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Alchemie der Unsterblichkeit

Alchemie der Unsterblichkeit

Titel: Alchemie der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Pflieger
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fühlte sich von Bernstens Gejammer genervt. Schließlich hatte der Pfarrer nicht die geringste Ahnung, welches Geheimnis er wirklich hütete. »Sobald er gefährlich werden sollte, können wir uns immer noch um ihn kümmern. Bisher scheint er von anderen Dingen abgelenkt zu sein. Gott sei Dank ist der Ordo Occulto zurzeit zu beschäftigt, um einen fähigen Mann zu schicken.«
    Der Pfarrer seufzte ergeben. »Es war Gottes Wille. Wir dürfen das nicht vergessen. Er wird uns schützen.«

13
    Die Witwe Dornschweif
    G
    Icherios verbrachte den nächsten Vormittag damit, Versuche an Merelle Sgunds Blut durchzuführen, leider erfolglos. Zweifel kamen in ihm auf, ob die Schwarzfärbung wirklich mit einer Substanz zusammenhing, die der Frau verabreicht worden war, oder ob sie von einem Ritual herrührte. Der seltsame Geruch blieb ihm weiterhin ein Rätsel. Er hatte das Gefühl, der Lösung näher zu kommen, aber er konnte sie noch nicht recht fassen. Frustriert gab er auf und beschloss, seinem Geist etwas frische Luft zu gönnen.
    Ein feiner Nieselregen tröpfelte aus dem grauen Himmel herab, als Icherios das Haus verließ. Die Füße der Menschen und die Hufe der Zugtiere trampelten die Feuchtigkeit in den Boden und wühlten die Straße zu einem schlammigen Pfuhl auf. Nachdem Icherios einige Minuten verloren im Regen gestanden hatte, besann er sich auf seine Aufgabe als Ermittler. Der wichtigste und erste Schritt war, Informationen zu sammeln. Er beabsichtigte, die Angehörigen in chronologischer Reihenfolge aufzusuchen. Zuerst die Familie von Urch Dornschweif, dem Werwolf.
    Da er nicht in das Haus des Bürgermeisters zurückkehren wollte, beschloss er, der Wache einen Besuch abzustatten. Er hoffte, dort Kolchin anzutreffen, damit er ihn nach dem Weg fragen konnte. Bereits am Morgen war er an der Wache vorbeigekommen, sodass er keine Schwierigkeiten hatte, das kleine, geduckte Haus mit den vergitterten Fenstern und efeuüberwucherten Mauern wiederzufinden.
    Im Gegensatz zu den Nachbarhäusern war das Gebäude mit dunklen Schindeln gedeckt und hatte keinen Balkon. Einzig die Form des Daches glich den anderen und zog sich bis dicht über den Boden, sodass es einen Unterstand vor dem Regen bot. Ein Holzschild hing an einem langen, rostigen Metallbogen über der geöffneten Tür und zeigte zwei gekreuzte Schlüssel vor einem Baum. Es war das Zeichen des Flurhüters in dieser Gegend.
    Nachdem er leise angeklopft hatte, trat Icherios ein. Das Innere bestand aus einem großen Raum mit einem Schreibtisch und Bücherregalen, in denen sich Papiere und Akten stapelten. Ein einziges Bild mit einer Jagdszene verschönerte die Wände, an denen die Feuchtigkeit Spuren hinterlassen hatte. Lynnart Kolchin saß über einen Stapel Dokumente gebeugt, die Finger geschwärzt von Tinte. Als er Icherios sah, schien er erfreut. »Gibt es etwas Neues?«
    »Leider nein, aber ich würde gerne mit der Witwe von Dornschweif reden.«
    »Hel ist eine gute Frau! Ich kann Ihnen den Weg zeigen.«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht?«
    »Ich bin froh, wenn ich eine Ausrede habe, um mich vor den Akten zu drücken. Schreibarbeit ist eine der lästigen Dinge in meinem Amt.«
    Gemeinsam gingen die Männer zum nordöstlichen Ende der Ortschaft, wo die Häuser immer kleiner wurden und kaum noch an die Gebäude im Zentrum erinnerten. Mit ihren strohgedeckten Dächern ähnelten sie fast schon Höhlen oder Tier-Bauten.
    »Die Ränder der Stadt werden von Vampiren und Werwölfen bevölkert«, erläuterte Kolchin. »Angeblich zu unserem Schutz, obwohl auch viele der Meinung sind, dass es so ist, um uns unter Kontrolle zu halten. Vor allem die Werwölfe bevorzugen niedrige Räume, wie es Wölfe gewohnt sind.«
    Icherios beobachtete interessiert die Menschen, bei denen es sich angeblich um Werwölfe handeln sollte. Er konnte keinen Unterschied erkennen, außer dass ihre Augen allesamt goldgelb leuchteten. Kinder spielten genauso auf der Straße und tollten herum, wie es auch menschliche Kinder tun würden. Mütter trugen Babys auf ihren Armen, und Männer schleppten Holz und Fleisch zu den Feuerstellen. Allesamt machten sie einen glücklichen, zufriedenen Eindruck. Wären da nicht immer wieder diese misstrauischen Blicke in ihre Richtung. Männer hoben die Nasen in die Luft, als wenn sie ihre Witterung aufnehmen würden. Unter der Oberfläche schien es zu brodeln.
    Hel Dornschweifs Hütte befand sich in einem Winkel der Stadtmauer. Sie lebte in einem zeltartigen Haus,

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