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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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zu freuen, mit den Verlierern zu fühlen, aber vor allem lautstark zu jubeln.« Mein Vater legte eine Kunstpause ein und rief dann noch lauter: »Lasst das Turnier beginnen!«
    Während die Zuschauer den Ausruf wie ein Echo wiedergaben, marschierten schon die Bogenschützen in die Arena und präsentierten stolz die Seidenbanner ihrer Reiche. Anschließend nahmen sie die Zielscheiben ins Visier, rückten ihre Bogen zurecht und warteten auf den Beginn des Wettkampfs.
    Lanek, der die Bewerbe ansagen würde, hatte bereits die Bühne erklommen. Seine Aufgabe war es, den ganzen Tag über alle Ereignisse zu kommentieren, sodass er bis zum Abend gewiss vollkommen heiser war. Als das Bogenschießen anfing, verkündete er die Abstände der Zielscheiben, die Position der abgeschossenen Pfeile und die Rangfolge der Schützen. In jeder Runde wurden die Ziele ein Stück weiter gerückt, sodass es für die Konkurrenten immer schwieriger wurde.
    Steldors Laune unterschied sich nicht von der am Vorabend. Er nutzte seine gewinnende Art, um den König, die Königin und die anderen anwesenden Hoheiten zu bezaubern. Falls das überhaupt möglich war, so benahm er sich noch aufmerksamer und geistreicher als beim Dinner vor dem Turnier. Das Geschick, mit dem er sich bei meinen Eltern einschmeichelte, strapazierte zwar meine Geduld, im Übrigen gefiel mir sein Verhalten jedoch sehr.
    Auf das Bogenschießen folgten Messer- und Axtwurf. Entfernungen und Treffer wurden auch hier von Lanek ausgerufen. Nach einer Pause zu Mittag begannen die Pferderennen, und als der erste Sieger die Ziellinieüberquerte, war der ganze Hügel von lauthals schreienden Zuschauern bevölkert. Zum Pferderennen gehörte auch einiges Gerangel zwischen den Teilnehmern, sodass manche Reiter und gelegentlich sogar Pferde stürzten. Es gab zwar einige Blessuren, aber alle Gestrauchelten waren in der Lage, ohne fremde Hilfe, wenn auch begleitet vom Johlen der Menge, vom Feld zu humpeln.
    Den ganzen Tag über ging es in der Königsloge ausgesprochen heiter zu. Nur Koranis blieb spürbar auf Distanz zum Hauptmann der Elitegarde. Cannans Meinung zu Koranis’ Anwesenheit war weit schwieriger zu erkennen.
    Als die Kämpfe begannen, verstummte die Unterhaltung in der königlichen Loge, auch wenn die Menge am Hügel ihre Präferenzen weiterhin lautstark kundtat. In diesem Teil des Turniers traten die Wettkämpfer in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Es begann mit Ringen, gefolgt von Faustkampf, danach kamen Schwerter und andere Waffen zum Einsatz. Und auch wenn die Waffen stumpf waren, um Verletzungen zu verhindern, waren Blessuren keine Seltenheit. Zu tödlichen Verletzungen kam es jedoch praktisch nie.
    Die Männer im vierten und vorläufig letzten Kampf waren ein Hytanicer und ein Mann in der schwarzsilbernen Uniform Sarterads. Lanek rief sie auf, und sie bestiegen mit gezogenen Schwertern von entgegengesetzten Seiten die Bühne. Steldor hatte konzentriert zugesehen und schrak auf, als Cannan eine Hand auf seine Schulter legte und ihn zum Ausgang winkte. Er erhob sich und wandte sich mit ein paar tröstenden Worten an mich, bevor er ging.
    »Ich fürchte, Euch jetzt verlassen zu müssen. Aber der Zeitpunkt, den Cokyrier niederzuringen, scheint gekommen.« Er verbeugte sich und küsste mir die Hand,ließ diese jedoch nicht los. Er wusste sehr wohl, dass seine Bezeichnung Narians mich verärgern musste.
    »Sorgt Euch nicht, ich werde nicht lange fort sein«, fügte er noch rasch hinzu. »Ich weiß, Ihr werdet mich schrecklich vermissen, aber vielleicht vermag Miranna Euch aufzuheitern.«
    Damit ließ er meine Hand endlich los, verneigte sich vor allen Hoheiten und gab seiner Mutter pflichtbewusst einen Kuss auf die Wange, bevor er sich zurückzog.
    Nach seinem Abgang flammte die Unterhaltung wieder auf und drehte sich vornehmlich um den bevorstehenden Kampf zwischen Steldor und Narian. Die Cokyrier waren die gefürchtetsten Krieger im ganzen Recorah-Tal, und der Schaukampf würde dem Publikum die seltene Gelegenheit bieten, ihre Kampftechnik in Augenschein zu nehmen. Zwar wusste jeder in der Königsloge, dass der Verlauf des Kampfes vom ersten Streich bis zur letzten Parade abgesprochen war, aber niemand außer Cannan hatte ihn bislang gesehen. Daher vibrierte die Luft vor Anspannung. Das Gefühl von Gefahr steigerte sich auch dadurch, dass Steldor und Narian im Unterschied zu allen anderen Kombattanten nicht mit stumpfen Waffen gegeneinander antreten würden. Cannan

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