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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ihr vorbei auf die Rückbank, die Tür wurde wieder geschlossen, und der Van setzte sich in Bewegung. Das Ganze hatte ungefähr fünfzehn Sekunden gedauert.
    Im Inneren des Wagens herrschte sofort eine angespannte Atmosphäre. Außer der Frau, Hala und Tarik gehörten noch drei Männer zum Team. Beziehungsweise ein Mann und zwei Jungen, wie Hala feststellte. Auch sie waren groß und hager und besaßen die scharfen, kantigen Gesichtszüge der Erwachsenen. Ein Elternpaar und seine Kinder.
    Interessante Gruppe. Um was genau zu tun?
    Sie saßen alle mit dem Gesicht nach vom, sprachen kein Wort, bis Tarik das Schweigen brach.
    »Wir haben ziemlich lange auf euch gewartet«, sagte er.
    »Gut so«, erwiderte die Mutter. »Hier. Setzt die auf.«
    Sie reichte zwei Headsets mit Sendern nach hinten, die so klein waren, dass sie sie ohne Weiteres in die Tasche stecken konnten. »Kanal zwölf. Während der gesamten Aktion.«
    »Wo ist mein Koffer?«, wollte Tarik wissen. Er drehte sich um und ließ den Blick durch den Kofferraum schweifen.
    »Fass ihn nicht an«, sagte die Mutter. »Da, wo er liegt, liegt er gut.«
    »Ich muss ihn überprüfen«, sagte er.
    »Ich werde nicht zulassen, dass du dieses Ding hier drin aufmachst. Sobald wir da sind, kannst du nachsehen. Sei nicht so nervös.«
    Tarik schenkte der Anweisung der Frau ebenso wenig Beachtung wie ihrem unverschämten Benehmen. Er holte einen sehr stabilen Koffer, gefertigt aus einer speziellen Aluminiumlegierung, aus dem Kofferraum und legte ihn auf seinen Schoß.
    Die Geschwindigkeit, mit der ihre Hand auf ihn zuschoss, verriet eine gewisse Übung. Einen Wimpernschlag später hatte die Frau ihre Finger um Tariks Hals gelegt und drückte ihn an die Rückenlehne seines Sitzes.
    Doch Hala war nicht bereit, das hinzunehmen. Fast genauso schnell zog sie ihre SIG und drückte sie an die Schläfe der selbst ernannten Herrscherin.
    »Nimm deine Hand da weg«, sagte sie.
    »Ich habe gesagt, du sollst das lassen«, sagte die Frau zu Tarik.
    »Jetzt beruhigt euch mal wieder, und zwar alle!«, rief der Vater ihnen vom Fahrersitz aus zu, während die beiden Jungen mit weit aufgerissenen Augen und geschlossenem Mund auf die Erwachsenen starrten. Tarik saß regungslos da, ohne die Hände von den Kofferschnallen zu nehmen.
    »Also«, sagte Hala in ruhigem Tonfall. »Wenn er sagt, dass er den Koffer überprüfen muss, dann macht er das. Wir sind doch alle aus ein und demselben Grund hier. Oder etwa nicht, Schwester?«
    Sie ließ die SIG, wo sie war, und wartete auf ihre Antwort. Endlich sank die Mutterzicke zurück, allerdings nicht, ohne Hala einen letzten, vernichtenden Blick zuzuwerfen.
    »Viel besser«, meinte Hala. »Deinen Mörderblick kannst du dir für die Gelegenheiten aufsparen, wo die FAMILIE etwas davon hat. Unsere Feinde sind da draußen, nicht hier drin im Wagen.«
    »Fahr zur Hölle«, lautete die Antwort.
    Zu schade, dachte Hala. An jedem anderen Abend hätte sie dieser Frau allergrößten Respekt entgegengebracht. Genau solche Kämpferinnen brauchte die Bewegung. Aber wie dem auch sei, dieser Streit hatte für das große Ganze nichts zu bedeuten. Es war Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, Zeit, so viele Amerikaner zu töten wie nur möglich, Zeit, eine unüberhörbare Botschaft auszusenden.
    Tarik war sehr vorsichtig. Behutsam öffnete er die Schnallen, hob mit spitzen Fingern den Deckel an. Kein Laut war zu hören, als er die vielen kleinen Metallbehälter im Inneren in Augenschein nahm.
    Als der Minivan in der First Street in ein Schlagloch fuhr, sah Hala, wie die Frau in der Dunkelheit nach der Hand ihres Jüngsten griff.
    Sie hat nur Angst um ihre Kinder, dachte Hala. Sie ist eine gute Mutter. Eine bessere als ich.

   32
    Auf einer schmalen Zufahrtsstraße mit Schotterbelag kamen sie sehr plötzlich und mit blockierenden Reifen zum Stehen.
    Der Mann am Lenkrad war mit seinen Nerven am Ende. Rechts wucherte dichtes Weißdorngestrüpp und schützte sie vor eventuellen Blicken aus den vorbeifahrenden Autos auf der New York Avenue.
    Auf der linken Seite konnte Hala hinter einem Maschendrahtzaun den Betriebshof erkennen. Dutzende unbeleuchtete U-Bahn-Waggons in langen Reihen. Das Ziel ihrer tödlichen Mission.
    Tarik trug den Aluminiumkoffer. Die Mutter, der Vater und der jüngere Sohn holten jeweils ein anderes Gepäckstück aus dem Kofferraum, dann fuhr der ältere Sohn den Wagen weg, um damit in der Nähe seine Kreise zu ziehen.
    Hala nahm ein Stück

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