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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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auf den jemand mit krakeligen Buchstaben KEIN KAFFEE geschrieben hatte. Also nahm ich mir stattdessen eine Cola... und musste dabei zwangsläufig feststellen, dass in den Kühlschränken keine einzige Wasserflasche mehr stand.
    Beim Bezahlen deutete die Kassiererin, die zahlreiche Piercings besaß, mit einer Kopfbewegung auf die Dienstmarke an meinem Gürtel. »Und? Was geht da draußen ab, Mann? Wie beschissen ist die Lage?«
    »Ich würde den Laden nicht gleich zumachen«, erwiderte ich, begleitet von einem, wie ich hoffte, entwaffnenden Lächeln. »Das Problem ist unter Kontrolle.«
    Wir durften die Öffentlichkeit natürlich nicht in Panik versetzen, sondern mussten dafür sorgen, dass alle größtmögliche Ruhe bewahrten und nicht durchdrehten. Aber ich glaube, die eigentliche Frage dieser Kassiererin war die Frage, die uns alle am meisten beschäftigte. Was kommt als Nächstes?
    Und ungefähr neunzig Sekunden später erhielt ich darauf die Antwort.

   30
    Ich fuhr gerade los, da bekam ich einen Anruf von Sampson. »Psychiatrische Station, bitte warten«, meldete ich mich. Ein schlechter Witz.
    »Alex, hast du schon das Neueste gehört?«
    »Ja, hab ich«, sagte ich. »Hab gerade mit Jerry Winthrop telefoniert.«
    »Hat er dir auch verraten, wann sie mit der Obduktion anfangen wollen?«, hakte John nach.
    Das Wort Obduktion jagte mir einen eiskalten Schauer den Rücken hinunter. Ich erstarrte. »Wovon redest du eigentlich? Welche Obduktion?«
    »Man hat noch zwei Leichen gefunden. Im Harmony Suites in der Twenty-second Street. Ich bin gerade auf dem Weg dahin. Anscheinend Saudis. Und wovon redest du eigentlich?«
    »Nicht davon. Sprich weiter. Was sind das für Leute, die man da gefunden hat?«
    »Wieder ein Mann und eine Frau. Aus dem Nahen Osten. Zwei leere Gläser auf dem Fußboden. Niemand hat bis jetzt von Selbstmord gesprochen, aber ich wette, dass im Bericht des Gerichtsmediziners das Wort Zyanid auftauchen wird.«
    Ich fuhr wieder an den Straßenrand. Jetzt brauchte ich erst einmal einen Moment, um das Gehörte zu verdauen. Zufälle wie dieser bedeuteten in der Regel einen Fortschritt für die Ermittlungen, aber je mehr Überschneidungen es mit den anderen Fällen gab, desto beängstigender wurde die ganze Geschichte, desto bizarrer und unberechenbarer. Und absolut beispiellos.
    »Das wird mir alles zu verrückt, Alex«, sagte Sampson. »Du kennst doch dieses Gerede vom nächsten großen Schlag, oder? Wo es immer heißt, dass die Frage nicht ist, ob er kommt, sondern wann ? Das will mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich. »Ich weiß.« Es fühlte sich immer mehr nach wann an. »Wir treffen uns dann bei den Leichen.«

   31
    Es war halb zwei Uhr morgens und eigentlich viel zu warm und schwül, um eine Jacke zu tragen, aber Hala brauchte etwas, um das Schulterhalfter mit der SIG zu verstecken. Sie zog an den Jackenaufschlägen, damit wenigstens ein bisschen Frischluft an ihren Körper gelangte. Viel lieber hätte sie jemanden erschossen, einfach irgendjemanden. Sie hatte nicht gewusst, dass so viel Hass gegen die Amerikaner in ihr schlummerte, aber es ließ sich nicht verleugnen. Nicht nur wegen der Kriege, die sie im Nahen Osten angezettelt, oder wegen der willenlosen Marionetten, die sie dort zu Staatsführern gemacht hatten. Sondern vor allem wegen all der Kränkungen, die sie als Studentin hier hatte erdulden müssen.
    »Wer baut schon eine Stadt mitten in einem Sumpf?«, sagte sie. »In der Wüste kühlt es nachts wenigstens ab.«
    »Was meinst du, ob da etwas schiefgelaufen ist?« Tarik hatte ihr gar nicht richtig zugehört. Unruhig ging er auf dem Bürgersteig hin und her, während Hala versuchte, so still wie möglich zu stehen.
    »Sie kommen bestimmt gleich«, sagte sie. »Mach dir keine Gedanken. Du sagst doch sonst auch immer, dass die FAMILIE genau weiß, was sie tut.«
    »Aber in den Instruktionen steht eindeutig ein Uhr.«
    »Sie werden schon noch kommen. Du führst dich auf wie ein altes Weib.«
    In Wirklichkeit war es gar nicht die Uhrzeit, die ihm Sorgen bereitete, das wusste sie. Es war das Sarin. Ein Gas, mit dem sie noch nie zuvor zu tun gehabt hatten, aber ihn jetzt darauf hinzuweisen, würde auch nicht zu seiner Beruhigung beitragen.
    Zum Glück hielt der hellblaue Toyota-Minivan schon wenige Minuten später am Straßenrand. Die Seitentür wurde aufgeschoben, und eine groß gewachsene, hagere Frau bedeutete ihnen einzusteigen. Sie schoben sich an

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