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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Geduld verlieren. Narian war nicht sehr entgegenkommend, und ich wusste schließlich aus persönlicher Erfahrung, dass Cannan erwartete, dass man seinen Anordnungen unverzüglich Folge leistete.
    »Dann zeigt uns, was Ihr sonst noch habt«, befahl er mit trotzig vorgeschobenem Kiefer.
    Narian hielt Cannans Blick kurz fest, dann fasste er an seinen Gürtel und fuhr sanft über die dunkle Stickerei, mit der dieser verziert war. Schließlich zupfte er mit Daumen und Zeigefinger an einem der Stiche und zog einen scharfen, schlanken Pfeil heraus. Ich hielt aus Angst vor der nadelförmigen Waffe den Atem an.
    »Giftpfeile«, erklärte er und hielt den Stachel für alle sichtbar in die Höhe. »Wenn ich das Wachs an der Spitze entfernen und ihn Euch ins Fleisch bohren würde, wärt Ihr innerhalb von Minuten tot.«
    Cannan und Destari tauschten einen raschen Blick, und ich hörte Koranis ängstlich »Gott steh uns bei« murmeln.
    »Gibt es ein Gegengift?«, fragte Cannan und streckte die Hand nach dem Pfeil aus.
    Narian schüttelte den Kopf. »Das Gift durchdringt den Körper zu schnell, als dass ein Gegenmittel noch wirken könnte.«
    »Und doch tragt Ihr diese Pfeile so nah an Eurer eigenen Haut?«
    »Cokyrische Krieger sind bereit, gefährlich zu leben und wenn nötig auch zu sterben«, versicherte er unbewegt.
    »Und? Seid Ihr einer von ihnen?«
    Narian hielt Cannans strengem Blick stand, antwortete jedoch nicht.
    »Ich werde diese Dinge vorläufig mitnehmen«, sagteCannan und gab Destari den Pfeil. »Ich möchte, dass unsere Alchimisten die Substanzen untersuchen.«
    Der Elitegardist wickelte den Pfeil sorgsam in Narians weichen Lederbeutel und schob dann beides in den Schaft seines Stiefels. Der Hauptmann machte auf dem Absatz kehrt, um auf die andere Seite des Hauses zurückzukehren. Der zunehmend panische Koranis folgte ihm. Da blieb Cannan abrupt stehen und wandte sich noch einmal an Narian.
    »Ihr meldet Euch in zwei Tagen in meinem Dienstraum im Palast. Unserer Armee wäre sehr damit gedient, wenn wir von Euch so viel als möglich über das Waffenarsenal und die Kampftechnik der Cokyrier erfahren. Dann gebe ich Euch all Eure Waffen zurück, auch jene, die Euch bei Eurer Verhaftung genommen wurden.«
    Danach drehte Cannan sich zu Koranis um, der hörbar nach Luft geschnappt hatte.
    »Euer Sohn hätte mehrfach Gelegenheit gehabt, eine Vielzahl meiner Wachen und Eure Familie zu töten. Gar nicht zu reden von den Angehörigen der Königsfamilie. Da er jedoch keinerlei Anstalten gemacht hat, jemand ein Leid zu tun, denke ich, dass wir ihm vertrauen können.«
    Koranis wurde blass und riss erschrocken seine blauen Augen auf. Dann war er so unklug, die Entscheidung des Hauptmannes infrage zu stellen.
    »Ihr habt leicht reden. Er wohnt ja nicht unter Eurem Dach! Ich will, dass er von meinem Haus und Hof verschwindet, noch heute Abend!«
    Cannan funkelte Koranis an, und ich konnte sehen, wie gewaltiger Zorn in ihm aufwallte. Drohend machte er einen Schritt auf den Baron zu, der zurückwich, bis er mit dem Rücken an die Hausmauer stieß. Cannanbeugte sich über den verängstigten Mann, während er sich mit einer Hand an der Wand abstützte.
    »Ihr seid die erbärmliche Karikatur eines Vaters«, giftete er hasserfüllt und starrte böse auf Koranis hinunter. »Es ist außergewöhnlich, dass Narian überhaupt lebt, ein Wunder, dass er es zurück nach Hytanica geschafft hat. Und es ist ungerecht gegenüber allen trauernden Vätern im Reich, denen die Cokyrier einen Sohn geraubt haben, dass ausgerechnet Eurer den Weg zurück nach Hause gefunden hat. Ihr schlagt diesen Segen aus, für den wir anderen zu töten bereit wären. Ihr verdient das Geschenk nicht, das Euch zuteilgeworden ist.«
    Koranis duckte sich und versuchte, dem Hauptmann durch eine Seitwärtsbewegung zu entkommen, doch Cannan packte ihn am Revers seiner Jacke und hob ihn beinahe in die Höhe.
    »Euer Anblick macht mich ganz krank«, zischte er und seine beherrschte tiefe Stimme ließ ihn nur noch drohender wirken. »Ich würde alles darum geben, wenn es mein Sohn gewesen wäre, der zurückgekehrt ist. Ich hätte ihn mit offenen Armen empfangen, egal, wer ihn wie erzogen hat.«
    Damit ließ Cannan den zitternden Mann los und trat einen Schritt von ihm zurück. Seine Augen blieben jedoch weiterhin auf ihn geheftet. Dass Koranis eine Erwiderung wagte, zeigte, wie groß seine Angst davor sein musste, dass Narian weiterhin unter seinem Dach leben würde.
    »Ich habe

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