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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Trompetenstöße, um ihm die nötige Aufmerksamkeit zu sichern.
    »Mein lieben Lords, geht nun und gönnt Euch etwas Ruhe, denn die Sonne wird Euch bald wecken und dannbeginnt das Turnier«, verkündete er und gab damit das Ende der Feierlichkeit bekannt.
    Er und meine Mutter verließen den Saal, gefolgt von Steldor und mir, Miranna und Temerson sowie den Elitegardisten. Hinter uns hörte ich die Menschen lärmend aufbrechen.
    Sobald wir wieder im Studierzimmer waren, verneigte Temerson sich und ging. Ich drehte mich zu Steldor um und hoffte, er würde es ihm gleichtun.
    »Wir müssen ebenfalls zeitig aufstehen, daher wünsche ich Euch eine Gute Nacht«, sagte ich ziemlich schroff.
    »Ich bin sicher, Ihr ertragt meine Gesellschaft noch einen Moment länger.« Seine sanfte Stimme und seine dunklen Augen verrieten ein gewisses Amusement, und zum ersten Mal seit Beginn des Abends wurde ich ein wenig ängstlich.
    »Wir sollten nicht ohne einen Chaperon sein«, argumentierte ich und verschränkte nervös die Finger.
    »Ich wünsche nur ein paar Minuten, und Euer Leibwächter steht doch draußen auf dem Flur.«
    Ich warf rasch einen Hilfe suchenden Blick auf meine Schwester, doch die schenkte mir nur ein aufmunterndes Lächeln, warf ihre Locken zurück und verließ den Raum. Jetzt war ich allein mit Steldor, der mich einen Moment lang musterte, dann nach meinen immer noch unruhigen Händen griff und leise lachte, als ich bei seiner Berührung zusammenzuckte.
    »Habt Ihr wirklich solche Angst davor, mit mir allein zu sein?«
    Als ich darauf nicht antwortete, fuhr er fröhlich fort: »Mir scheint, Ihr habt über unser Gespräch auf Baron Koranis’ Gut ein wenig nachgedacht. Ich bin sicher, Ihrwerdet mir darin zustimmen, dass wir es zusammen vergnüglicher haben, wenn Ihr mir nicht fortwährend die Stirn bietet.«
    Ich starrte ihn stumm an, denn es machte mich sprachlos, dass er mich allein für alle Probleme zwischen uns verantwortlich machte. Während ich noch um eine Antwort rang, streckte er die Hand aus und strich über mein langes, glattes Haar.
    »Darf ich Euch einen Gutenachtkuss geben?«, fragte er und hatte mich damit erneut überrumpelt. Ich wusste, dass mir meine Gefühlswirren ins Gesicht geschrieben standen.
    »Nur einen einzigen Kuss, das verspreche ich«, neckte er. »Ich werde weiter nichts von Euch erwarten.«
    Ich überlegte, dass er mein Widerstreben, mit ihm allein zu sein, vielleicht meiner fehlenden Erfahrung mit Männern zuschrieb. Das traf zwar teilweise zu, aber gleichzeitig schien ihm entgangen zu sein, dass ich ihn nicht mochte und ihm nicht traute. Ich beschloss, das Missverständnis nicht aufzuklären. Schließlich war er wenigstens höflich.
    Also nickte ich, und er nahm mein Gesicht sanft in seine Hände, sodass sein verführerischer Duft mich umfing. Dann vereinte er zärtlich seine Lippen mit den meinen.
    »Schlaft gut, Prinzessin«, sagte er, nahm seine Hände fort und trat einen Schritt zurück. »Ich werde morgen früh zurückkehren und Euch zum Turnierplatz geleiten.«
    Er verneigte sich tief und ging. Ich blieb irritiert zurück, denn so viel Zärtlichkeit hätte ich ihm nicht zugetraut. Die Tatsache, dass ich sowohl den Kuss als auch seine Berührung genossen hatte, beunruhigte mich über die Maßen.
    »Gute Nacht, Destari«, murmelte ich, während ich auf den Flur trat, wo mein Leibwächter auf mich wartete.
    Auf dem Weg in meine Gemächer überfiel mich die befremdliche Erkenntnis, dass ich soeben auf angenehme Weise Zeit mit Steldor verbracht hatte. Widerstrebend gestand ich mir ein, dass man sich in seiner Gesellschaft tatsächlich wohlfühlen konnte. Nur leider hatte ich keine Idee, wie ich dafür sorgen sollte, dass der Steldor, den ich soeben erlebt hatte, auch der wäre, den ich heiraten würde, vorausgesetzt, ich käme dem Wunsch meines Vaters nach.

23. DIE LEGENDE VOM BLUTENDEN MOND
    Am Morgen des 29. Oktober begab sich die Königsfamilie in zwei Kutschen zum ovalen Turnierplatz westlich des Jahrmarkts. Der König und die Königin saßen in der einen Kutsche, Miranna und ich sowie unsere Begleiter in der anderen. Unsere Leibwächter und zahlreiche weitere Elitegardisten folgten den Kutschen zu Pferd.
    Das Wetter war sonnig, aber kalt und windig. Daher hatte man für unterwegs wie auch in der Königsloge für reichlich Pelzdecken gesorgt. Die meisten Zuschauer würden wahrscheinlich die Kälte beklagen, doch den Teilnehmern war ein solches Wetter nur recht. Es spornte sie zu

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