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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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Obsthainen ins Tal zu treiben. Wir brauchen doch nicht den ganzen Berg in Brand zu setzen.«
    »Von mir aus soll das Tal in Schutt und Asche liegen. Es geht einzig und allein um das Mädchen.«
    Rockenheim rieb sich das Gesicht mit dem Taschentuch ab. »Die Obsthaine sind die Lebensspender für dieses Tal. Wenn die Bauern auch nur den geringsten Hinweis darauf erhalten, dass wir für die Ausbreitung des Feuers gesorgt haben…«
    Dismarum sprach zum Feuer. »Wir werden dem Mädchen die Schuld in die Schuhe schieben.«
    »Aber die Bewohner der Stadt, sie werden…«
    »Sie sind unser Auffangnetz. Das Feuer wird sie zwangsweise nach Winterberg treiben.«
    »Und du rechnest damit, dass die Stadtleute sie gefangen nehmen, sobald sie sich dort blicken lässt? Wenn diese Einfaltspinsel glauben, sie habe den Obsthain angesteckt, dann kannst du von Glück sagen, wenn du sie in einem Stück bekommst.«
    Dismarum deutete mit seinem Stock auf die toten Blätter. »Sie darf uns nicht noch einmal entkommen.«
    Rockenheim murrte vor sich hin und ergriff eine zweite Fackel. Er entzündete sie an einem kleinen Feuer, das im dämmrigen Innern der verbrannten Scheune glimmte, und trat zu dem Hügel aus zusammengefegten Blättern. Er stieß die brennende Fackel tief in den lockeren Haufen. Als er zurückwich und dabei die Hände aneinander rieb, um den Schmutz zu entfernen, brannten die pergamenttrockenen Blätter sofort lichterloh, und die gierigen Flammen verzehrten sie fauchend.
    Er hustete, weil ihm der dichte Rauch die Atemwege belegte. Plötzlich wehte eine kräftige Windbö in seine Richtung, und ein Wirbel aus brennenden Blättern umflatterte ihn wie ein Schwarm von Stechmücken. Er schlug nach dem brennenden Gestöber; sein teurer Reitmantel war bereits an mehreren Stellen versengt. »Das war’s!« brüllte er und zertrat dabei einen brennenden Zweig mit der Ferse. »Ich reite zurück in die Stadt.«
    Rauch brannte ihm in den tränenden Augen. Seine Nase, verstopft von Ruß, juckte und brannte. Er schnauzte schwarzes Ekelzeug in sein Taschentuch und schwenkte einen Arm durch den Rauch, während er Dismarum durch den trüben Schleier hindurch zu entdecken versuchte. »Dismarum!« rief er.
    Keine Antwort.
    Der Alte war wahrscheinlich zur Straße gehumpelt. Rockenheim tappte durch den rauchverhangenen Innenhof und benutzte dabei das verglühende Skelett des Bauernhauses als Wegweiser. Er hustete und spuckte in den Dreck. Dann stieß sein Fuß gegen etwas Weiches. Verdutzt sprang er einen Schritt zurück, bevor er erkannte, dass es Dismarum war. Der Alte kniete am Boden des Hofs, sein Stab steckte fest in der Erde. Rockenheim bemerkte einen Anflug ungebändigten Hasses in den milchigtrüben Augen des Sehers, der aus dessen tiefstem Innern emporstieg. Krämpfe schüttelten ihn; seine Kehle war wie zugeschnürt, und das Blut toste ihm in den Ohren.
    Kurz bevor Rockenheims Gehirn aussetzte, war alles vorbei. Das Skal’tum wich zurück und entfernte sich. Rockenheim fiel auf Hände und Knie, spuckend und würgend.
    Das Skal’tum sprach über ihm. »Ich wittere ihre Fährte in dir.«
    Rockenheim übergab sich ins Unkraut.
     

 
     
    8
     
    Der Gaukler schob sich hinter der Bardin in den Raum. Für sechzehn Kupferstücke konnte man sich nicht allzu viel leisten, stellte er fest. Die Unterkünfte zum Schlafen waren dunkel, doch die Kammermagd trat zur Lampe und entzündete den Docht. Das Licht tat dem kleinen Zimmer nicht gut. Die Wände benötigten dringend einen frischen Anstrich, und das einzelne Bett war anscheinend der Hauptlebensquell für den Schwarm Motten, der jetzt das Licht umschwirrte. Das einzige andere Möbelstück war ein fleckiger Kleiderschrank aus Zedernholz, der an einer Wandseite stand. Er ging zu ihm und öffnete unter Quietschen eine der verzogenen Türen. Staub und Motten stoben auf. Der Schrank war leer.
    Der Raum hätte außerdem dringend einer gründlichen Durchlüftung bedurft - er roch nach altem Kerzenwachs und ungewaschenen Körpern. Aber das einzige schmale Fenster, das auf den Innenhof des Gasthauses hinausging, war nicht zu öffnen, da sein Holzrahmen durchs Überstreichen verklebt war. Laute Stimmen und das Klappern vieler Hufe tönten aus dem drei Stockwerke tiefer gelegenen Hof herauf. Der Brand im Obsthain bewegte die Gemüter der Stadtbewohner immer noch.
    Für ihn jedoch bedeutete das Feuer keinen Anlass zur Sorge.
    Der Gaukler wartete darauf, dass die Kammermagd aus dem Zimmer verschwand,

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