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Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Titel: Albach und Mueller 01 - Russische Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnenmeyer
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meldete sich Jürgens von der Milieukriminalität, »was verstehen Sie in diesem Zusammenhang unter Effizienz?«
    »Effizienz«, antwortete Herbert wie aus der Dienstwaffe geschossen, »ist die Effektivität, also die Wirksamkeit, unter Berücksichtigung der Kosten. Es wird in Zukunft verstärkt darauf geachtet werden, dass einzelne Sachgebiete, wie zum Beispiel die Mordkommission, sich nicht mehr monatelang mit alten Fällen beschäftigen, während zum Beispiel gerade unsere Innenstadt geplündert wird.«
    »Herr Direktor Göttler?«, diesmal hatte sich Heinrich gemeldet, der links vor Alfred saß und dem Treffen anscheinend in seiner Eigenschaft als Mitglied des Personalrats beiwohnte.
    »Ja, bitte?«
    »Ich hätte da zwei Fragen: ist diese Umstrukturierung mit dem zuständigen Dezernatsleiter oder dem Personalrat diskutiert worden und sind Sie sich im Klaren darüber, dass ich zum Beispiel nur dann effizient arbeiten kann, wenn ich mich voll und ganz auf mein Gebiet konzentriere und einen großen Kreis von Informanten aufbaue und pflege? Das kann man doch nicht so nebenher machen!«
    »Und man kann doch jetzt schon nach Lust und Laune Sokos und Sondereinheiten bilden«, rief Rötlein von den Umweltstraftaten dazwischen.
    »Meine Damen und Herren, bitte etwas ruhiger«, überdröhnte Herbert mit seinem Mikrofon das Volksgemurmel, dabei kam es zu einer unangenehm pfeifenden Rückkopplung. »Kriminaloberrat Reuther, der Dezernatsleiter, ist, wie Sie alle wissen, schwer zuckerkrank und bereits seit drei Monaten arbeitsunfähig geschrieben. Als dem nächsthöheren Vorgesetzten fällt mir somit automatisch die Vertretung zu. Mir ist schon klar, dass hierbei der eine oder andere seinen heiß geliebten Erbhof aufgeben muss, aber die Polizei ist nicht Ihr Privatunternehmen und es schadet auch überhaupt nicht, wenn man mal über den eigenen Tellerrand hinausschaut. Dieses Vorhaben ist meines Wissens nicht mitbestimmungspflichtig. Der Personalrat wird noch entsprechend konsultiert werden. Das Ganze ist ja auch mehr als ein auf Dauer angelegter Prozess zu sehen. Die Hartmann-Entführung bietet nur die Gelegenheit, im Vorfeld schon mal damit zu experimentieren.
    Ich möchte nun die Gelegenheit nutzen, um mit Ihnen zusammen die Besetzung der Sonderkommission vorzunehmen.«
    »Aber solche Maßnahmen müssen doch vom Präsidenten und dem Innenministerium genehmigt werden«, meldete sich Heinrich noch einmal.
    »Ja, das überlassen Sie mal schön mir«, wiegelte Herbert ab, »ich befinde mich mit den zuständigen Herren in permanentem Austausch.«
    In diesem Moment betrat Staatsanwältin Schwarz den Raum. Sie nahm am äußersten Rand der ersten Reihe Platz und ließ sich von Göttler mit einem kurzen Kopfnicken begrüßen.
    »Sie, meine Herren vom Team 3, sind ja sowieso betroffen«, wandte Herbert sich nun an Maiwald und seine Kollegen. »Sie werden natürlich alle aktuellen Fälle nachrangig behandeln. Diese Entführung hat oberste Priorität! Die Damen und Herren von den Kommissariaten 12 und 13 können ihre zurzeit anstehenden Delikte sicher auch ein paar Tage warten lassen. Ich möchte von jedem Kommissariat mindestens zwei Personen überstellt haben und bitte die Kommissariatsleiter, das entsprechend zu regeln. Kommen wir nun zur K11, Mordkommission …«
    »Der wird doch nicht …«, Renan rammte Alfred ihren linken Ellbogen in die Seite. Doch dieser verzog keine Miene.
    »Team eins«, fuhr Herbert emsig fort, »Sie suchen schon seit drei Monaten nach den Verantwortlichen für den zerstückelten Asiaten. Ich bin sicher, dass es Ihrer Arbeit keinen Abbruch tut, wenn Sie sich bis auf weiteres der Sonderkommission anschließen«, die Kollegen Rauh, Bauer und Sichert verdrehten die Augen bzw. traten mit kaum verhohlenem Ärger gegen die vordere Stuhlreihe. Sie beschäftigten sich seit geraumer Zeit mit dem Fall eines zerstückelten Filipinos, der in einem Koffer in einem Bahnhofsschließfach aufgefunden worden war. Dass sie daneben noch drei weitere Fälle bearbeiteten, verschwieg Göttler geflissentlich.
    »Und Team zwei«, Herbert sprach nun in Alfreds und Renans Richtung, »ein toter Russe, den kein Mensch kennt oder vermisst, wird sich auch nicht beschweren, wenn sein Mörder ein paar Tage länger frei herumläuft …«
    »Herr Göttler«, Staatsanwältin Schwarz erhob sich ruhig von ihrem Stuhl, »in dieser Angelegenheit möchte ich kurz um das Wort bitten.«
    »Äh ja …, aber selbstverständlich, Frau Staatsanwalt«,

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