Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
Vom Netzwerk:
Richtung.
    »Dann ist er Euer einziger Schutz?«
    »Bei einem Ausflug wie diesem, ja«, bestätigte ich und staunte über seine Neugier. »Bei größeren Anlässen bewachen mich mehr Männer.«
    »Verratet mir«, murmelte er und kam einen Schritt näher, »wie Euer Leibwächter Euch jetzt beschützen würde?«
    Narians Nähe beunruhigte mich, und ich begann mich zu fragen, ob Tadark gerade vor sich hin träumte.
    »Wovor sollte er mich denn beschützen müssen?«, fragte ich zögernd und konnte den Blick nicht von seinen strahlend blauen Augen losreißen, die sich in meine zweifelnden braunen bohrten.
    Ein aufblitzender Lichtstrahl, das Glitzern von Metall in der Sonne verriet mir, bevor er damit ausholte, dass er einen Dolch in seiner rechten Hand hatte. Mitungläubigem Staunen sah ich die Klinge auf mich zukommen. Panik schoss mir durch den Kopf, als ich begriff, dass ich tatsächlich erneut in Lebensgefahr sein konnte. Da bückte Narian sich und schnitt meinen Rock unterhalb der Knie ab, sodass meine bestrumpften Beine unschicklich zum Vorschein kamen.
    Ich stand starr vor Schreck. Sofort war Tadark mit gezogenem Schwert an meiner Seite, aber ich wusste, er wäre zu spät gekommen, falls Narian mir wirklich ein Leid hätte zufügen wollen.
    »Tretet von der Prinzessin weg«, befahl Tadark.
    Narian starrte unerschrocken auf den langen, blanken Stahl, bevor er nachgab und zurücktrat, bis ich außerhalb seiner Reichweite war. Gekonnt warf er den Dolch in die Luft, fing ihn an der Klinge auf und hielt ihn mit dem Griff voran meinem Leibwächter hin.
    »Ich nehme an, du verlangst gleich, dass ich dir meine Waffe aushändige«, erklärte er ruhig.
    Tadark erwiderte nichts, schnappte aber nach dem ausgestreckten Dolch.
    »Das ist kein großer Verlust für mich«, fuhr er fort, während Tadark die Waffe in seinen Gürtel steckte. »Ein Cokyrier ist nie unbewaffnet.«
    Ich vertat keine Zeit damit, lange über diese letzte Äußerung zu sinnieren, sondern spürte Zorn in mir aufsteigen.
    »Seht nur, was Ihr angerichtet habt!«, schimpfte ich und fühlte eine ungeheure Enttäuschung. »Mein Kleid ist ruiniert!«
    Narian musterte mich und schien von meinem Ausbruch unbeeindruckt.
    »Jetzt könnt Ihr viel leichter laufen. Und seien wir ehrlich, Prinzessin, an Eurem Kleid war ohnehin nicht mehr viel zu retten.«
    Ich machte den Mund auf, um ihm eine angemessene Antwort zu geben, aber dazu kam es nicht. Bevor ich mich gefangen hatte, war er weitergegangen. Ich folgte ihm und musste über so viel Courage den Kopf schütteln.
    Widerwillig nahm ich zur Kenntnis, dass ich danach kein einziges Mal mehr ins Stolpern geriet.

16. UNWILLKOMMENE ANTRÄGE
    »Mylady, Lord Steldor erwartet Euch im Garten.«
    »Danke«, sagte ich zu der Palastwache, die mich in der Bibliothek aufgesucht hatte. Dort hatte ich mir die Zeit vertrieben, in einem Buch geblättert und einfach meine Gedanken schweifen lassen. Als der Wachmann fort war, stöhnte ich auf. Steldor war nicht derjenige, den ich zu sehen wünschte.
    Tatsächlich hatte ich nur einen Menschen im Sinn. Immer wieder hatte ich das Bild von Narians Dolch ganz dicht an meinem Körper vor Augen. Unablässig beschäftigte mich die Tatsache, wie leicht er mich hätte verletzen können, bevor Tadark sich zwischen uns stellte. Narian hatte recht, was meinen Schutz anging – bei einem Szenario wie dem vor zwei Tagen hätte ich mich höchstens selbst verteidigen können. Doch ich war ja kaum in der Lage, vor einer möglichen Gefahr auch nur davonzulaufen.
    Ich musste daran denken, wie er mich aus dem Fluss gerettet hatte. Vermutlich wäre ich ertrunken – meine eigenen Leibwächter waren zu weit weg gewesen, um mir zu helfen. Aber Narian war zur Stelle gewesen, irgendwie hatte er es an Tadark und, was noch erstaunlicher war, an Halias vorbeigeschafft. Wie hatte er mir so nahe kommen können, ohne dass es jemand bemerkte? Wie lange war er schon da gewesen, und hätte er sich überhaupt bemerkbar gemacht, wenn meine Ungeschicklichkeit es nicht nötig gemacht hätte? Diese Fragen quälten mich allen Ablenkungsversuchen zum Trotz.
    Tadark hatte meine Verschlossenheit in den letzten Tagen ignoriert. Offenbar schämte er sich zu sehr für seinen Fehler, Narian derart unterschätzt zu haben, als dass er auf den Vorfall zu sprechen gekommen wäre. Auch ich schwieg dazu und zog es vor, mir meine eigenen Gedanken über das Rätsel zu machen, das der junge Mann in meinen Augen darstellte.
    Schließlich erhob

Weitere Kostenlose Bücher