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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Paares aufeinander fixiert. »Es tut mir Leid«, stieß Rockenheim hervor.
    Elena wollte vortreten und einschreiten, aber auch diesmal hielt Flint sie zurück. »Lass sie. Ich bin zwar nicht so reich mit seherischer Magik gesegnet wie dein Bruder, aber ich spüre es, wenn der Gang des Schicksals unbeeinflusst bleiben sollte.«
    Mit geballten Fäusten zog sich Elena zurück. Saag wan konnte den Hass deutlich fühlen, der aus der Hexe pulsierte. Die Mer’ai kannte Elenas Geschichte. Dieser Mann, ihr Vater, hatte eine entscheidende Rolle gespielt damals, als Elenas Familie umgebracht worden war.
    Taub für alles andere, knieten Linora und Rockenheim einander gegenüber. »Was ist mit dir geschehen?« stöhnte Saag wans Mutter. Sie wollte das Gesicht des Mannes berühren, aber ihre Hand zögerte.
    Er wandte den Blick ab. »Ihr hättet mich töten sollen wie die anderen auch. Ich… ich hatte eure G Gnade nicht verdient.«
    Zaghaft berührte Linora doch seine Wange. »Ich hätte nicht damit leben können. Ich habe deine Verbannung kaum überlebt. Wenn da nicht Conch und das Kind gewesen wären… dein Kind…«
    Saag wan erkannte, dass sie über sie sprachen. In Saag wans Herz überschlugen sich die Gefühle. Entsetzen und Wut, gemischt mit Ungläubigkeit, verwirrten sie, und sie wusste nicht, was sie angesichts dieser Enthüllung fühlen sollte. »Er kann nicht mein Vater sein…« Dieser Mann hatte Conch getötet. Wie konnte ihre Mutter dieser Kreatur mit Zuneigung begegnen?
    Kast beugte den Kopf zu ihr hinunter und flüsterte ihr ins Ohr; er hatte ihre Gedanken gelesen. »Wir können uns unser Blut nicht aussuchen. Ulster war mein Bruder, aber unsere Herzen waren sehr verschieden. Denk daran. Auch wenn diese Kreatur wirklich dein Vater sein sollte, du musst ihn nicht ins Herz schließen.«
    Kasts Worte verliehen Saag wan genug Stärke, dass sie sich aus seinen Armen lösen und neben die beiden knienden Gestalten treten konnte. Sie verdiente es, endlich die Wahrheit zu erfahren. »Ich verstehe das nicht, Mutter. Was ist damals geschehen?« fragte sie forsch.
    Ihre Mutter wandte den Blick nicht von Rockenheim. »Wir wurden an einem Mittsommerabend getraut. Wir versprachen einander, den Rest unseres Lebens gemeinsam zu verbringen. Aber dann, eines Winters, kurz nachdem du geboren wurdest, versuchte er, einen Pakt mit den Küstenmenschen zu schließen. Er brach das Schweigegelübde der Mer’ai.« Plötzlich schien eine große Wut die Gesichtszüge ihrer Mutter zu verzerren.
    »Ich konnte nicht anders«, erklärte Rockenheim mit leiser Stimme. »Ich wollte nicht mehr in dieser Abgeschiedenheit leben. Die Welt jenseits der Wellen erschien mir so weit und vielfältig. Ich wollte, dass die Mer’ai an ihren Gaben teilhatten… und auch meine neugeborene Tochter.«
    Saag wan lauschte seinen Worten und stellte fest, wie empfänglich ihr Herz dafür war. Die Beschreibung seiner Sehnsüchte glich ihrem eigenen Sehnen nach neuen Horizonten und neuen Erfahrungen aufs Haar. Sie erinnerte sich an die schweigende Anziehungskraft, die die Küste einst auf sie ausgeübt hatte, als sie und Conch sich davongestohlen hatten, um das Archipel zu erkunden. Hatte sie diese seltsame Sehnsucht von ihrem Vater geerbt? »Aber was ist dann passiert?« fragte sie.
    Rockenheim schlug die Augen nieder und schwieg.
    Ihre Mutter antwortete an seiner statt. »Drachenblut erwies sich für die Landbewohner als etwas sehr Wertvolles. Sie schlachteten die Drachen einfach ab. Und für ein solches Verbrechen sieht der Kodex eine eindeutige Strafe vor. Auch dein Vater sollte getötet werden.« Plötzlich brach die Stimme ihrer Mutter, und die Tränen flössen erneut. »Aber ich konnte es nicht zulassen. Als Mitglied des Ältestenrats flehte ich um die dafür früher übliche Bestrafung: Verbannung aus den Tiefen.«
    Rockenheim nahm die Hand der Frau und hielt sie fest. »Aber dieses vermeintliche Geschenk war keines.« Der Mann blickte auf zu Saag wan. »Zuerst versuchte ich, mit meiner Strafe zu leben. Ich wanderte die Küste entlang und erkundete die Inseln, bis die Schwimmhäute zwischen meinen Fingern austrockneten und abfielen. Bald sah ich aus wie jeder andere Landbewohner. Im Laufe der Zeit merkte ich, dass ich auch ohne die Mer’ai leben konnte.« Saag wans Vater wandte sich wieder an Linora und zog ihre Finger an seine Lippen. »Aber ich konnte nicht ohne dich leben. Du warst ein einziges Schmerzen in meiner Brust. Die Wellen des Ozeans flüsterten

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