Alarm in Der Tiefsee
liebte. Sie hatten sich auf den ersten Blick ineinander verliebt. Dark hätte sich unsterblich lächerlich gemacht, wenn Jerri nicht auf gleiche Weise reagiert hätte. Sie war ehrlich genug, um ihre wahren Gefühle nicht vor ihm zu verbergen. Sie hatten herrliche Monate miteinander verbracht. Das Gebirge in ihrem Rücken und die idyllischen Meeresbuchten zu ihren Füßen bildeten eine wunderbare Kulisse, die kein Bühnenbildner hätte besser entwerfen können.
Dark war ein hervorragender Schwimmer. Als er zwei Jahre alt war, hatte sein Vater ihn in den Fluß geworfen und ihm befohlen, an Land zu schwimmen – oder unterzugehen. Diese simple Methode hatte sich bewährt; sein Vater war davon überzeugt gewesen, daß der Junge allein zurechtkommen würde, wenn er wußte, daß ihn niemand aus dem Wasser holen würde. Von diesem Tag an verbrachte Dark einen Großteil seiner Zeit im Wasser.
Als er Jerri kennenlernte, stellte er verblüfft fest, daß sie noch besser schwamm als er. Sie war langsamer, aber sie war mindestens ebenso ausdauernd, und er fühlte sich geradezu unbeholfen, wenn er sie mit den eleganten Bewegungen eines Seehunds fast mühelos durchs Wasser gleiten sah.
An den Wochenenden fuhren sie zu Jerris Haus in Pescadero, dessen Umgebung mehr ihrem Geschmack entsprach. Ihre Liebesaffäre spielte sich vor einem Hintergrund ab, der aus blauem Wasser, sonnendurchglühtem Strand, weißen Segeln und unbekümmerter Fröhlichkeit bestand.
Aber sie hatten nicht nur ihre Liebe und ihre Leidenschaft sondern auch ihre gemeinsame Arbeit. Conan Dark war ans Crowellinstitut gekommen, um ein Jahr länger intensiv ausgebildet zu werden; was andere in mehreren Jahren lernten, wurde für ihn komprimiert. Dabei kam es ihm zugute, daß er in seiner Jugend und später als Kampfschwimmer und U-Bootfahrer das Meer gründlich kennengelernt hatte; für ihn war die Ozeanographie nur eine Ergänzung seines bisher angesammelten Wissens.
Jerri hatte einige Jahre bei Dr. Franklin Whitelock studiert und war nach ihrer Promotion am Crowellinstitut geblieben, um Assistentin des Professors zu werden. Dr. Whitelock war von dieser seltenen Kombination aus brillanter Wissenschaftlerin und hübscher Weiblichkeit ehrlich begeistert, so daß er den jungen Mann, den ihm die Marine schickte, zunächst etwas mißtrauisch beobachtete. Der Professor hatte den Verdacht, Conan Dark werde nach einem Jahr mit seiner wertvollen Assistentin verschwinden, aber der junge Mann war auf einigen Gebieten verblüffend gut informiert, was Whitelock wieder einigermaßen mit ihm versöhnte. Der Professor befaßte sich seit Jahren mit der Untersuchung der Meerestiefen – und Conan Dark wußte als ehemaliger Kampfschwimmer, U-Bootfahrer und Taucher aus erster Hand darüber Bescheid. Aber seine Erfahrungen mit Bathyskaphen in großer Tiefe gaben den Ausschlag und beseitigten alle Zweifel, die Dr. Whitelock vielleicht noch gehabt haben mochte. Um Conan Dark ausfragen zu können, ermunterte der Professor sogar seine schöne junge Assistentin, die Verbindung zu ihm nicht abreißen zu lassen, anstatt auf ein baldiges Ende dieser Romanze zu hoffen.
Jerri Stuart und Conan Dark ahnten natürlich nichts von diesen Überlegungen, die Dr. Whitelock insgeheim anstellte. Sie lebten in ihrer eigenen kleinen Welt, die nur für zwei Menschen Platz bot.
Ein Blitz zuckte in den Wolken auf. Der Lichtstrahl traf seine ungeschützten Augen; Conan Dark hatte das flimmernde Bild noch auf der Retina, als der Sturm ihr Flugzeug wieder verschluckte. Die Maschine bohrte sich durch eine Wolkenfront, ließ sie hinter sich und flog die nächste an, die drohend vor ihr aufragte. Dark sah wieder nach draußen und stellte verblüfft fest, daß die Sonne in diese Schlucht zwischen den Wolken schien. Er folgte den Strahlen mit den Augen und sah unter sich die sonnenbeschienene Meeresoberfläche. Dann nahm ihm ein Regenschauer die Sicht.
Der Regen ... Regen aus schwarzen Gewitterwolken. Er dachte an einen Tag in Florida zurück, an dem Jerri und er klatschnaß unter einem Baum auf das Ende eines Gewitters gewartet hatten, das über den Himmel zog. Sie hatten sich in den Armen gehalten, hatten gelacht und waren wie Kinder begeistert gewesen. Dieser Augenblick und zwei herrliche Wochen waren ein Geschenk von Dr. Whitelock. Das Crowellinstitut mußte jemand zur University of Florida schicken, und Dr. Whitelock hatte dafür gesorgt, daß nicht nur Jerri Stuart, sondern auch Conan Dark die Reise
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