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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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zwischen gefletschten Zähnen hervor, während Blut von seiner Lippe rann. »Heute wirst du uns nicht mehr belästigen.«
    Diese hämische Schadenfreude war Fen’chuas Verderben. Tol’chuk erkannte, dass Fen’chua ihm mehr als nur eine blutende Wunde zufügen wollte. Tol’chuk griff sich mit jeder Hand einen Stein und schlug sie beidseitig gegen Fen’chuas Ohren zusammen. Tol’chuk hörte das Krachen, als Stein auf Schädelknochen traf. Die gleichzeitigen Schläge auf die einzige schwache Stelle am Schädel eines Og’ers waren verhängnisvoll.
    Tol’chuk hatte Fen’chua nur betäuben, ihn bewusstlos schlagen wollen, bis er wieder zur Vernunft käme. Als die Steine zuschlugen, spritzte eine Blutfontäne aus den Nüstern des Angreifers und besprühte Tol’chuk mit ihrer Hitze. Er sah, wie Fen’chua die Augen verdrehte, bis nur noch Weißes zu sehen war, und er hörte, wie sein Atem gurgelte, als er Blut schluckte. Der Dolch fiel Fen’chua aus den Händen. Sein Körper folgte dem Messer und sank schlaff auf die Steine. Tol’chuk stieß Fen’chuas Rumpf von sich und rappelte sich auf. Blut floss aus Fen’chuas Nase und dem klaffenden Mund auf die Steine. Seine Brust bewegte sich nicht.
    Tol’chuk stand fassungslos da, unfähig zu atmen. Was hatte er angerichtet? Og’er durften andere Og’er innerhalb desselben Stammes niemals töten!
    Er hob die Hand und sah, dass er den blutigen Stein immer noch umklammert hielt. Eine Ecke davon war beim Schlag gegen Fen’chuas Schädel abgesplittert. Ein gelbes Glitzern funkelte aus dem Herzen des Steins.
    Ein Duftstein.
    Er fiel ihm aus der tauben Hand.
     
    Mogwied stand am Rand des grünen Landstrichs, den man Westliche Marken nannte. Er lehnte an einem Baum, unwillig, seine Waldheimat zu verlassen. Eine Brise wehte, und die Blätter über ihm rasselten wie die Panzerhüllen toter Käfer. Jenseits der Bäume, im Osten, wirkte die weite Landschaft mit den ansteigenden Vorhügeln nackt, nur von gelbem Weidegras bedeckt. Und hinter den Vorhügeln und den freien Wiesen erhoben sich die Gipfel der Zahnberge, jenes Gebirges, das er überqueren musste, um ins Land der Menschen zu gelangen. Mogwied fühlte die raue Baumrinde an seiner Wange. Aber wie konnte er es über sich bringen, von hier wegzugehen?
    Er hob eine Hand und betrachtete die dünnen Finger und die glatte Haut. Er erschauderte bei diesem Anblick, dann betrachtete er die Kleider, die ihm am Körper hingen. Ein Jäger hatte ihm gezeigt, wie man die fremdartigen Kleidungsstücke trug. Graue Beinkleider über leinener Unterwäsche sowie eine rote Jacke über einem grauen Wollhemd. Er trug alles genau so, wie es sich gehörte. Dennoch scheuerten jede Naht und das Gewebe des Stoffes an seiner zarten Haut. Und die schwarzen Stiefel waren das Schlimmste. Er weigerte sich, sie anzuziehen. Stattdessen trug er sie in einem Ledersack auf dem Rücken. Solange er im Wald war, würde er den Erdboden zwischen den Zehen spüren!
    Er wusste, sobald er den Schatten der Bäume verließe, müsste er sich die Stiefel über die Füße ziehen. Es war notwendig, dass er wie ein Mensch erschien. Wenn er erst einmal vollständig bekleidet wäre, würden nur die Augen sein Erbe verraten. Aufgrund der schlitzförmigen Pupillen verrieten seine Augen seine wahre Natur.
    Er stand da, einen Arm gegen den Baum gelegt, bis er von einer Nase angestupst wurde. »Ruhig, Ferndal. Ich brauche einen Augenblick, um mich vorzubereiten.« Er sah verstört zu dem Baumwolf hinab.
    Massig wie ein Mensch kauerte Ferndal auf den Hinterläufen; die Zunge hing ihm seitlich zum Mund heraus. Sein dichtes schwarzes Haar, durchsetzt von braunen und grauen Spitzen, sah aus, als sei den gesprenkelten Schatten des Waldes Form und Leben eingehaucht worden. Die aufgestellten Ohren des Wolfs lauschten auf die Geräusche des Waldes um sie herum. Seine hochgereckte Schnauze schnupperte in die Luft, um Gefahr zu wittern.
    Mogwied kräuselte die Nase vor Neid. Das dicke schwarze Fell war die einzige Kleidung, die Ferndal brauchte. Bei ihm war keine weitere Ausschmückung nötig, um seine Verkleidung zu vervollständigen. Fast jeder würde Ferndal für einen gewöhnlichen Baumwolf halten - sofern die Augen ihn nicht verrieten. Wie bei Mogwied waren auch seine Pupillen schlitzförmig, eher wie die einer Waldkatze als die eines Wolfs. Ihre Augen waren ein Zeichen ihres wahren Erbes: Si’lura.
    Ferndal sah ihn an, ihre bernsteinfarbenen Augen trafen sich. Ein schwaches

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