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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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zogen sich ihre Zelte meilenweit in die Wüste hinein.«
    »Und was geschah dann?«
    »Die Ghule wurden immer mächtiger und ihre Gelüste immer abartiger, und mit der Zeit wagten immer weniger Händler die Reise hierher, denn alle fürchteten um ihr Leben. Auch gingen Gerüchte um von verschwundenen Kindern, von unheimlichen Schreien, die von Tular her über den Sand schallten, von Bestien, die bei Nacht die Stadt überfielen und plünderten. So versiegte allmählich der Strom des Reichtums. Den Ghulen gefiel das gar nicht. Sie hatten sich daran gewöhnt, dass man ihnen die erlesensten Weine und Gewürze und die verschiedensten Erzeugnisse aus aller Welt bis vor die Haustür brachte. Und irgendwann erging die Forderung nach einer Abgabe in Naturalien, zu entrichten an ihre Vertreter in Ka’aloo.«
    »Der Anfang der Tributzahlungen?«
    Kesla nickte. »Die Ghule wurden immer kühner und ihre Forderungen immer dreister. Bald verlangten sie einen Blutzoll: Rinder, Malluken, Ziegen … und schließlich …«
    »Kinder«, vollendete Joach.
    »Sobald das erstgeborene Kind einer Familie mannbar wurde oder, wenn es ein Mädchen war, seine erste Mondblutung hinter sich hatte, musste es zwei Winter lang in Tular dienen. Die meisten kehrten nie zurück. Und die anderen waren geistig verwirrt und konnten nicht mehr sprechen. Viele benahmen sich kaum noch wie Menschen, sondern eher wie wilde Tiere.«
    »Warum haben sich die Stämme gefügt?«
    »Wenn ein Dorf oder ein Stamm sich weigerte, kam in der Nacht der Basilisk und tötete alle. Die Bestie war unbesiegbar. Und im Laufe der Winter wurden die Tribute allmählich zur Gewohnheit in den Ödlanden, eine von vielen Grausamkeiten der unerbittlichen Wüste.«
    »Wie schrecklich.«
    Kesla starrte auf den Glassee hinaus. »So war das Leben unter den Ghulen.«
    »Und was geschah dann?«
    »Gelegentlich begehrten Stämme auf und überfielen Tular, aber alle diese Aufstände wurden niedergeschlagen und verliefen im Sande. Gegen die Ghule gab es kein Mittel. Doch eines Winters wurde ein Kind geboren, dem das Licht der Traumwüste aus den Augen strahlte.« Kesla streifte Joach mit einem fragenden Blick, um zu sehen, ob er verstand, wovon sie sprach.
    Er nickte.
    »Der Junge bekam nach dem ersten Stern, der am Nachthimmel aufgeht, den Namen Schiron. Seine Familie lebte allein in der Wüste, und sie wusste sofort, dass er etwas Besonderes war. Man erzählte sich, in der Nacht seiner Geburt seien hunderte von Sternschnuppen vom Himmel gefallen. Da die Eltern Nomaden waren, ohne Bindung an einen Stamm und ohne feste Heimat, beschlossen sie, den Zorn der Ghule auf sich zu nehmen und ihr Kind zu verbergen. Sie setzten ja nur ihr eigenes Leben aufs Spiel. Doch bald hörten andere Stämme von dem Kind und schützten diese Familie. Sie wurde von Stamm zu Stamm, von Dorf zu Dorf weitergereicht und versteckt. So lernte das Kind die Wüste in ihrer ganzen Breite und Vielfalt kennen. Man brauchte Schiron nur anzusehen, um zu wissen, dass er der Retter war, der alle vom Joch der Ghule befreien würde. Gerüchte kamen auf, wonach er fähig sein sollte, Wasser aus dem Sand zu beschwören oder mit einer Handbewegung einen Sandsturm zu zähmen. Alle Welt war sich einig, dass Schiron der Auserwählte sei, ein Kind der Wüste. Da und dort wurde gar behauptet, er sei nicht die Frucht eines Mannes und einer Frau, die Wüste selbst hätte ihn im wahrsten Sinne des Wortes geboren.«
    Joach zuckte zusammen. Kesla sah ihn an, aber er bedeutete ihr mit leicht gequälter Miene, mit ihrer Geschichte fortzufahren.
    »Als er mit dreizehn Jahren mannbar wurde, wollte niemand in der Wüste zulassen, dass er nach Tular geschickt würde. Man sprach seinen Namen nur noch im Flüsterton aus. Doch in den Südlichen Ödlanden geschah nicht viel, was den Ghulen verborgen geblieben wäre. In der Nacht seiner Mannbarkeitsfeier erschien der Basilisk höchstselbst vor dem Dorf, in dem er sich gerade aufhielt. Er griff nicht an, sondern bezog nur schweigend Posten, eine Mahnung an alle, das Kind nach Tular zu bringen. In dieser Nacht schmiedete man eifrig Pläne, um den Jungen verschwinden zu lassen, aber Schiron wollte davon nichts wissen. Stattdessen verließ er nach dem Ende der Feierlichkeiten das Dorf und ging hinaus zu dem Basilisken. Es heißt, er hätte durch das Ungeheuer mit den Ghulen gesprochen und ihnen geschworen, sich aus freien Stücken zum Südwall zu begeben.«
    »Warum?«
    »Das haben die Dorfbewohner auch

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