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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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nachdem er ihr zur Würdigung ihrer Dienste eine Münze in die Hand gedrückt hatte. Als sie draußen war, schob er den Riegel an der Tür an seinen Platz und blieb dort stehen, bis sich ihre Schritte entfernt hatten. Keine anderen Schritte näherten sich. Zufrieden, weil niemand lauschte, wandte sich der Gaukler der Bardin zu, die ihre Tasche am Fuß des Bettes abgestellt hatte. Sie hielt die umhüllte Laute in der Hand und setzte sich auf den knittrigen Bettüberwurf. Sie hielt den Kopf leicht zur Seite geneigt und das Gesicht abgewandt; das glatte Haar fiel wie ein heller Vorhang zwischen ihr und ihm herab.
    »Der Name, den du benutzt hast… Er’ril«, sagte er, begierig, dem Geheimnis auf den Grund zu kommen, »warum hast du mich so genannt?«
    »Der bist du doch, oder nicht?« Die Frau, schmächtig wie ein vernachlässigtes Kind, legte die Laute behutsam neben ihren Schoß, eine Hand ruhte jedoch weiterhin auf dem Instrument.
    Er ging nicht auf ihre Frage ein. »Und wer bist du?«
    Ihre Stimme blieb sanftmütig. »Ich bin Ni’lahn aus Lok’ai’hera.« Sie hob den Blick zu ihm auf, als ob sie erwartete, dass ihm dies etwas sagen würde.
    Lok’ai’hera? Warum klang bei diesem Namen irgendetwas in seinem Gedächtnis an? Er versuchte sich zu erinnern, aber er war auf seinen Reisen durch so viele Ortschaften gekommen. »Und wo liegt das?«
    Die Frau wich weiter von ihm zurück, entzog sich ihm innerlich. Sie holte die Laute aus ihrer Umhüllung. Wieder schien sich das rote Holz mit seiner spiralartigen Maserung im Lampenlicht zu bewegen. »Wie schnell du vergisst, Er’ril von Standi«, flüsterte sie der Laute zu.
    Er seufzte, dieser Spielchen müde. »Seit hunderten von Wintern hat mich niemand mehr mit diesem Namen angesprochen. Der Mann dieses Namens ist schon lange tot.« Er trat ans Fenster und zog den zerschlissenen Vorhang auf. Männer mit Fackeln lungerten im Innenhof herum. Viele andere trugen Eimer und Schaufeln. Ein Wagen fuhr vor, und Männer saßen zusammengepfercht in dessen hinterem Teil. Die beiden Zuggäule mussten mit Peitschen geschlagen werden, um eine so schwere Last zu ziehen. Im Westen lag ein orangefarbener Schimmer auf der Hügelkette.
    Er sprach mit abgewandtem Gesicht zu ihr. »Warum hast du mich gesucht?«
    In der Spiegelung im Fensterglas sah er, wie die Bardin den Kopf neigte und nach den Saiten der Laute griff. »Weil wir die Letzten sind.«
    Ihre Töne zogen ihn noch weiter von diesem Raum weg an einen weit entfernten Ort. Er drehte sich zu ihr um. »Die Letzten wovon?« brummte er.
    »Die letzten Fasern der Macht aus der fernen Vergangenheit, von Chi.«
    Er runzelte die Stirn. Er schmähte seit langem den Namen des Gottes des Geistes und der Seele, der Alasea der Entweihung durch Gul’gothas Horden preisgegeben hatte. Seine Stimme wurde schärfer. »Ich trage keine solche Macht in mir.«
    Sie neigte den Kopf und verbarg dadurch ihr kleines Gesicht vollkommen unter dem dichten Haar. »Du lebst seit fünf Jahrhunderten, und trotzdem zweifelst du an deiner Macht?«
    »Das alles ist das Werk meines Bruders. Er hat mir das angetan.«
    Sie flüsterte ein einziges Wort: »Schorkan.«
    Er’ril zuckte zusammen, als der Name seines Bruders erwähnt wurde. Er hob eine Augenbraue und betrachtete die Frau näher. »Woher weißt du so viel über mich?«
    »Ich habe mich mit den alten Geschichten beschäftigt.« Sie streckte einen schlanken Finger aus und schob einen Schwall blonder Haare zurück, um ein veilchenfarbenes Auge zu enthüllen. »Und mit den aus uralten Zeiten überlieferten Worten: Drei werden eins werden, und das Buch wird gebunden!«
    »Alte Worte aus einer vergessenen Zeit.«
    Sie musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Du bist nicht mehr der Mann, der in den Geschichten beschrieben wird. Jener Mann hat das Buch gerettet, hat es geschützt. Er durchstreifte die Länder, versuchte, einen Widerstand gegen den Herrscher Gul’gotha aufzubauen. Dem Hörensagen nach streift dieser Mann immer noch durchs Land.«
    »Wie gesagt, alte Geschichten.«
    »Nein, immer dieselbe Geschichte.« Sie ließ ihr Haar wieder ins Gesicht fallen. »Sie setzt sich bis in die heutige Zeit fort.«
    Er’ril setzte sich auf den Fenstersims. »Wie hast du mich erkannt?«
    Sie wiegte die Laute in ihrem Schoß und fuhr einmal mit den Fingern über die Saiten. »Durch die Musik.«
    »Wie bitte? Was hat denn deine Laute damit zu tun?«
    Sie streichelte die Kante der Laute mit einer Fingerspitze.

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