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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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sich gerade befanden.
    »Hi, Don, hier ist Missy aus dem Stab des Außenministers«, sagte sie und starrte immer noch zum Fenster hinaus. »Wir müssten gleich da sein. Wir fahren gerade an der... ähm...«
    Schlagartig riss die junge Frau ihre blassblauen Augen auf. »O mein Gott !«, sagte sie dann. »Die wollen uns rammen. Herr Außenminister, Achtung!«
    Minister Cho drehte sich um und sah gerade noch, wie der Kühlergrill eines weißen Pick-ups mit voller Wucht seitlich auf seine Limousine prallte. Ein schwarzer Lincoln Navigator aus ihrer Kolonne raste herbei und wollte den Angreifer wegrammen, aber einen Sekundenbruchteil zu spät. Alle drei Fahrzeuge kamen sehr plötzlich und brutal zum Stehen.
    Der Raum im Fond der Limousine halbierte sich schlagartig. Cho wurde zur Seite geschleudert. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Brustkorb, als eine von mehreren gebrochenen Rippen seine Lunge durchstach.
    »Herr Minister?« Der Sicherheitsbeamte auf dem Vordersitz drehte sich mühsam und mit blutender Stirn nach hinten. »Sir? Können Sie mich hören?«
    Cho konnte hören, aber er konnte sich nicht bewegen. Bei der leisesten Zuckung wurde er von einem bestialischen Schmerz durchbohrt. Seine Panik wurde von Sekunde zu Sekunde größer.
    Sein Blick war nach draußen auf den Pick-up gerichtet. Der Fahrer stieg aus. Er war jung, fast noch ein Kind. Er hatte einen kleinen, zylinderförmigen Gegenstand in der Hand. Silber und rot. Was war das?
    »Sir?«, unternahm der Sicherheitsbeamte einen neuen Versuch. »Sir, können Sie mich hören?«
    Cho klappte den Mund auf und sofort wieder zu. Eigentlich hätte Luft in seine Lungen strömen sollen, aber nichts passierte. Worte hätten aus seiner Kehle dringen sollen, aber es kamen keine. Da war nur der Gedanke, der sich kreischend durch sein Gehirn bohrte.
    Bombe! Er hat eine Bombe! Dieser Junge...
    Denn noch bevor der Junge sich umdrehte und wegrannte, hatte der Minister erkannt, was dieses Ding, das er in seiner Hand hielt, war. Es war ein Zünder.
    Die Wucht der Explosion erschütterte alle drei Fahrzeuge. Die Insassen der Autos in der Nähe sahen zunächst einen glühend weißen Blitz und dann einen sehr viel größeren, orangeroten Feuerball, bis sich schließlich eine dichte dunkelgraue Wolke bildete. Die gesamte Umgebung lag voller Glassplitter. Zum Teil noch brennende Metallteile regneten auf den Bürgersteig.
    Daran anschließend folgte ein sanfterer Regen aus Blättern und kleinen Zweigen aus den Bäumen, die die Straße säumten, bevor sich eine seltsame, unheimliche Stille über die Szenerie breitete.

   57
    »Tarik, komm schnell. Beeil dich. Das musst du dir ansehen.«
    Hala saß wie angewurzelt vor dem Fernseher. Dieser endlose Nachrichtendurchfall war zwar absolut lächerlich, hatte aber durchaus gewisse Vorteile. Schon wenige Minuten nach der Explosion der tödlichen Autobombe auf der Constitution Avenue konnte sie sich das Spektakel aus der ersten Reihe betrachten.
    Bis jetzt wurde noch nichts über die Opfer gemeldet. Doch ihr reichte der Anblick der ausgebrannten Limousine, um zu wissen, dass der Auftrag wie geplant ausgeführt worden war. Sie hatten den Außenminister Martin Cho, einen der wichtigsten Architekten der amerikanischen Außenpolitik, aus dem Verkehr gezogen, hier auf amerikanischem Boden, direkt in der Hauptstadt.
    Es war ein mächtiger Schlag im Namen der Gerechtigkeit und der Vergeltung. Heute Abend würden die Menschen in den Straßen von Riad tanzen. Und voraussichtlich würde es schon bald noch sehr viel mehr Grund zu feiern geben.
    Tarik kam aus dem Schlafzimmer und stellte sich hinter die Couch, um ebenfalls zuzusehen.
    »Wir melden uns live aus Washington, D. C., wo sich vor wenigen Augenblicken ein mutmaßlicher Terroranschlag ereignet hat...«
    »Wo ist das?«, wollte Tarik wissen. »In der Nähe unseres Hotels?«
    »Nicht weit entfernt«, erwiderte sie. Die Versuchung, hinzugehen und sich die Szene mit eigenen Augen anzuschauen, war groß, aber es wäre ein unnötiges Risiko gewesen. Die Polizei machte mit Sicherheit Filmaufnahmen von den Umstehenden.
    Während sie auf den Fernseher starrten, rubbelte sie sich die Haare mit einem Handtuch trocken. Die Farbe hatte sich nicht sehr verändert, noch ein bisschen brauner vielleicht als zuvor, aber sie waren jetzt sehr viel kürzer. Ob sie wollte oder nicht, so langsam fing sie an, wie eine Amerikanerin auszusehen.
    Tarik legte ihr sanft die Hand auf die Schulter. »Das hast du

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