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Alchemie der Unsterblichkeit

Alchemie der Unsterblichkeit

Titel: Alchemie der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Pflieger
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damit die süße Kassandra wie eine Weihnachtsgans aufzuspießen.
    »Das würdest du nicht tun«, schluchzte Eva.
    Ein böses Lächeln umspielte das Gesicht des Mannes. »Ich würde es genießen.«
    Lynnart schauderte. Sollte dieses Monster wirklich sein Halbbruder sein? Er befürchtete, dass es die Wahrheit sein könnte.
    Langsam gingen sie ins andere Zimmer. Der Eindringling achtete darauf, ihnen niemals den Rücken zuzukehren. Lynnart musste seine Hoffnung aufgeben, ihn hinterrücks überfallen zu können. Dann befahl der Mann dem Flurhüter, sich auf einen Stuhl zu setzen. Eva warf er ein Seil zu und ordnete ihr an, ihren Mann sorgfältig zu fesseln. Anschließend schickte er sie auf die andere Seite des Raumes, um die Stricke an Händen und Füßen selbst noch einmal überprüfen zu können. »Bevor ich mich dir zuwende, möchte ich, dass du den Anblick genießt, wie ich mich mit deiner Frau vergnüge.«
    »Bitte nicht, sie ist schwanger. Das Kind ist auch von deinem Blut. Töte mich, aber verschone Kassandra und Eva.«
    Der Mann spuckte aus. »Meine eigene Familie hat sich nie um mich gekümmert. Mein Blut bedeutet mir nichts.« Dann wandte er sich an Eva. »Du hörst mir jetzt gut zu. Ich werde das Baby wieder in die Wiege legen. Tust du, was ich sage, wird ihm nichts passieren. Widersetzt du dich, greifst mich an oder versuchst davonzulaufen, werde ich den Balg töten.«
    Eva liefen die Tränen über die Wangen. Sie flehte darum, dass er ihrer Tochter nichts antue und sie und ihren Mann gehen lasse. Doch er hatte nur ein verächtliches Lächeln für sie.
    Lynnart versuchte, die Stricke unbemerkt zu lösen. Er ertrug es nicht, seine Frau so zu sehen, doch die Fesseln lockerten sich keinen Deut. Er wagte nicht zu schreien aus Angst davor, was sein Halbbruder mit seinem Baby und seiner Frau machen würde. Seine einzige Chance war, sich zu befreien und ihn zu überrumpeln. Entsetzt sah er, wie der Mann zwei leere Schläuche und ein kleines Messer aus seinem Mantel hervorholte.
    Dann zwang der Mann Eva ihn anzuschauen. Ihr Schluchzen ging in ein Wimmern über. »Bleib ganz ruhig, dann geschieht deinem Kind nichts. Für jeden Laut trenne ich ihm einen Finger ab.« Dann setzte er das Messer an ihre Stirn und ritzte ein Symbol tief in ihr Fleisch.
    Für Lynnart sah es aus wie ein liegendes Ei, geteilt von einer längs verlaufenden Linie. Eva umklammerte den Stuhl, den Mund im stummen Schrei aufgerissen. Lynnart zerrte an seinen Fesseln. Er liebte seine Frau für ihren Mut. Blut rann ihr von der Stirn in die Augen, vermischte sich dort mit ihren Tränen und hinterließ blutige Striemen auf ihren Wangen.
    »Du weißt, was jetzt passiert.« Seine Stimme war ruhig. Er nahm das lange Messer. »Dein Mann darf entscheiden, wo ich schneide.«
    Lynnart knirschte mit den Zähnen.
    »Oberschenkel oder Handgelenk, welche Arterie darf es sein?« Lynnarts Halbbruder verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln.
    Lynnart bäumte sich auf, gegen die Stricke. Er weigerte sich zu antworten.
    Gelassen ging der Mann zur Wiege und ließ beiläufig das Messer übers Holz schaben. »Entscheide dich, oder dein süßes, kleines Mädchen wird dafür büßen.«
    »Handgelenk.« Lynnart spuckte das Wort förmlich aus. Er hatte nicht geglaubt, dass er zu so einem Hass fähig wäre. Er ertrug den Gedanken nicht, dass dieses widerwärtige Monster die Schenkel seiner Frau berührte. Ein Schluchzen drang aus seiner Kehle, als dieser Unmensch wieder zu Eva ging und ihre Hand packte. Dann entsann dieser sich eines Besseren, ging zum Kamin und holte zwei Schüsseln vom Sims. Anschließend ergriff er erneut Evas Handgelenk. »Schau hin, Brüderchen. Sonst muss Kassandra bezahlen.«
    Lynnart musste sich dazu zwingen, Eva in die Augen zu blicken. Er weigerte sich mit anzusehen, wie ihre Adern aufgeschlitzt wurden. Lieber wollte er ihre wunderschönen, blauen Augen in Erinnerung behalten. Selbst voller Angst und rot verquollen fand er sie schön. Er fragte sich, was er verbrochen hatte, dass seine Familie etwas Derartiges ertragen musste. Evas Augen flehten ihn an, ihr zu helfen. »Das kann doch nicht sein. Das kann doch nicht sein«, murmelte sie ständig vor sich hin.
    Dann stimmte der Widerling auch noch einen lateinischen Singsang an. Lynnart verstand ihn kaum. Er hörte nur immer wieder das Wort ›sanguis‹, das Blut bedeutete, so viel wusste er.
    »Es wird nicht sehr weh tun.« Lynnarts Halbbruder strich mit dem Messer über ihr Handgelenk. »Sei

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