Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alchemie der Unsterblichkeit

Alchemie der Unsterblichkeit

Titel: Alchemie der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Pflieger
Vom Netzwerk:
dessen aneinandergelehnte Holzpfähle und Äste mit einer dicken Schicht Stroh bedeckt waren, die zu Matten verknotet wurden. Den Eingang verdeckte eine Felldecke. Ein Kochfeuer flackerte im Freien. Hinter der Hütte, die genug Platz für vier oder fünf Menschen bot, stand ein Apfelbaum, an dessen Äste Kinder eine Schaukel geknotet hatten. In einem bescheidenen Garten wurden Kartoffeln und allerlei Gemüse angebaut. Töpfe mit Kräutern säumten die Mauer und zeigten eine wuchernde Pracht aus Salbei und Lavendel.
    Hel Dornschweif war eine stämmige Frau, robust und mit schweren blonden Haaren und buschigen Augenbrauen. Ihre Augen funkelten vor Lebenslust, doch beim Anblick der beiden Männer verfinsterte sich ihr Blick. Sie trug ein Baby auf dem linken Arm, während sie mit dem rechten in einem Topf rührte.
    »Hel, der Inspektor möchte dir ein paar Fragen stellen.«
    »Ein Stadtmensch?«, schnaubte sie verächtlich. »Wie soll er die Morde aufklären?«
    Icherios hatte sich allmählich an den rauen Umgangston und die Zweifel an seinen Fähigkeiten gewöhnt. »In der Stadt geschehen viele Verbrechen. Ich verfüge über mehr Erfahrung als die Bewohner dieser Gegend. Zudem benötige ich aber auch Informationen. Was können Sie mir über Ihren Mann sagen?«
    Die stämmige Frau starrte ihn prüfend an. Dann seufzte sie und nahm den Topf vom Feuer. »Urch war ein feiner Kerl. Grob, ganz gewiss, mit Sicherheit nicht einfühlsam, aber er hatte ein gutes Herz und sorgte immer für uns. Er war ein großartiger Jäger, immer vorsichtig. Ich verstehe nicht, wie ihm jemand so etwas antun konnte.« Tränen schimmerten in ihren Augen und verliehen ihrem Gesicht eine beunruhigende Weichheit.
    »Hatte er Feinde?«
    Sie zögerte. »Möchten Sie eine Tasse Tee? Ich habe frischen Salbei und Fenchel.«
    Kolchin stimmte dankbar zu. Niemand sprach ein Wort, während die Witwe heißes Wasser in Becher mit getrockneten Kräutern goss und ein paar Bröckchen Honig hineingab. Nachdem sie ihnen die Tassen gereicht hatte, rührte sie gedankenverloren mit einem Holzlöffel in ihrer umher. »Ich weiß nicht, wie ich es ohne ihn schaffen soll. Was soll ich nur unserer Tochter sagen?« Sie strich mit einem Finger über die Wange des vergnügt lächelnden Babys. »Dass er ermordet wurde? Von einem Menschen?«
    »Warum ein Mensch?«, fragte Icherios.
    Hel Dornschweif zog erstaunt ihre Augenbrauen hoch. »Man merkt, dass Sie ein Städter sind. Wer sonst würde einen Werwolf töten? Schon immer waren es die Menschen. Was ihr nicht versteht, bekämpft und vernichtet ihr.«
    »Könnte es nicht auch ein Werwolf oder ein Vampir gewesen sein, der Streit mit ihm hatte?«
    »Sie kennen uns nicht. Wir sind fast wie Menschen. Wir haben Gefühle, wir können sterben. Das Einzige, was uns unterscheidet, ist das unbändige Temperament. Wenn wir wütend werden, gehen wir aufeinander los. Wir kämpfen, wir brüllen und dann vertragen wir uns. Selten wird jemand ernsthaft verletzt. Heimliche Morde, heimtückisch und bestialisch, das ist nicht unsere Art.«
    »Und wenn es jemand war, der körperlich unterlegen war? Es heißt Ihr Mann wäre sehr stark gewesen.«
    Hel schnaufte empört auf und wandte sich an den Flurhüter. »Wie soll dieser Fremdling den Mörder fangen? Er kennt uns nicht. Du hast dich bisher um unsere Angelegenheiten gekümmert und deine Sache gut gemacht.«
    Kolchin trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Gib ihm eine Chance. Zwei sind besser als einer. Erklär es ihm.«
    Die Mutter seufzte und brachte ihre Tochter zu einer alten Holzwiege. »Wenn die Werwölfe ihn hätten umbringen wollen, dann hätte sich sein Clan zusammengerottet und ihn getötet. Oder er hätte sich unterworfen, wie es in der Natur der Wölfe liegt. Es gibt Anführer und Gefolgsleute. Urch war ein guter Führer, der sich wiederum Rabensang unterwarf.«
    »Wenn wir die Werwölfe ausschließen können, bleiben noch die Vampire.«
    »Die könnten uns ganz einfach in der Luft zerreißen. Kein Blutsauger würde sich die Mühe machen, uns ausbluten zu lassen. Zudem töten Vampire keine Artgenossen.«
    »Warum nicht?«
    Sie starrte ihn finster an. Kolchin sprang erklärend ein. »Stirbt einer, stirbt ein Teil der anderen. Zumindest bei denen, die durch Blutsbande miteinander verbunden sind.«
    »Sie meinen Verwandte?«
    »Gebunden im Blut. Entweder geboren in derselben Familie oder gemacht aus demselben Blut.«
    »Wie kann man aus Blut gemacht sein?«
    »Es gibt zwei

Weitere Kostenlose Bücher