Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
Vom Netzwerk:
Elena kalt.
    Verletzt senkte Rockenheim den Blick und schwieg.
    Saag wan wandte sich um. Sie kniete mit ihrer Mutter noch immer am Boden. »Lass meinen Vater gehen, Elena. Bitte.« Rockenheim blickte sie dankbar an. »Ich kenne das wahre Herz dieses Mannes nicht besser als du, aber in dem meiner Mutter vermag ich zu lesen. Lass den Mann, den meine Mutter einst an einem Mittsommerabend heiratete, in Frieden sterben.«
    Elena zögerte, sie blickte die Mer’ai unverwandt an; dann entspannten sich die Schultern der jungen Frau langsam. Wortlos winkte sie Tol’chuk zu sich. »Tu es.«
    Rockenheim schien vor Erleichterung zusammenzusacken. Linora befreite sich aus der Umarmung ihrer Tochter und erhob sich umständlich. Schluchzend zog sie ihren Liebsten noch einmal in die Arme. »Lass mich dich halten. Ich will bei dir sein in deinen letzten Sekunden.«
    Rockenheim legte die Arme um sie.
    Über die Schulter ihrer Mutter blickte Saag wan ihrem Vater in die Augen. Er lächelte sie traurig an. Vater und Tochter. Zwei Fremde. Tränen stiegen der jungen Mer’ai in die Augen, und ihre Beine wurden plötzlich schwach. »Vater.« Sie sprach das Wort so leise aus, dass nur ihr eigenes Herz es hörte. Sie drohte vor Kummer und Gram aufs Deck zu sinken, aber Kast eilte ihr zu Hilfe und fing sie auf. Seine Arme waren stets da, wenn sie ihn brauchte.
    Noch bevor sie sich an die wärmende Brust des Blutreiters lehnen konnte, explodierte etwas in unmittelbarer Nähe mit ohrenbetäubendem Lärm. Saag wan zuckte zurück und blickte zum Og’er, der gebückt über seiner Waffe stand. Dann holte er erneut aus, und der Schwarzstein wurde unter dem magikgeladenen Metall des Hammers zu Staub zermahlen.
    Saag wan sah ihre Mutter an. Linora hielt Rockenheim noch immer in den Armen, aber so schlaff wie sein Kopf von ihrer Schulter hing, musste er bereits tot sein.
    »Mutter…?«
    Linora erschauderte. Ein funkelnder Nebel trat aus Rockenheims Körper aus und schwebte durch sie hindurch. Sie ließ den toten Mann aus ihren Armen gleiten und fuhr herum. Der leuchtende Nebel verdichtete sich und formte sich zu einer Gestalt, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Golem hatte. Der Geist hob eine Hand zu Linoras Gesicht, aber seine Finger gingen durch ihre Wange hindurch.
    »Auf Wiedersehen, mein Liebster«, flüsterte Linora dem Geist zu.
    Die gespenstische Gestalt blickte die Frau noch einen Augenblick lang an, dann wandte sie sich an Elena.
    Elena blickte den Schatten misstrauisch an, der vor ihr waberte. Selbst dieser Wolkenfetzen mit den Umrissen des Mörders versetzte ihr Blut in Rage. Kaltfeuer flammte aus ihrer überreifen Faust. Das Zeichen der Rose wurde von den blauen Flammen nun vollends überschattet. Ihre Schultern zitterten, als die gespenstischen Augen des Mannes sich auf sie richteten.
    Er sprach, und seine Worte waren genauso körperlos wie seine Gestalt, ein Flüstern aus einer anderen Welt. »Danke«, sagte er. »Es gibt weder Worte, mit denen ich dich um Vergebung bitten kann, noch Handlungen, die meine Gräueltaten vergessen machen könnten, aber wie versprochen, werde ich nach einem Gefährten suchen, der dir bei deinem Kampf hilft.«
    »Ich bitte dich nicht um eine Gunst«, erwiderte Elena eisig. »Ich will nur, dass du diese Welt endlich verlässt und niemals mehr zurückkehrst.«
    Der Schatten verneigte den Kopf. »So soll es sein. Aber bevor ich gehe, werde ich den Geist dieses wässrigen Waldes beehren und versuchen, ihn aus seinem ewigen Schlummer zu erwecken.«
    Elena verstand nichts von dem Unsinn, den Rockenheim von sich gab. »Geh. Besudele das Deck dieses Schiffes nicht länger mit deiner Gegenwart.«
    Der Schatten verneigte den gespenstischen Kopf. Der Nebel begann sich aufzulösen. Zuerst verschwammen die Ränder zu waberndem Dunst, dann zu Ranken aus leuchtendem Nebel. Plötzlich verdichtete sich der Geist des Mörders ihrer Eltern noch einmal. »Ein letztes Wort, Elena.«
    Sie erschauderte. Er brauchte nur ihren Namen auszusprechen, und schon wogte eine Welle des Ekels durch ihren Körper. »Hinweg, Dämon!«
    Aber der Geist hörte nicht auf sie. Seine Stimme war nur noch ein verhaltenes, metallisches Flüstern, das aus weiter Ferne zu ihr drang. »Eines solltest du noch wissen, Elena… Der Präriemann… Er’ril…Erlebt.«
    Elena rang nach Luft. Ihr Körper bebte. Er’rils Tod hätte sie fast zerrissen. Sie hatte all ihre Kraft aufwenden müssen, um den Verlust am Ende akzeptieren zu können und nun der

Weitere Kostenlose Bücher