die Höhe hob. „Mist verdammter! Der Kerl sucht sich die unmöglichsten Plätze für sein Mittagsschläfchen!“ Ich hörte dieselbe Stimme verhalten fluchen. Dann landete ich unsanft auf einem kantigen Ding. Meine Arme und Beine hingen links und rechts schlaff hinunter und baumelten im Takt der Bewegung dieses Dinges hin und her. Langsam kam ich zu mir. Ich spürte es an der bleiernen Schwere, die in meine Glieder hinabsackte und mir das Gefühl für meinen Körper zurückgab.
    Es gelang mir, die Augen zu öffnen. Ich sah zwei Beine, die über eine rotleuchtende, unebene Fläche stampften. Ein blöder Traum! Zwei Beine auf einem Holzkohlenfeuer! Ich starrte versonnen auf die chromblitzenden Beine und genoß die wirren Eskapaden meiner im Schlaf entfesselten Phantasie. Allerdings störte die leise Stimme beim Betrachten dieses skurrilen Traumbildes. „Mann, ist der Bursche schwer! So ein spacker Kerl und so ein Gewicht. Hab mich wohl massig verschätzt“, murmelte sie mißmutig. Stimme und Tonfall kamen mir merkwürdig bekannt vor. „Verflucht, nur noch sieben Minuten. Mit diesem Inspektor hat man nichts als massigen Ärger.“
    Inspektor! Der meinte doch nicht etwa mich? Ich versuchte erneut, die Augen zu öffnen, und stellte verwundert fest, daß sie schon offen waren. Versuchsweise bewegte ich den Kopf.
    Es ging gar nicht mal so schwer. Mein Blick blieb an einem Pelz aus seltsamen Zotten hängen, hinter denen es rot glühte.
     
    Nach und nach begriff ich, wo ich war. Ich drehte den Kopf in die andere Richtung und sah ein unheimlich breites, reckenhaf-tes Kreuz. Es war das herkulische Kreuz Magister Spinks’.
    Und auf dem Kreuz lag ich. Spinks trug mich wie einen Sack Kohlen auf dem gebeugten Nacken durch den fremden Raumkreuzer. Plötzlich blieb er stehen. „Inspektor? Sind Sie wieder da?“
    Ich ächzte ein deutliches Ja.
    „Na, mal sehen, ob Sie allein laufen können, vielleicht geht’s dann schneller, wir haben wenig Zeit!“ Er ließ mich den Rük-ken hinunterrutschen, und ich landete auf den Füßen. Stehen bereitete mir keine Schwierigkeiten. Aber beim Laufen taumelte ich noch. „Los, kommen Sie, wir müssen hier raus!“ drängte Spinks, als ich wieder stehenblieb. „Diese Ringe rotieren wie wild, Ihre Freunde meinen, der will verduften. Wir müssen weg!“
    Ich stolperte mehr, als ich ging. Aber auf diese Weise waren wir schneller, als wenn Spinks mich hätte tragen müssen. „Was ist geschehen, Magister?“ fragte ich keuchend.
    Er warf mir einen verdutzten Blick zu. „Das müssen Sie doch besser wissen! Ihre Freunde brennen darauf, zu erfahren, wie Sie den Leuten hier klargemacht haben, daß sie verschwinden sollen.“
    Ich versuchte verzweifelt, mich zu erinnern. Vergeblich. Wir hasteten durch die Gänge. Spinks sah auf die Uhr und meinte besorgt: „Fünf Minuten, wir müssen uns ranhalten!“
    Allmählich begann es bei mir zu dämmern. Der Schatten! Ich bin einem Schatten hinterhergerannt und habe mich dabei verlaufen! fiel mir ein. Wie hatte Spinks mich in diesem un-möglichen Labyrinth finden können? „Wie haben Sie mich gefunden?“ fragte ich außer Atem. Er legte ein beachtliches Tempo vor.
    „Ein Schatten hat mir den Weg gezeigt. Er stand an einer Ek-ke und hat mir Zeichen gegeben. Dann war er weg. Und an der nächsten Ecke hat er wieder mit irgendeinem Rüssel gewinkt.
    Hat mich aber nicht rangelassen, der Kollege“, bemerkte er gleichmütig. Als ob es selbstverständlich wäre, daß einem in einem fremden Raumschiff irgendwelche Schatten freundlich zuwinken!
    „Was für ein Schatten?“ fragte ich verblüfft. Er hatte also auch solch ein Wesen gesehen? Ich war keiner Täuschung erlegen. Sie hatten ihm den Weg zu mir gewiesen, mich möglicherweise gerettet. Dann mußten sie doch auch den Ernst der Lage begriffen haben!
    „Keine Ahnung. War kaum zu erkennen.

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