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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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Dunkelheit.
    »Ihr werdet Elena nicht mitnehmen. Ich töte euch beide, wenn ihr es versucht.« Der Vater hielt dem Blick des Alten stand und bewahrte unbeirrt seine Haltung.
    Die Gestalt in dem Kapuzengewand hob einfach nur den Stab und klopfte damit zweimal auf den Boden. Beim zweiten Schlag brach die Erde unter den Füßen ihrer Eltern eruptionsartig auf, und eine Staubwolke verhüllte ihre Eltern. Zum ersten Mal in ihrem Leben hörte Elena ihren Vater schreien. Die Erde glättete sich wieder, und sie sah, dass ihre Mutter und ihr Vater von den weißen Würmern bedeckt waren, die Nadelschwanz angegriffen hatten. Blut rann überall an ihnen herab.
    Elena schrie laut auf und fiel auf die Knie.
    Ihr Vater drehte sich blitzschnell zur Tür um. »Joach!« schrie er. »Rette deine Schwester. Schne…« Weitere Worte wurden erstickt, als die Würmer ihm in den Mund und in den Hals krochen.
    Joach eilte zu Elena zurück und zog sie hoch.
    »Nein«, sagte er; seine Stimme war nur ein Flüstern. Dann wiederholte er lauter: »Nein!« Ihr Blut loderte auf wie Feuer. »Nein!« Ihr Sichtfeld färbte sich rot, und etwas schnürte ihr die Kehle zu. Sie stand bebend auf, die Hände zu Fäusten geballt. Sie war sich der Anwesenheit Joachs, der mit weit aufgerissenen Augen von ihr zurücktaumelte, nur dumpf bewusst. Ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf den Hof gerichtet, auf ihre Eltern, die sich am aufgewühlten Boden wanden. Plötzlich stieß sie all ihre Wut in einem schrillen Schrei aus sich heraus.
    Eine Mauer aus Feuer loderte auf und puffte in den Hof. Die beiden Männer taumelten aus dem Pfad der Flammen, ihre Eltern jedoch konnten sich nicht bewegen. Elena sah zu, wie die Flammen ihre Mutter und ihren Vater umfingen. Ihre Ohren, in denen es immer noch vor Energie summte, hörten, wie die Schreie ihrer Eltern jäh aufhörten, als ob eine Tür hinter ihnen zugeschlagen worden wäre.
    Plötzlich packte Joach sie um die Mitte und zog sie aus der Küche in die dunkle Stube. Die Küchenwand brannte. Elena brach in seinen Armen zusammen, vollkommen erschöpft, nur noch eine schlaffe Lumpenpuppe. Joach kämpfte mit ihrem Körpergewicht, um sie aufrecht zu halten. Der Raum füllte sich mit Rauch.
    »Elena«, hauchte Joach ihr eindringlich ins Ohr. »Ich brauche dich. Reiß dich zusammen!« Er hustete in dem öligen Rauch. Inzwischen hatte sich das Feuer bis zu den Vorhängen der Wohnstube ausgebreitet.
    Sie strengte sich an, wieder einigermaßen fest auf den Beinen zu stehen. »Was habe ich getan?«
    Joach sah sich zu den Flammen hinter ihm um, und Tränen schimmerten im Licht des Feuers auf seinen Wangen. Er richtete den Blick wieder nach vorn, suchend.
    Rauch erstickte die Luft. Elena hustete.
    Joach tat einen Schritt zur Vordertür, dann hielt er inne. »Nein. Damit rechnen sie. Wir brauchen einen anderen Fluchtweg.«
    Plötzlich zog er sie zur Treppe. Elena spürte, wie ihre gefühllosen Gliedmaßen wieder wie von Nadelstichen prickelten. Sie bebte unter lautlosem Schluchzen. »Es ist alles meine Schuld.«
    »Schnell, nach oben!«
    Joach drängte sie zur Treppe, dann stieß er sie die Stufen hinauf. »Komm, los, El!« flüsterte er ihr beschwörend ins Ohr.
    »Du hast gehört, was sie da unten gesprochen haben. Sie sind hinter dir her.«
    Sie sah ihn mit Tränen in den Augen an. »Ich weiß. Aber warum? Was habe ich denn getan?«
    Joach wusste darauf keine Antwort. Er deutete auf die Tür zu seinem Zimmer. »Da hinein!«
    Sie blickte zum Fenster am Ende des Gangs und schüttelte Joach von sich ab. »Ich habe nicht gesehen, was geschehen ist. Ich muss es sehen.« Sie wankte zum Fenster.
    »Tu es nicht!«
    Elena überhörte das eindringliche Flüstern ihres Bruders. Sie erreichte das Ende des Flurs. Das Fenster mit der dicken Scheibe ließ sich nicht öffnen, bot jedoch eine umfassende Aussicht auf den Hof. Sie legte die Stirn an das kalte Glas. Unten, nur ein paar Schritte von der Hintertür entfernt, beleuchtet von den Flammen, sah sie, was von ihrer Mutter und ihrem Vater übrig war. Rauch stieg in bauschigen Wolken auf.
    Die verkohlten Knochen zweier Menschen, miteinander verschlungen, lagen auf der braunen Erde, zur Vorderseite des Hauses hin ausgerichtet.
    Joach trat hinter sie und zog sie vom Fenster weg. »Du hast genug gesehen, Elena. Das Feuer breitet sich aus. Wir müssen uns beeilen.«
    »Aber… Mutter und Vater…« Sie blickte zum Fenster.
    »Wir werden später um sie trauern.« Joach führte sie zu seinem Zimmer. Er

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