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Albspargel

Albspargel

Titel: Albspargel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Bentele
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überlassen worden waren, für mich immer noch ein völlig unverständliches Verhalten der beiden Kommissare.
    Verwandt waren die Familien Pocherd, Fischer, Riegeler, Graßner und natürlich andere, die wir nicht für wesentlich hielten.
    Ich hielt die Beziehungen zur Familie Graßner für unwichtig.
    »Wir sollten diese armen Menschen in Ruhe lassen«, forderte ich, »die sind, weiß Gott, genug bestraft. Die Frau jetzt auch noch im Krankenhaus!« Ich dachte kopfschüttelnd an die sogenannten nächtlichen Exzesse des Sohnes Ernst, der sich jetzt rührend, wie überall zu hören war, um seine Mutter in der Klinik kümmerte.
    Der Pfronstetter Bauer Hans Egle hatte als Kind Amelie und ihren Mörder gesehen, allerdings nur von hinten und bei fortgeschrittener Dämmerung. Er konnte bestätigen, dass »Herr Dr. Fideler nicht der Täter war«, wie Dr. Hagenbach verkündete.
    Das auffällige Verhalten von Egles Großmutter wurde eingehend dargestellt: Der Polizei keine Meldung gemacht. Die gefundenen Schuhe plötzlich in der Kiesgrube.
    »Egles Großmutter ist wichtig. Die Schuhe sind wichtig.« Hohwachter hatte lange schweigend zugehört. Seine Stimme verriet jetzt Hochachtung. »Hier helfen Sie uns wirklich weiter – und nicht nur hier. Aber nachher mehr.«
    Dr. Hagenbach geriet immer mehr in sein Element, sein Bericht verwandelte sich plötzlich in eine Stellungnahme: »Ich denke, dass wir Verschiedenes eingehend interpretieren sollten.«
    Wer war wir?
    »Berichten Sie ruhig weiter.«
    Die Hinweise auf Lindau. Hohwachter blieb unbeeindruckt.
    »Wir denken, dass es sich um die Spielbank handelt«, verkündete Dr. Hagenbach bescheiden.
    »Wir auch«, sagte Steinhilber trocken.
    »Sehr gut«, meinte Hohwachter, »Sie haben uns sehr geholfen. Mehr, als Sie denken.«
    »Echte Staatsbürger.« Steinhilbers Ironie war widerlich.
    »Wir möchten Sie nur bitten, machen Sie weiter so«, schloss Hohwachter mit bösem Gesicht zu Steinhilber.
    In Dr. Hagenbachs Gesicht ging die Sonne wieder auf.
    »Sie erwarten nun hoffentlich nicht, dass wir mit Ihnen die Interpretation der Fakten betreiben – schließlich arbeitet in Reutlingen eine Soko an diesem Fall, nein, an beiden Fällen«, verbesserte sich Hohwachter. »Sie hat Möglichkeiten, von denen Sie nur träumen können«, grinste Steinhilber.
    »Solche Bemerkungen sollten Sie sich besser sparen, Kollege Steinhilber. Einige Fakten sollen Sie dennoch erfahren, meine Herren: Frau Riegelers Schuhe. Sie sind offenbar in der Kiesgrube gefunden worden. Die Kiesgrube aber war nicht der Tatort. Das steht fest.«
    »Die Soko konnte sich damals nicht auf den Tatort Acker der Familie Fideler im Hart einigen«, fuhr Hohwachter fort, »diese Frage blieb letztlich offen und ist es bis heute.«
    »Das steht alles in den alten Akten«, bemerkte Steinhilber.
    »Wo sonst, Herr Kollege, aber es gibt da noch mehr. Und da kommen wir mit den Schuhen vielleicht doch weiter. In dieser Sache sind Sie Zeuge, Herr Dr. Fideler, und ich frage Sie als solchen: Würden Sie die Schuhe wiedererkennen?«
    »Sind sie –?«
    Ich sah die dunkelblauen Schuhe des Sommertags von Weingarten vor mir und nickte. »Freilich kann ich natürlich nicht sagen, welche sie anhatte, als sie –«
    »Leider haben wir sie nicht mehr. Oder besser – nie gehabt. Offenbar hat niemand sie für wichtig gehalten. Die Großmutter des Bauern Hans Egle aus Pfronstetten«, redete Hohwachter weiter, »die in Tigerfeld wohnte, hatte vom Nachbarn Niklas Damenschuhe bekommen, der hatte sie beim Eiskeller des Kronenwirts gefunden.«
    »Und Frau Helene Strauß hat sie in der Kiesgrube gefunden oder eine Verwandte von ihr!«, rief Dr. Hagenbach dazwischen.
    »Richtig«, sagte Steinhilber, »und Frau Franziska Fischer und wahrscheinlich durch sie Jörg Fuchslocher haben von dieser Tatsache gewusst.«
    Sie hatten es als Bestechungssumme eingesetzt.
    »Wir haben das alles herausgefunden«, lächelte der Hauptkommissar, »fairerweise muss ich sagen, auf Ihren Spuren.«
    »Nun müssen wir nur noch zwei und zwei zusammenzählen«, freute sich mein Nachfolger.
    »Zunächst müssen wir gar nichts zusammenzählen«, sagte Steinhilber und verschränkte die Arme.
    »Mein Kollege hat recht wie immer«, sagte Hohwachter trocken, »zuerst müssen wir nämlich die Schuhe aus der Kiesgrube in Zusammenhang mit den Schuhen aus dem Eiskeller bringen und dann in Zusammenhang mit Frau Riegeler.«
    »Sag ich doch«, stellte Dr. Hagenbach eifrig fest, »Frau Strauß und

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