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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Post in einer FBI-Außenstelle in einem Vorort von Washington angekommen«, sagte Burns. »Auf dieser schwarzen Schachtel haben wir Zoes Fingerabdrücke gefunden, sonst nichts.«
    Mrs. Coyle starrte die kleine Schachtel an, strich mit den Fingern sacht über die in Plastik verpackten Konturen. Dem allein zuzusehen brach einem beinahe das Herz.
    »Dieser Zettel hat in der Schachtel gelegen«, machte Burns weiter. »Ohne Fingerabdrücke. Wir haben schon eine Probe der Tinte genommen. Vielleicht bringt uns das irgendwie weiter. Ich möchte Ihnen versichern, dass wir mit aller Kraft ermitteln.«
    »Was wollen diese Leute, Ron?«
    Im Gegensatz zu seiner Frau hatte der Präsident eine versteinerte Miene aufgesetzt. Während des Wahlkampfs war er für seinen Stoizismus oder sein roboterhaftes Wesen, je nachdem, welchen Standpunkt der Betrachter eingenommen hatte, gleichermaßen gelobt und kritisiert worden. Er war früher einmal Juraprofessor gewesen, und das merkte man ihm immer noch an. Burns jedenfalls bewunderte seine Stärke. Er wusste, dass er sich unter ähnlichen Umständen nicht annähernd so gut gehalten hätte. Seine beiden Töchter und seine Frau, sie waren sein Ein und Alles, abgesehen von seiner Arbeit zumindest.
    »Was Sie gleich zu sehen bekommen, mag Sie schockieren«, sagte er jetzt zum Präsidentenehepaar. »Aber ich möchte noch einmal betonen, dass wir keinerlei Anhaltspunkte haben, die über dieses Schriftstück hinausgehen.«
    In diesem Augenblick wurde Burns bewusst, dass er den Präsidenten der Vereinigten Staaten auf die Folter spannte. Schließlich gab es nichts anderes mehr zu tun, als den Zettel auf den Tisch zu legen. Es waren nur wenige Sätze, kurz und bündig und brutal.
    »Kein Lösegeld. Keine Forderungen. Der Preis, Herr Präsident, besteht darin, dass Sie Ihre Kinder nie Wiedersehen werden.«

   17
    Hala Al Dossari schlug die Augen auf und blickte sich erschrocken um. Auch am vierten Morgen hintereinander dauerte es eine Weile, fünf Sekunden vielleicht, bis sie wieder wusste, wo sie war.
    Wayfarer Hotel.
    Washington.
    Amerika.
    Es war seltsam, in der Stille aufzuwachen, in einer solch ungemütlichen und fremden Umgebung. Zu Hause wurden sie jeden Morgen von den Gebetsrufen geweckt, die von den zwei Dutzend Moscheen in ihrer Nachbarschaft erklangen. In ihrem rotgelben Haus. Bei ihren beiden geliebten Kindern.
    Das alles kam ihr jetzt vor wie das Leben einer Fremden, der Abschluss ihrer Facharztausbildung, die Frage, was sie zum Abendessen kochen sollte, die einsamen Mahlzeiten mit Fahd und Aamina, während Tarik noch bis spätabends in der Steuerberatungskanzlei zu tun gehabt hatte.
    Das war noch, bevor Tarik, wenn er aus der Moschee nach Hause gekommen war, von den amerikanischen Teufeln und dem Krieg gesprochen hatte, der unausweichlich kommen musste, alles Dinge, von denen Hala im tiefsten Innersten ebenfalls überzeugt war, weil sie wahr waren. Abend für Abend polterte er über das Krebsgeschwür der Vereinigten Staaten, das sich immer weiter ausbreiten und den ganzen Erdball infizieren würde, wenn niemand etwas dagegen unternahm.
    Und jetzt waren sie hier. Im Wayfarer Hotel. In Washington. In der letzten Nacht hätte sie um ein Haar einen Mann getötet. Einen Straßenräuber.
    Der Wecker auf dem Nachttischchen zeigte 4.50 Uhr an. Hala schlüpfte unter der billigen Hoteldecke hervor und setzte sich mit der Fernbedienung ans Fußende des Bettes. So saß sie da, in ihren Morgenmantel gehüllt, und zappte durch die Programme. Den Ton hatte sie abgestellt, um Tarik nicht aufzuwecken.
    Es war überall das Gleiche, CNN, Fox News, MSNBC. Die Entführung der Coyle-Kinder war zu einer nationalen Besessenheit geworden, während die Selbstmorde auf dem Dulles Airport bereits wieder in Vergessenheit gerieten. Das war so unglaublich typisch. Teil des Systems. Was bedeuteten schon zwei tote Araber im Vergleich zu zwei weißen, reichen, amerikanischen Kindern? In diesem Land hatte alles seinen Preis. Alles. Und diese selbstsüchtigen Narren fragten sich ernsthaft, warum die ganze übrige Welt sie so hasste?
    Ob es zwischen den jüngsten Ereignissen und der Tatsache, dass sie seit ihrer Ankunft noch keine Nachricht vonseiten der FAMILIE erhalten hatten, einen Zusammenhang gab, darüber konnte Hala nur spekulieren. Seit vier Tagen ernährten sie sich von Fast Food, verkrochen sich in diesem feuchtkalten Hotelzimmer, dieser Höhle, und warteten auf ein Zeichen. Ob es jemals kommen würde? So

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