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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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Nyphai.«
    »Du bist eine Nymphe?«
    Sie verzog die Lippen ein wenig unwillig. »So hat dein Volk uns genannt.«
    »Aber mein Vater erzählte, ihr könntet nicht weiter als hundert Schritte von euren Bäumen entfernt leben. Wie kannst du dann hier sein, eine halbe Welt weit weg?«
    »Was er gesagt hat, stimmt nicht.« Ni’lahn legte die Hand auf die Laute. »Wir müssen unserem Geist nahe sein, nicht dem Baum. Ein meisterlicher Holzschnitzer aus den Westlichen Marken hat diese Laute aus dem sterbenden Herzen des letzten Baumes gefertigt - meines Baumes. Ihr Geist wohnt dem Holz inne. Ihre Musik ist das Lied der alten Bäume. Ihr Ruf geht an jene, die sich noch an die Magik erinnern.«
    »Aber warum? Die Zeit der Magik ist seit langem tot.«
    »Ihr Lied zieht andere ihresgleichen an, die Spuren von Magik in sich tragen, so wie ein Magnetit Eisen anzieht. Ich wandere schon seit langem durchs Land und spiele ihre Musik, um jene, die mit Macht ausgestattet sind, zu finden. Ihre Musik erlaubt mir, in das geistige Auge des Zuhörers zu blicken. Ich habe gesehen, woran du dich erinnert hast, während ich spielte: die Türme von A’loatal, die Felder deiner Heimat in Standi. Ich wusste, wer du bist.«
    »Aber was willst du von mir?«
    »Ein Heilmittel.«
    »Wofür?«
    »Für Lok’ai’hera. Ich bin die Letzte. Wenn ich sterbe, sterben auch mein Volk und unser Geist. Das darf nicht geschehen.«
    »Und wie soll ich dir helfen?«
    »Darauf weiß ich keine Antwort. Aber der älteste unserer Geister oder vielmehr diejenige, die ihn in sich barg, hatte auf dem Sterbebett eine Vision.«
    Er’ril seufzte und rieb sich die Schläfen. »Ich bin der Visionen und Prophezeiungen überdrüssig. Sieh doch nur, wohin sie mich gebracht haben!«
    Ihre Stimme schwoll an vor Hoffnung. »Sie haben dich zu mir gebracht, Er’ril von Standi.«
    »Du misst dieser zufälligen Begegnung zu viel Bedeutung zu.«
    »Nein, der Abend ist voller Omen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Die Vision der sterbenden Alten zeigte Lok’ai’hera, wie es aus rotem Feuer wieder zum Leben erwacht - ein aus Magik geborenes Feuer.« Sie deutete zum Fenster hinaus. »Feuer. Und jetzt bist du - ein Geschöpf der Magik - hier.«
    »Ich bin kein Geschöpf der Magik. Ich bin ein Mensch. Ich bin verwundbar wie jeder andere, ich kann verstümmelt werden.« Er deutete auf die Stelle, wo ihm der Arm fehlte. »Ich bin sterblich wie jeder andere. Nur… nur die segensreiche Gabe des Alterns ist mir verwehrt. Und dieses Stück Magik ist eher ein Fluch denn ein Geschenk.«
    »Hör auf, das reicht«, sagte sie streng. »Feuer und Magik bestimmen die Nacht.« Ihre Augen leuchteten in derselben Farbe wie die juwelenartigen Blüten des einsamen Baumes in dem verlorenen A’loatal. »Es ist ein Anfang.«
     

 
     
    9
     
    Der Schrei des geflügelten Ungeheuers durchschnitt die Dunkelheit wie ein Metzgerbeil. Das Geschöpf hatte die ganze Nacht hindurch ihre Fährte verfolgt. Während ihnen der Schrei in den Ohren nachhallte, setzte Elena ihr ganzes Gewicht ein, um zusammen mit ihrem Bruder Nebelbraut die Uferböschung der ausgetrockneten Wasserrinne heraufzuholen.
    Joach zog angestrengt am Zaumriemen. »Es hat unsere Witterung aufgenommen«, presste er zwischen seinen Zähnen hervor. »Wir müssen Nebelbraut zurücklassen und wegrennen.«
    »Nein!« widersprach Elena mit Nachdruck, während sie in das ausgetrocknete Flussbett hinunterrutschte, um hinter das Pferd zu gelangen. Nebelbrauts Hinterhufe waren bis zu den Fesseln im lockeren Schlamm versunken, und die Stute sackte immer tiefer ein. Völlig erschöpft unternahm Nebelbraut nicht einmal den Versuch, sich freizukämpfen.
    Elena bahnte sich mühsam einen Weg bis zu Nebelbrauts Rumpf. Sie strich mit der Hand über die fiebrige Haut des Pferdes. Schweiß troff ihm von den zitternden Flanken und dampfte in die kalte Luft. »Es tut mir Leid, Nebelbraut«, flüsterte sie und griff nach dem Schwanz des Pferdes. »Aber ich kann es nicht zulassen, dass du aufgibst.«
    Elena packte Nebelbrauts Schwanz und hob ihn über den Rücken, wobei sie ihn grausam umbog. »So, jetzt beweg den Hintern, Mädchen!« Sie versetzte Nebelbrauts Hinterteil einen kräftigen Klaps mit der Hand und zerrte mit der anderen noch fester an dem Schwanz.
    Nebelbraut stieß ein wildes Schnauben aus und stemmte sich aus dem Schlamm heraus, wobei sie Elena auf den Grund der Wasserrinne warf. Das Mädchen landete auf dem Hinterteil und sah zufrieden zu, wie Joach das Pferd

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