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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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befanden sich auch die Taschen seiner Gefährten, sie warteten nur darauf, im Morgenlicht gefunden zu werden. Kral warf sich das Gepäck über die Schulter und steckte sich die Axt in den Gürtel. Barfuss und zufrieden verließ er den Raum.
    Das Chaos hatte inzwischen vollends die Regentschaft über die Gänge der Garnison übernommen. Wie in einem zerstörten Ameisenhaufen liefen die Männer ziellos umher. Einer der Männer kam auf Kral zugelaufen. »Schnapp dir ein Schwert! Ein Rudel Wölfe ist los!« Und damit verschwand der Soldat wieder.
    Kral marschierte zielstrebig durch das heillose Durcheinander.
    Er erreichte schließlich das Geschoss mit den Zellen, wo seine Gefährten nach wie vor in Gefangenschaft saßen. Glücklicherweise waren noch keine neuen Wachen gekommen, um die beiden anderen, die er niedergemetzelt hatte, abzulösen. Kral nahm den Schlüsselbund vom Haken und ging zu der verschlossenen Zellentür.
    Mogwied und Tol’chuk standen bereits an der Tür, der Tumult hatte sie geweckt. Mogwieds Augen weiteten sich, als er den hünenhaften Wachmann erkannte, der da zu ihnen kam. »Kral!« Der Mann aus den Bergen drehte den Schlüssel im rostigen Schloss um und zog die Tür auf. Dann befreite er Tol’chuk aus den Eisenfesseln.
    Der Og’er trottete schwerfällig aus der Zelle. »Wie konntest du…?«
    »Wir haben keine Zeit für Geschichten«, erwiderte Kral nur.
    »Kommt, solange der Weg noch frei ist.« Er gab Tol’chuk den Beutel, den dieser für gewöhnlich am Oberschenkel trug, und Mogwied sein unhandliches Gepäck.
    Der Og’er öffnete mit seinen großen Händen umständlich den Beutel und zog, nachdem er einige Zeit darin herumgewühlt hatte, den Herzstein heraus, den er darin verbarg. »Er ist noch da.«
    »Das Glück ist mit uns«, meinte Kral. Er deutete auf den roten Kristall. »Bist du sicher, dass uns der Stein zurück zu Elena führen wird?«
    Tol’chuk hob den Stein hoch. Tief unter der facettierten Oberfläche blühte eine eingeschlossene Rose. Der Og’er hielt den Stein ungefähr in Richtung Osten, worauf dieser aufblitzte wie eine kleine Rubinsonne. »Ja«, sagte er und deutete in diese Himmelsrichtung. »Das Herz wird uns zu ihr führen.«
    Kral lächelte, noch immer schmeckte er Blut und Magik im Rachen. »Gut. Dann lasst uns die Jagd beginnen.«
    6
    Joach stolperte von der Schiffsreling zurück und hielt verzweifelt den Stab hoch. Er schrie um Hilfe, seine Stimme ein Heulen in der Morgenbrise. »Moris! Flint! Wir werden angegriffen!«
    Jenseits der Reling beantwortete ein höhnisches Lachen seinen Ruf. »Du beschützt also wieder deine Schwester, wie ich sehe.« Die lächelnde Erscheinung stieg langsam aus dem Meer, sie stand auf einem Turm aus Wasser, der sich langsam aus dem Meer schob. Als Rockenheim hoch genug war, stieg er, der Schlächter und gemeine Verräter, über die Reling aufs Deck. Er trug enge, braune Beinkleider und ein bauschiges Leinenhemd, das vorn offen war. Auf seiner blassen Brust verlief eine gezackte schwarze Narbe, die man kurz erkennen konnte, als der Wind an seinem offenen Hemd zerrte.
    Vom Hinterdeck eilte Moris dem Jungen schon zu Hilfe. Er hielt ein langes Schwert in der einen Hand und einen Knüppel in der anderen. Hinter dem dunkelhäutigen Bruder band Flint das Ruder fest und rüstete damit das Schiff für den kommenden Kampf. Man hörte das Scharren von Krallen, begleitet vom Zischen hunderter Kobolde, die an den Seiten des Schiffes heraufkletterten. Die Kreaturen schickten sich an, das Schiff zu entern.
    Joach starrte Rockenheim in die Augen. Er spürte, dass dieser die Hand war, die die Drak’il Horde führte, die Faust, die danach trachtete, seine Schwester zu töten. Er hob den Stab höher.
    Rockenheim beäugte den Poi’holz Stab misstrauisch. Für einen Augenblick runzelte er verwirrt die Stirn. »Ist das nicht Dismarums Stock?«
    »Du meinst, der Stab deines alten Meisters? Ja, ich habe ihn besiegt und ihm die Waffe aus den toten Fingern entrissen«, erklärte Joach kühn, in der Hoffnung, dass er mit dieser Lüge den Feind beunruhigen und für seine Freunde einige Sekunden Zeit zum Bewaffnen erkaufen könnte. »Und nun werde ich auch dich besiegen.« Joach flüsterte seinem Stab einige Worte der Macht zu, nämlich den Zauberbann, den er im Land der Träume erfahren hatte. Die glatte Oberfläche des Stabes entzündete sich, und sogleich loderten schwarze Flammen auf.
    Moris kam neben Joach schlitternd zum Stehen und erhob sein Schwert, um

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