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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Während die Geschwindigkeit des Pferdes zunahm, wurde ihr bewußt, daß ihr das unangenehm war, und sie wünschte sich, ihre Hosen ...
    Hosen?
    ... wären nicht so eng und das Leinen des Hemdes, das sie trug, nicht so rauh; die Anstrengung des Reitens erzeugte eine unangenehme Feuchtigkeit, und der Stoff kratzte auf ihrer Haut. Sie drückte die Schenkel fester an die Flanken des Pferdes und spürte ein scharfes Stechen in der Leistengegend. Im Reiten hob sie sich ein wenig aus dem Sattel, wobei die Muskeln ihrer Schenkel sich verhärteten, und setzte sich so wieder hin, daß der Sattel nicht auf ihre Hoden drückte .
    O mein Gott ...
    Sie riß sich von dem Traum los und schälte sich hektisch aus den Fesseln der Laken. Nachdem sie sich von ihrer verschwitzten Umhüllung befreit hatte, saß sie kerzengerade auf dem zerwühlten Bett. Rasch legte sie eine Hand zwischen ihre Beine, und zu ihrer ungeheuren Erleichterung fand sie dort keine physischen Beweise von Männlichkeit. Sie fuhr sich mit der Hand über einen Schenkel und verglich dessen Umfang mit dem, den er im Traum maß. Dankbar fühlte sie die vertraute Weichheit. Es war nicht der harte, fremde Schenkel, den sie noch vor ein paar Augenblicken an die bebende Flanke des Pferdes gepreßt hatte.
    »Großer Gott«, sagte sie laut und mit zittriger Stimme. Sie hätte schwören können, daß all das real war, Teil ihres eigenen Körpers, und daß es die natürlichste Sache der Welt war, wie sie mit engen Hosen und schmerzenden Hoden an diesem unbekannten Strand entlangritt. Sie erinnerte sich an einen Gefährten in ihrem Traum, einen weiteren Reiter, von dem sie nur noch wußte, daß er ebenfalls ein Mann war; seine Gegenwart war vage, aber beharrlich, und irgendwie wußte sie, daß er wichtig war, daß ihr Überleben im Traum von ihm abhing. Etwas von seinem Namen . haftete verschwommen in ihrem Gedächtnis, aber sie konnte es nicht hervorholen. Doch sie erinnerte sich deutlich an die physische Erscheinung des Mannes, in dessen Bewußtsein sie sich im Traum, wie kurz auch immer, befunden hatte.
    Sie schloß die Augen und beschwor das Bild wieder herauf; es war von großer physischer Schönheit und jugendlicher Kraft. Vor ihrem inneren Auge sah sie die hübschen, dunklen, südländischen Züge im ernsten Antlitz eines jungen Mannes von etwa Mitte Zwanzig. Sein Gesicht war sonnengebräunt, und er war groß und drahtig, ohne jedes Fett, schlank wie ein Athlet; er hatte fein- gliedrige, geschmeidige Hände mit langen, eleganten, fast weiblichen Fingern, aber ein paar verheilenden Schnitten, als habe er kürzlich eine schwere Arbeit getan. Sein langes, dunkles Haar wurde von einer Art Kordel zusammengehalten, ein paar lockige Strähnen hatten sich an den Schläfen gelöst. Er hatte etwas überraschend Starkes und Angespanntes an sich und war ständig auf der Hut. Läuft er vor etwas davon? fragte sie sich. Seine Augen bewegten sich fast nervös hin und her und nahmen rastlos alles ringsum in sich auf. Angst. Sorge. Unruhe. Qual und Kummer. Und eine so liebevoll gehegte Hoffnung, daß es beinahe schmerzte.
    Eine Welle von Übelkeit durchfuhr sie, und ihr Kopf begann zu pochen. Sie öffnete die Augen und legte eine Hand auf ihren Magen. Als sie aufzustehen versuchte, schwankte sie benommen. »Hui!« sagte sie laut und stützte sich am Bettpfosten. Als sie aufrecht stand, spürte sie den Drang zu urinieren, doch nachdem sie zur Toilette gewankt war, brachte sie nur einen dünnen Strahl zustande. Sie verließ das Badezimmer unbefriedigt, denn der Drang hielt an. Etwas schien auf ihre Blase zu drücken, obwohl ihr Schlafanzug locker saß und normalerweise sehr bequem war.
    Sie ging zurück ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf. Als das erste schwache Tageslicht durchs Fenster fiel, hatte sie viele Stunden im Bett gelegen, fühlte sich aber noch immer müde und unausgeruht.
    Unter großen Schwierigkeiten kochte sie sich eine Kanne Kaffee, doch obwohl sie normalerweise süchtig war nach der dunklen Flüssigkeit, fand sie sie jetzt unbefriedigend und hatte das Gefühl, nichts anderes als heißes, schmutziges Wasser getrunken zu haben. Sie hatte immer noch Kopfschmerzen, und ihr Hals war noch steifer als am Vortag. Sie versuchte, einen Becher Joghurt zu essen, aber er schmeckte metallisch und ungenießbar, und sie konnte ihn nicht leeren.
    Na, vielleicht werde ich ein oder zwei Pfund abnehmen, bis ich das loswerde, dachte sie, was immer es sein mag. Doch nicht einmal der

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