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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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sein, dass Greschym am Leben war? Hatte er sich das Ganze nur eingebildet? Nein. Es war ein älteres Gesicht, aber es war zweifellos Greschyms Gesicht. Er versuchte, die Jahre zu durchdringen bis zu jener Nacht in der Gastwirtschaft, als das Buch erschaffen worden war. Er erinnerte sich an die Bande zwischen Greschym und seinem Bruder. Er spürte immer noch die Hochachtung und die Zuneigung, die er für den verwundeten älteren Magiker empfunden hatte. Wie konnte er das in Einklang bringen mit dem Hass, den er jetzt empfand? Seine Haut kribbelte bei der Erinnerung an die schwarzen Künste, die von dem Magiker ausgeübt worden waren. Übler Trickser! Welches Spiel treibst du seit uralten Zeiten?
    Und was hatte es mit dem Buch auf sich? Welche Bedeutung kam ihm zu?
    Sein Pferd wurde an einem steilen Hang langsamer, und er stieß ihm die Fersen heftiger als beabsichtigt in die Flanken. Der Hengst wieherte überrascht und tat einen Satz nach vorn. Er’ril tätschelte dem Tier den Hals, um es zu beruhigen. Seine Wut und seine Enttäuschung hatten wohl dazu geführt, dass er die Beherrschung verloren hatte, aber sein Pferd sollte nicht darunter leiden.
    Er drehte sich im Sattel um und warf einen prüfenden Blick über die Reisegruppe. Als Kral mit den Reittieren und ihren Sachen zurückgekehrt war, die sie in dem Gasthaus zurückgelassen hatten, hatte Er’ril zu großer Eile gemahnt, da er einen erneuten Schlag aus der Garnison befürchtete. Er hatte alle zum Aufladen und Aufsitzen gedrängt und war auf dem Weg ins Hochland an der Spitze der Gruppe geritten.
    Hinter ihm ritten Ni’lahn und das Mädchen gemeinsam auf Nebelbraut. Kral und der Gefangene saßen auf dem großen Schlachtross des Bergvolks. Mit den feurigen Augen und den metallbeschlagenen Hufen hätte es nur einen Narren ermuntert, ihm Einhalt zu gebieten.
    Ni’lahn merkte, dass Er’ril einen Blick zu ihr nach hinten warf, und sie nickte nach vorn. »Ein Unwetter zieht auf. Wir müssen vor Einbruch der Dunkelheit bei Elenas Onkel angekommen sein.«
    Er’ril betrachtete Elena. Welche Rolle spielte sie bei dem Ganzen? Gewiss war sie nur eine unwissende Figur in dem Spiel - vielleicht die Jungfrau für irgendeine finstere Magik-Machenschaft. Er hatte auf seinen Reisen Gerüchte über derart üble Taten gehört. Er drehte sich in seinem Sattel wieder nach vorn und bemerkte die schwarzen Wolken, die die untergehende Sonne verdeckten. Wenn er das Mädchen erst einmal los wäre, könnte er sich auf die Sache mit dem Magiker konzentrieren. Mit einem sanften Stoß trieb er sein Reittier zu einer schnelleren Gangart an. Das Zurückholen des Jungen war nur ein untergeordneter Teil seines Bestrebens, Greschym aufzuspüren. Es gab vieles, wofür ihm der Dunkelmagiker Rede und Antwort stehen musste.
    Während er der Gruppe voran ins Hochland hinaufritt, veränderten sich die Wälder. Die Herbstblätter der Eichen und Erlen, die in gekräuselten Farbtönen eines schwelenden Feuers glühten, machten Platz für eine grüne Decke aus alpinen Immergrüngewächsen. Abgeworfene Nadeln bildeten ein Meer gelber Wellen auf dem Pfad.
    Er’ril brauchte keinen Führer. Er kannte den Weg zu den Ruinen, die eingegraben waren im Tal von Wintershorst. Warum baute sich jemand ein Zuhause an einem so einsamen und windgepeitschten Ort? Im Winter konnte der Schnee in dieser Höhe bis zum Dach eines zweistöckigen Hauses reichen. Er wusste, warum die Schule hier erbaut worden war: Strenge Abgeschiedenheit war bei der Unterrichtung der Neulinge des Ordens erforderlich. Abgesehen davon, dass damit die Studenten wenig von außen abgelenkt wurden, hielt die Ferne zu bewohnten Gebieten auch den Schaden von Magik-Unfällen begrenzt, welche durch jene verursacht wurden, die noch neu in den Künsten waren.
    Doch nachdem Chi das Land verlassen hatte, welchen Grund konnte es dafür geben, dass noch irgendjemand hier lebte?
    Er’rils Pferd kanterte über einen steilen Hang, wobei die Hufe des Tiers beinahe auf dem rutschigen Kissen aus Tannennadeln abgeglitten wären. Er’ril brachte es auf dem Kamm der Erhebung zum Halt. Aus dem schmalen Tal vor ihm stieg eine einzige Rauchwolke zum dämmrigen Himmel auf. Schwarze Wolken von den jenseitigen Bergen schienen von der Rauchwolke angezogen zu werden wie Motten von einer Kerze. Ein Unwetter drohte. Blitze zuckten aus den Wolken hervor.
    Sein Blick verfolgte den Rauch zu seinem Ursprung. Am Talboden stand eine Bauernkate, deren Kamin das Tal mit dem

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