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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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und die Freundschaft meines Vaters erworben. Oft begleitete er ihn als Ratgeber und Leibwächter.
    Mein Vater und meine Mutter waren an diesem Abend wie bei offiziellen Anlässen üblich in den gleichen Farben gekleidet. Meine Mutter trug ein goldenes Ballkleidmit rot besticktem Mieder und eine Krone mit Rubinen auf den hochgesteckten blonden Haaren. Mein Vater, dessen Haar- und Augenfarbe ich geerbt habe, trug ebenfalls eine goldene Krone sowie einen bodenlangen dunkelroten Umhang mit breiten Goldborten an Ärmeln und Kragen. Während meine Mutter meist ernst und würdevoll wirkte, war das Auftreten meines Vaters eher jovial. Rund um seine braunen Augen waren Lachfältchen zu sehen, und ganz offensichtlich war er ein Freund guter Mahlzeiten
    »Willkommen!«, rief mein Vater und neigte den Kopf in Richtung der Festgäste. »Dieses Fest findet nicht zu Ehren von mir oder meiner Königin statt, sondern zu Ehren von Prinzessin Alera. Sie wird Ende nächsten Jahres heiraten, und ihr Ehemann wird den Thron besteigen. Ich vertraue darauf, dass ihr dem neuen König die gleiche Loyalität und den gleichen Respekt entgegenbringen werdet wie mir während meiner Regentschaft. Bis dahin – lang lebe Prinzessin Alera!«
    Mein Vater winkte mir mit einem strahlenden Lächeln zu. Unsere Gäste wiederholten seinen Hochruf und sahen wie auf Kommando alle gleichzeitig zu mir. Ich knickste dankend und bemerkte dabei, wie mein Vater zu Steldor blickte, der sich strategisch günstig nahe dem Podest, auf dem meine Eltern sich befanden, positioniert hatte. Steldors Freund, Baron Galen, war bei ihm, und der Rest seiner Entourage – zwei stämmige Soldaten adeliger Herkunft namens Barid und Devant – standen nur ein paar Schritte entfernt.
    Galen war etwas kleiner und weniger attraktiv als Steldor und besaß aschblonde Locken, freundliche braune Augen und eine stattliche Figur, auch wenn er es nicht mit meinem Wunschgatten aufnehmen konnte. Sein Vater war im Krieg gefallen, als Galen erst dreigewesen war. Cannan hatte ihn wie seinen eigenen Sohn großgezogen. Mit Abschluss der Militärakademie waren die beiden jungen Männer Feldkommandanten geworden. Sie waren unzertrennlich, auch wenn Galen offenbar weniger eingebildet und bei Weitem vernünftiger war als sein Freund. Manchmal fragte ich mich, ob vielleicht nur Steldors Einfluss schuld an den rücksichtslosen Seiten von Galens Charakter war.
    Barid und Devant waren auf der Militärakademie zu Steldors Gefolgsleuten geworden. Sie waren weniger intelligent als ihre beiden Anführer, aber über gewisse Qualitäten mussten auch sie verfügen, sonst hätte Steldor sie wohl kaum so nahe an sich herangelassen.
    Oft war ich Steldor und seinen Kumpanen noch nicht begegnet, doch eilte ihnen ein rüpelhafter Ruf voraus. Sie genossen es, Menschen, die sie als unterlegen betrachteten (in Steldors Augen galt das ohnehin für jeden), das Leben so schwer wie möglich zu machen. Hauptsächlich konzentrierten sie sich darauf, die jungen Kadetten zu drangsalieren. Sie fügten ihnen zwar keine bleibenden Schäden zu, aber sicher waren die Armen es längst leid, ihre Pferde losgebunden, ihre Stiefel mit Lehm oder Steinen gefüllt und ihr Trinkwasser versalzen vorzufinden.
    Steldor und seine Truppen waren auch berüchtigt dafür, in einer einzigen Nacht durch alle Tavernen Hytanicas zu ziehen. Dabei wurden sie mit jedem Glas ein bisschen lauter und ließen sich zu einer Menge reichlich ungebührlicher Streiche hinreißen. Es amüsierte und irritierte mich auch, dass meine Eltern trotz der andauernden Gerüchte über Steldors Verhalten blind für seine Fehler blieben, solange er sich in ihrer Gegenwart wie der perfekte Edelmann benahm.
    Mein Vater und meine Mutter traten begleitet vonCannan von dem Podest herunter. Die Wachen blieben oben zurück. Die Gäste nahmen ihre Gespräche wieder auf, und der gutmütige Galen gab seinem Freund einen kleinen Schubs in meine Richtung. Ich bezweifelte, dass der bei Frauen so erfolgsgewohnte Steldor dieser Ermunterung bedurfte. An diesem Abend war er schwarz gekleidet. Sein Gehrock war mit Silber verziert, und er bewegte sich mit natürlicher Anmut, die seine physischen Fähigkeiten deutlich ahnen ließ. Leider machte er sich jegliche Hoffnung auf eine positive Reaktion meinerseits durch das freche Grinsen zunichte, das er dabei zur Schau stellte.
    »Alera«, begrüßte mein Vater mich fröhlich, »wie gefällt dir die Dekoration? Findest du, dass sie dem festlichen Anlass

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