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Alarmstufe Blond

Alarmstufe Blond

Titel: Alarmstufe Blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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Waschbecken, wusch mir die Hände und wandte mich zur Tür. Da sah ich es. Es war keine Anaconda, auch kein geplatztes Leitungsrohr. Es war eine fehlende Türklinke.
    Ich versuchte, mit meinen Fingern in das Loch zu fahren und etwas zu bewegen, aber das war erfolglos. Auch ein Griff in den Türspalt brachte keine Lösung, wie auch mein Versuch, die Tür in ihren Angeln aus dem Rahmen zu heben, keinerlei Ergebnis brachte.
    Schließlich stand ich schweißgebadet da und war drauf und dran, meinen Fehler zuzugeben und an die Tür zu hämmern, damit Hilfe kam, als mir ein Luftzug in den Nacken wehte.
    Blitzschnell drehte ich mich um. Es gab ein Fenster hier. Es war nicht gerade groß, nur so schmal wie ein mittlerer Blumentopf und einen Meter hoch, aber mit Mühe und Not würde ich hindurchpassen.
    Mit der Geschmeidigkeit einer Katze (bildete ich mir jedenfalls ein) lief ich zum Fenster und öffnete es. Dann steckte ich den Kopf hindurch. Der passte schon mal. Unter dem Fenster erblickte ich einen Haufen Küchenabfälle und ein Gebüsch mit Brennnesseln. Die würde ich in Kauf nehmen müssen, aber es gab Schlimmeres. Von einem Gastraum voller Menschen ausgelacht zu werden, zum Beispiel.
    Mühsam zwängte ich mich durch das Fenster. Ich zog den Bauch ein, so dass ich das Gefühl hatte, er käme zum Rücken wieder raus. Mein Hüftknochen schrammte am Fensterrahmen entlang. In diesem Moment war ich sehr froh, dass ich im Supermarkt kein Eis bekommen hatte, noch froher wäre ich gewesen, wenn ich mich nicht für den Burger, sondern für einen Salat entschieden hätte. Aber für Reue war es nun zu spät.
    Mit einem feinen Schaben schob ich meinen Po durch die enge Luke, dann musste meine Oberweite hinterher. Das war noch einmal eine heikle Angelegenheit, als müsste man das sprichwörtliche Kamel durch ein Nadelöhr zwängen. Meine Brustwarzen schmerzten, als sie am Rahmen entlangrieben, aber schließlich konnte ich sie in die Freiheit schieben. Jetzt nur noch ein Bein nachholen und ich war draußen. Erleichtert sprang ich nach unten, darauf achtend, dass sich dort Küchenabfälle befanden, denen ich irgendwie ausweichen musste. Aus diesem Grund hatte ich geplant, um jeden Preis auf meinen zwei Beinen zu landen. Doch da wusste ich noch nicht, dass Küchenreste sehr leicht und weich sein und sich in einem tiefen Loch befinden können.
    Jedenfalls landete ich zwar wie geplant auf meinen beiden Beinen, sank jedoch sofort so tief ein, dass ich fast bis zum Hals im Abfall stand. Wieder einmal umgab mich der liebliche Geruch nach verfaulten Kartoffeln, altem Kaffeesatz, vergammeltem Fleisch und schimmligen Orangenschalen.
    Fluchend und auf alle Küchen dieser Welt schimpfend, schälte ich mich aus dem Haufen und stand schließlich mitten in den Brennnesseln, wo ich mir Reste aller Art von der Kleidung klopfte. Dieses Mal gab ich mir besonders viel Mühe, auch noch den letzten Krümel vom Kaffeesatz zu entfernen, bevor ich das Lokal durch die Vordertür wieder betrat. Die erstaunten Blicke aller Gäste ignorierend, setzte ich mich auf meinen Platz, als wäre es das Normalste auf der ganzen Welt, trank mein Bier aus und bezahlte.
     
    Ich hatte eigentlich vor, zu Hause sofort die rostige Wanne zu benutzen und ein Bad einzulassen, doch als ich am Haus vorfuhr, lugte etwas aus dem Briefkasten hervor. Es sah aus, als hätte jemand den Rest seiner Hecke darin abgeladen, irgendetwas Grünes ragte daraus hervor. Ich wollte es ungehalten entfernen, doch als ich die Klappe öffnete, hielt meine Hand in der Bewegung inne. Das war kein Abfall, sondern eine rote Rose. Sie lag einsam und schon fast vertrocknet neben einem Brief.
    Sofort dachte ich an den Schatten, den ich am gestrigen Abend gesehen hatte. Hatte da jemand die Rose für mich platziert? Aber wer?
    Mir fiel nur einer ein, und sofort schlug mein Herz bis zum Hals. Das konnte nur Doktor Diercksen gewesen sein, wer hatte sonst Kontakt mit mir? Meinen alten Nachbarn schloss ich aus. Seine Tochter auch.
    Vielleicht würde mir der Brief mehr verraten.
    Ich sah mich um, ob jemand mich vielleicht beobachtete, wie ich Rose und Brief aus dem Kasten nahm, doch da war weit und breit niemand. Allerdings bedeutete das gar nichts. Mit Sicherheit sah mich in diesem Dorf doch jemand. Deshalb beschloss ich, den Brief erst im Haus zu öffnen.
    Ich gab mir Mühe, für meine unsichtbaren Zuschauer ganz ruhig und gefasst zu wirken, als würde ich jeden Tag Rosen und Liebesbriefe erhalten, doch sobald ich

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