Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
Vom Netzwerk:
geschickt aus. Obgleich seine gemischte Abstammung seiner äußeren Erscheinung abträglich war, verlieh sie ihm doch immerhin große Beweglichkeit.
    Fen’chua hob einen weiteren Stein auf, diesmal einen noch größeren. Seine Augen verengten sich bedrohlich.
    »Lass mich in Ruhe, Fen’chua!«
    »Du hast Angst! Du bist im Grunde deines Herzens kein Og’er.«
    Obwohl Tol’chuk daran gewöhnt war, dass man sich über ihn lustig machte, war dies eine zu unverschämte Beleidigung, als dass er sie einfach hinnehmen konnte. Tol’chuk gab seine Verstellung auf und streckte den Rücken gerade, bis er auf zwei Beinen aufrecht dastand - das hätte ein Og’er niemals getan. Dieser Fähigkeit verdankte er übrigens seinen Namen: Tol’chuk. In der alten Sprache bezeichnete das seinen Mischlingsstatus und seine Schande: Der-wie-ein-Mensch-geht.
    Jetzt, da er aufrecht stand, reichte sein Kopf bis zu der Felskante hinauf. Er sah, wie Fen’chua beim Anblick seines geraden Rückens vor Abscheu zusammenzuckte. Fen’chua holte mit dem Stein zum Angriff aus.
    Ohne nachzudenken, ließ Tol’chuk die Hand vorsausen und packte Fen’chuas Stützarm. Im Innern getroffen, zog er ihn über die Felskante und warf ihn auf den steinigen Boden der Wasserrinne. Sofort bereute Tol’chuk seine unbedachte Handlung. Fen’chua war kein Og’er, den man ungestraft herausfordern durfte.
    Fen’chua landete mit gespreizten Gliedmaßen und mit dem Gesicht nach unten auf dem steinigen Untergrund. Dank seiner dicken Haut und der derben Knochen rappelte er sich sofort wieder auf. Tol’chuk wich zurück, während sich Fen’chua auf die Beine rollte. Er grinste Tol’chuk an und hob einen Finger an die verletzte Lippe. Fen’chua betastete seinen Mund, und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er seinen blutigen Finger sah. Flammen funkelten in seinen Augen, die er immer weiter aufriss, bis das Gelbe darin schwarz wurde.
    Tol’chuk hatte noch nie solchen Zorn gesehen!
    Fen’chua stieß einen Schlachtruf aus, und sein Gebrüll polterte die Wasserrinne hinunter. Tol’chuk erkannte jetzt den Grund für den Zorn seines Gegners. Einer von Fen’chuas Fangzähnen war bei dem Sturz abgebrochen, eine entstellende Verletzung, die für den Og’er eine entscheidende Minderung seiner Stellung innerhalb des Stammes bedeuten konnte.
    Fen’chua gab erneut ein zorniges Gebrüll von sich und stürzte sich auf Tol’chuks Kehle.
    Tol’chuk duckte sich und rammte die knochige Krone seines Kopfes dem Angreifer zwischen die Rippen. Die Wucht des Aufpralls schlug die Luft aus Fen’chuas Brust. Japsend sackte Fen’chua zurück und landete hart auf dem Hinterteil.
    Aber Tol’chuks Angreifer war ein erfahrener Kämpfer, ausgebildet vom Clan der Krieger. Fen’chua rollte sich wieder auf die Beine und ließ seine schwielige Hand vorschnellen, um Tol’chuks Fußknöchel zu packen und ihn zu Boden zu reißen.
    Tol’chuk versuchte, den Sturz mit der Schulter abzufangen, doch trotz seiner Bemühungen trug er einen Schlag gegen den Schädel davon. Nadelspitzen aus Licht tanzten durch sein Sichtfeld. Mit verschwommenem Blick sah er, dass Fen’chua im Begriff war, mit einem Satz auf ihn zu springen. Tol’chuk versuchte, sich wegzurollen, was ihm aber nicht gelang.
    Fen’chua landete auf ihm und machte sich sofort daran, Tol’chuks ungeschützten Bauch mit Fußtritten zu traktieren.
    Tol’chuk wand sich und versuchte, den Schaden zu begrenzen. Fen’chuas Hinterklauen rissen ihm Streifen aus der Haut, während seine Vorderklauen auf Tol’chuks Augen einstachen.
    Tol’chuk versuchte angestrengt, sich freizukämpfen, aber Fen’chuas Gewicht war zu viel für ihn. Wenn er nicht bald einen Ausbruch schaffte, würde der Gegner ihn ausweiden. Tol’chuk griff nach Fen’chuas Handgelenk, aber aus dem Augenwinkel sah er, dass Fen’chuas andere Hand zu einem Hirschhorndolch an seinem Gürtel fuhr.
    Wenn Og’er um Gefährtinnen kämpften und sich Klaue um Klaue maßen, wurde es als verachtungswürdige Handlung betrachtet, eine Waffe zu benutzen. Dank ihrer dicken Haut und der harten Knochen führten die Paarungskämpfe selten zum Tod eines Og’ers. Innerhalb eines Stammes tötete ein Og’er keinen anderen Og’er. Nur in einem Stammeskrieg, wenn die Og’er-Clans um Territorien kämpften, wurden Waffen eingesetzt. Es bedurfte einer Waffe, um einen Og’er zu töten.
    Fen’chua hob den Dolch, in seinen Augen loderte immer noch Hass. »Halbblut!« quetschte er

Weitere Kostenlose Bücher